Neue Selbsthilfegruppe: Bei ADHS auch das Positive sehen
"Leben zwischen Heulsuse und Temperamentsbündel": Buxtehuderin gründet ADHS-Selbsthilfegruppe
tk. Buxtehude. "Es gibt Erwachsene, die ihre Diagnose erst mit 60 Jahren bekommen haben", sagt Andrea Behrens (39). Bei ihr wurde früher festgestellt, dass sie an ADHS leidet. "Da ist irgendetwas", wusste die Buxtehuderin schon während ihrer Jugend. Das, was da war, wurde mit Mitte 20 entdeckt. Damit war ihr auch klar, wieso sie ein Leben zwischen "Heulsuse und Temperatmentsbündel" führte, wie es auch Menschen kennen, die an einer bipolaren Störung leiden. Die aktive und selbstbewusste Frau hat eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene mit ADSH gegründet. "Die einzige in den Kreisen Stade und Harburg", sagt sie.
ADS oder ADHS (siehe Infopunkt am Artikelende) hat viele Ausprägungen. Begleiterscheinungen, so Behrens, können Depressionen, Essstörungen, Probleme beim strukturierten Arbeiten und vieles andere sein. "Wichtig ist es daher, dass es eine klare Diagnose gibt." Und wichtig ist Andrea Behrens auch etwas anderes: "ADS und ADSH kann man ins Positive wenden und als Chance begreifen." Denn: Einfühlsam, kreativ und voller Begeisterung für Dinge, die sie "mit Herzblut interessieren", seien Menschen mit dieser Krankheit, sagt die Gründerin der Selbsthilfegruppe.
Der von ihr im Oktober mitgegründete Treffpunkt sei eine wichtige Anlaufstelle. "Wir sind da, um Menschen aufzufangen und ein Netzwerk zu knüpfen", sagt Andrea Behrens. Es kommen Eltern von betroffenen Kindern, Angehörige von Erwachsenen mit ADS und Menschen, die selbst mit dieser Krankheit leben.
ADS oder ADHS sind nicht heilbar, so Behrens. Auch Medikamente helfen nicht immer. Umso wichtiger sei es, eigene Strategien im Alltag zu entwickeln. "Was immer gut ist, die Dinge mit Humor zu nehmen", betont Andrea Behrens.
• Das nächste Treffen findet am Mittwoch, 17. Juni, um 18.30 Uhr in Buxtehude Friedhofsweg 2/Ecke Am Eichholz (Fahrschule Schneider) statt. Die Termine sind (außerhalb der Schulferien) immer an jedem zweiten Mittwoch im Monat. Mehr Infos und Fragen unter adhs-buxtehude@gmx.de.
• Nach Erkenntnissen des Vereins ADHS Deutschland leiden 4,4 Prozent der Erwachsenen und 3 bis 7 Prozent aller Kinder in Deutschland unter ADHS. Bei den Betroffenen ist die Reizweiterleitung im Gehirn verändert. Daher können die Symptome mitunter durch Medikamente verringert werden.
• Ausführliche Informationen unter www.adhs-deutschland.de
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