Nach Wasserschaden erlebt 67-jährige Mieterin aus Horneburg eine Odyssee
"Schlimmer kann es nicht mehr kommen"
sla. Horneburg. Die 67-jährige Adelheid Kahlke ist völlig verzweifelt. Am 10. September hatte sie durch ein Unwetter einen Wasserschaden in ihrer Mietwohnung in Horneburg. Durch die extremen Regenfälle schossen kurz nach 20 Uhr Abwasser und Fäkalien aus ihrem Toilettenbecken. Schließlich stand die komplette Drei-Zimmer-Souterrain-Wohnung samt Keller des Mehrfamilienhauses rund 30 Zentimeter unter Wasser. Die Feuerwehr musste anrücken und pumpte bis spät in die Nacht die Wohnung leer. Hinterher waren die meisten Möbel der Rentnerin, die seit dem Tod ihres Mannes im vergangenen Jahr mit ihrem Sohn in der 76 Quadratmeter großen Wohnung lebt, nicht mehr zu gebrauchen und die Wohnung unbewohnbar. Ursache für den Vorfall: Die Zuleitungen seien den extremen Wassermassen nicht gewachsen und ein fehlendes Rückstauventil, habe ihr ein Vertreter der Gemeinde erzählt, sagt Adelheid Kahlke. Sie und ihr Sohn wurden danach von der Vermieterin die ersten drei Tage im Hotel untergebracht, dann in einer Ferienwohnung, anschließend in einer kleinen Monteurswohnung, die allerdings von Kakerlaken befallen war. Daraufhin ließ die Vermieterin sie in einer kleinen Einliegerwohnung in Hausbruch wohnen.
Wegen des entstanden Schadens wandte sich Adelheid Kahlke an ihre Versicherung. Da sie aber keine Elementar-Versicherung hat, wird diese für Hochwasserschäden nicht aufkommen.
Das gleiche Problem hat auch die Vermieterin, die ebenfalls keine Elementar-Versicherung abgeschlossen hat. Sie habe bereits 80.000 Euro für die Sanierung der Wohnung aus eigener Tasche bezahlt, schildert sie dem WOCHENBLATT.
Weiteres Problem: Für die Sanierung hat die Vermieterin fünf Betriebe angerufen, die alle keine Zeit hatten. In Eigenleistung mit privaten Helfern saniert die 70-Jährige momentan selber die Wohnung. Das Rückstauventil sei bereits eingebaut, doch für die dazugehörige Elektronik werde ein Fachmann benötigt. Auch die Mieterin habe sie um Mithilfe für die Malerarbeiten gebeten, da deren Enkelin Malerin sei. Andernfalls müsse sie für die Übergangswohnung künftig Miete zahlen.
Die Wohnung in Horneburg werde frühestens zu Weihnachten wieder bewohnbar sein, so die Vermieterin. Sie sei auch verärgert über die Gemeinde Horneburg. Denn die Überflutungen bei Starkregenfällen seien ein bekanntes Problem, dennoch werden Mieter und Vermieter von der Gemeinde buchstäblich im Regen stehengelassen.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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