Sanierungsarbeiten an St.-Petri-Kirche
Silvesterraketen verstopften die Rohre
Bereits seit einigen Wochen rankt sich an der Nordseite der St.-Petri-Kirche ein Baugerüst hoch, jetzt starteten die Sanierungsmaßnahmen am Kirchturm und der Aussichtsplattform. Der Grund für die Arbeiten war eindringendes Wasser, das seinen Weg ins Innere der Kirche suchte und drohte, an der Gebäudesubstanz erheblichen Schaden zu hinterlassen.
Dass das Regenabflusssystem des Kirchturms verstopfte und zusätzlich Wasser durchließ, hatte einen besonders ärgerlichen Grund: Silvesterraketen wurden mit dem Regen in die Rohrleitungen gespült. "Das Raketenzünden nah an der Kirche hat immer mehr zugenommen, deshalb war das keine Überraschung", so Pastor Thomas Haase. Die Rohre müssen deshalb komplett gereinigt und repariert werden. Eintretende Feuchtigkeit könnte nicht nur die Gebäudesicherheit gefährden, auch die Orgel könnte durch Nässe erheblichen Schaden erleiden.
Aussichtsplattform schon länger gesperrt
Die beliebte Aussichtsplattform musste aus Sicherheitsgründen schon länger für Besucher gesperrt bleiben. Zu marode war der Zustand des Bodenbelags, der mit der Zeit regendurchlässig wurde. Im Zuge der Sanierung werden nun sowohl die Steinplatten als auch das Entwässerungssystem erneuert, sodass in Zukunft keine Feuchtigkeit mehr in das alte Gemäuer eintreten kann.
Die Kosten von 234.000 Euro für den neuen Bodenbelag und das neue Entwässerungssystem trägt zu einem Großteil die Landeskirche Hannover. Der Kirchenkreis Buxtehude steuert 50.000 Euro bei. Wenn alles glatt läuft, so Pastor Haase, sollen die Sanierungsmaßnahmen bereits Anfang Juni abgeschlossen werden. Erst 2024 soll dann auch ein Teil des Daches, der noch mit historischen Dachpfannen bestückt ist, neu eingedeckt und es sollen wichtige Arbeiten am Dachstuhl durchgeführt werden.
Kirche will energieeffizienter werden
Die Sanierungsarbeiten am Kirchturm sind jedoch nicht die einzigen Maßnahmen, die die St.-Petri-Kirche in diesem Jahr veranlasst hat. "Schon vor der Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine haben wir uns überlegt, wie wir Kosten einsparen und gleichzeitig etwas für den Naturschutz tun können", so Pastor Haase.
Im Rahmen des "ETiK"-Programms, das für eine energieeffiziente Temperierung in Kirchen ins Leben gerufen wurde, wurde die St.-Petri-Kirche Buxtehude als eine von 13 Kirchen ausgewählt, um an dem Projekt teilzunehmen. Wichtig sei die richtige Temperierung neben Umwelt- und Kostengründen auch, um das richtige Klima für die empfindliche Orgel zu schaffen, da diese bei zu niedriger oder zu hoher Luftfeuchtigkeit Schaden nehmen könnte, erklärt Pastor Haase. Die jährlichen Heizkosten von etwa 9.000 Euro sollen durch die Installation einer neue Heizung nun deutlich gedämpft werden. Diese ermöglicht das gezielte und effiziente Steuern der Beheizung. Als erste Maßnahme hatte die Kirche im Januar bereits beheizbare Sitzkissen auf den Kirchbänken installiert. Die Wärme komme so direkt an den Körper, sodass nicht die ganze Kirche, mit ihren hohen Decken, hoch temperiert werden muss. Auch stünden im Winter Decken zur Verfügung, die sich die Gemeindemitglieder während des Gottesdienstes mit an den Platz nehmen können. "Ich freue mich, dass wir Teil des Programms sind und so der Forschung helfen, aber gleichzeitig auch etwas für die Umwelt tun und Kosten einsparen können", so Pastor Thomas Haase.
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