Von Wurzeln ausgebremst: Senior Walter Pohl ist in seiner Mobilität auf gute Radewege angewiesen
wd. Apensen. Für junge Zweiradfahrer ist im schlimmsten Falle ärgerlich, wenn ein Radweg zugeparkt oder in einem schlechten Zustand ist. Für den Rentner Walter Pohl (90) aus Apensen kann es das Ende eines Ausflugs bedeuten. Mit seinem Elektro-Skooter kann er nicht mal eben auf dem Grasstreifen ausweichen oder eine Bordsteinkante überqueren. Regelmäßig fährt der Senior, der im Krieg ein Bein verloren hat, mit seinem Elektro-Gefährt die sieben Kilometer bis nach Sauensiek, um seine Tochter zu besuchen. Mit sechs Stundenkilometern ist er etwa eine Stunde unterwegs. Auf dem Radweg von Beckdorf nach Sauensiek (L 130) wird er jedoch erst einmal ausgebremst. "Gleich nach den Bahnschienen stehen fünf Bäume, deren Wurzeln den Radweg einige Zentimeter hoch gedrückt haben", so Walter Pohl, der jedes Mal befürchtet, mit seinem Skooter beim Überfahren der Wurzeln umzukippen. "Mittlerweile habe ich Übung und weiß, wie ich im Slalom über die Bodenwellen komme", sagt er. "Die Wurzeln dürfen allerdings nicht noch höher wachsen. Und ich darf keinen Fahrfehler machen."
Hans-Jürgen Haase, Chef der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und Leiter in Stade, weiß um das Problem maroder Radwege, verfügt aber nicht über die finanziellen Mittel für eine flächendeckende Sanierung. "Es kostet etwa 100.000 Euro, einen Kilometer Radweg zu erhalten", erklärt Haase. "Für die 550 Kilometer Radwege im Landkreis Stade stehen mir jährlich aber nur 600.000 Euro zur Verfügung. Damit komme ich nicht weit."
Somit können die Radwege im Landkreis bestenfalls nach und nach nur punktuell geflickt werden. Hans-Jürgen Haase empfiehlt Bürgern, ihre jeweilige Gemeinde über marode Radwege an Bundes- und Landesstraßen im Landkreis zu informieren. Dort werden die Infos gesammelt und an die Straßenmeisterei in Stade weiter geleitet.
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