Landkreis und Kreistag verfolgen andere Ziele
Braucht Buxtehude ein eigenes Frauenhaus?
tk. Buxtehude. Buxtehude braucht ein Frauenhaus, fordern die Grünen. In einem Antrag schreiben Bettina Priebe und Ulrich Felgentreu, dass die Verwaltung Möglichkeiten prüfen und schaffen solle, eine geschützte Unterbringung für Frauen in der Hansestadt zu schaffen, die von Gewalt betroffen sind. Sie begründen das unter anderem damit, dass das Frauenhaus in Stade meist überfüllt sei. Das ist richtig, doch zu einer solchen Einrichtung in Buxtehude wird es vermutlich nicht kommen, weil auf Landkreisebene in eine andere Richtung geplant wird. Ein Buxtehuder Frauenhaus wäre daher eine komplett städtische Einrichtung.
Das WOCHENBLATT hat angesichts des Antrags aus Buxtehude bei Landkreis-Dezernentin Susanne Brahmst nachgefragt. Das Frauenhaus des Landkreises Stade bietet zurzeit die Möglichkeit, fünf Frauen mit ihren minderjährigen Kindern aufzunehmen. Die Auslastung des Frauenhauses lag im Jahr 2020 bei mehr als 95 Prozent. Auch in diesem Jahr betrage die Auslastung bisher annähernd 95 Prozent. Wenn die Einrichtung in Stade überfüllt sei, würde in Absprache mit den Betroffenen eine Unterbringung anderswo geprüft. Das können zum Beispiel Frauenhäuser außerhalb des Landkreises sein. "Das ist fachlich in bestimmten Konstellationen auch geboten", sagt Susanne Brahmst.
Gerade die Unterbringung von Kindern außerhalb des bekannten Lebensumfeldes ist für die Buxtehuder Grünen ein Grund, den Antrag zu stellen. Das Herausreißen aus dem Lebensumfeld könne nicht einschätzbare Spätfolgen für Kinder haben.
Wie schätzt Susanne Brahmst die Bedeutung eines neuen Frauenhauses in Buxtehude ein? Sie verweist auf die Sitzung des Kreissozialausschusses vom 21. Juni. Dort war „Das Konzept zum Schutz vor Partnerschaftsgewalt und Gewalt gegen Frauen im Landkreis Stade“ ein Thema. In dem Konzept sprechen sich die Fachkräfte dafür aus, weitere Frauenhausplätze am Standort Stade zu schaffen: „Als Standort wäre die Hansestadt Stade vorzuziehen. Durch die Nähe zum bereits bestehenden Haus können so Synergieeffekte gut genutzt werden. Es müssten weniger Personalstellen geschaffen und das bestehende Know-how der derzeitigen Mitarbeiterinnen kann strukturiert eingebracht werden. Im räumlichen Zusammenhang mit dem Frauenhaus sollte ebenfalls die noch einzurichtende Frauenberatungsstelle untergebracht werden, um eine enge Zusammenarbeit zu sichern“, erklärt die Dezernentin des Landkreises. Fünf zusätzliche Plätze sollen geschaffen werden - in Stade und nicht in der Estestadt.
Für das Vorhaben der Buxtehuder Grünen dürfte es daher keine Mittel des Landkreises geben. Von ihrem Antrag werden sie vermutlich aber nicht zurücktreten: "Man könne auf die Zuständigkeit des Landkreises verweisen oder selbst eine dauerhafte Lösung schaffen", so Bettina Priebe und Ulrich Felgentreu. Das wird wohl ein Thema für den neuen Rat.
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