Deutschlandweite Petition für Fortführung
Buxtehuder Kita-Leiter: "Sprach-Kitas erhalten"

Individuelle Sprachförderung in Kitas braucht Fachkräfte und wird immer wichtiger  | Foto:  Christopher Ryan on Unsplash
  • Individuelle Sprachförderung in Kitas braucht Fachkräfte und wird immer wichtiger
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Der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise sind die beherrschenden Themen. Daher wäre fast untergegangen, dass der Bund sein Förderprogramm Sprach-Kitas im Entwurf für den Haushalt 2023 auslaufen lässt. Inzwischen macht ein bundesweites Bündnis gegen diese Entscheidung mobil. "Das Ende der Sprach-Kitas ist ein Schlag ins Gesicht aller pädagogischen Fachkräfte", sagt Andreas Gubernatis, der die AWO-Kita "Inne Beek" in Buxtehude leitet.

Darum geht es: 2016 ging das Förderprogramm des Bundes an den Start. Grund: Die sprachlichen Defizite bei Kindern werden immer größer. Für jede Sprach-Kita wird aus dem Fördertopf eine zusätzliche Stelle finanziert. Die Sprachfachkräfte werden zudem von einer externen Fachberatung begleitet. Das Programm ist ein Erfolg: Etwa jede achte Kindertagesstätte ist eine Sprach-Kita. Und das Bundesfamilienministerium schätzt, dass davon rund 500.000 Kinder profitieren.

"Gezielte Sprachförderung ist wichtiger denn je", sagt Kita-Leiter Andreas Gubernatis. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen deutlich gestiegen. "Sprach-Kitas sind ein extremer Mehrwert für die Kinder", so Gubernatis. Das zeige sich aktuell bei den Geflüchteten aus der Ukraine.

Auch wenn die Förderung von sprachlichen Fähigkeiten in den Alltag jeder Kita und Krippe integriert sei, habe das Bundesprogramm vieles verbessert. "Fachkräfte werden ausgebildet, Netzwerke geschaffen und die Familien der Kinder werden ebenfalls mitgenommen", sagt Andreas Gubernatis.

Der Bund argumentiert jetzt, dass die Mittel des Programms nur verlagert werden. Nämlich in die Neuauflage des "Gute-Kita-Gesetzes". Für den Buxtehuder Kitaleiter und viele andere Fachkräfte ist das aber eine Mogelpackung: "Die Verantwortung wird vom Bund auf die Länder verlagert. Die können die zusätzlichen Mittel aber auch ganz anders verwenden", so Gubernatis. Er und bereits Tauende andere unterstützen daher die Petition "Sprach-Kitas retten" (https://sprachkitas-retten.de). Auf der Homepage und in vielen Kitas kann die Petition unterschrieben werden. Das Ziel der Initiatoren: Wenn mehr als 50.000 Unterschriften zusammenkommen, gibt es eine Pflichtanhörung im Petitionsausschuss des Bundestages.

Warum das Bundesprogramm nicht auslaufen darf, machen Andreas Gubernatis und seine Kolleginnen und Kollegen mit nur einem Satz deutlich: "Sprache ist der Schlüssel zur Welt." Das ist der Leitsatz, mit dem das Bundesfamilienministerium 2016 das Förderprogramm gestartet hat. Dieser "Schlüssel" soll jetzt weggeworfen werden. "Das darf nicht passieren", fordert Andreas Gubernatis.

• In Buxtehude liegen die Petitionen in allen AWO-Kitas aus.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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