Werden das die teuersten Duschen Deutschlands?
bc. Stade. Oha, das war im wahrsten Sinn des Wortes eine kalte Dusche für die Kreispolitiker im Umweltausschuss. Dass es immer ein bisschen teurer wird, wenn die öffentliche Hand baut, daran dürften sie sich ja fast schon gewöhnt haben. Aber knapp 1,5 Millionen Euro für einen neuen Duschbereich im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) Stade Süd? Kann das wirklich sein, was die Kreisverwaltung im aktuellen Etatentwurf für das Haushaltsjahr 2018 eingeplant hat? Für den Betrag bauen private Bauherren ganze Villen. Der Tenor der Ausschuss-Mitglieder: Dieser Kostenaufwand sei völlig unverhältnismäßig.
Tatsächlich ist im Etatentwurf für die Abfallwirtschaft ein Ansatz von 1,45 Mio. Euro für die Errichtung eines sogenannten Schwarz-Weiß-Bereiches im AWZ eingeplant - ein Umkleidebereich, in dem die Mitarbeiter duschen und ihre schmutzige Arbeitskleidung gegen saubere Straßenklamotten wechseln können. Kreisbaurat Hans-Hermann Bode erläutert die Schwierigkeit.
Die Gründungskosten für einen Massivbau auf der ehemaligen Hausmülldeponie seien extrem hoch: Rund 800.000 Euro koste die Gründung, weil der Boden der Müllkippe entsprechend ausgekoffert werden müsse - auch um die Versorgungsleitungen zu legen. Das Problem seien die Ausgasungen aus dem Boden, so Bode. Einen anderen Bauplatz gebe es auf dem Grundstück des AWZ nicht.
Das wollte die Politik so nicht akzeptieren. Der Bedarf sei zweifelsfrei vorhanden, die Mitarbeiter bräuchten vernünftige Räumlichkeiten, die hohen Kosten müssten dagegen reduziert werden. Möglicherweise mit einer Containerlösung. Mit einem Sperrvermerk versah der Ausschuss auf Antrag von FDP-Mann Peter Rolker schließlich diesen Posten im Haushaltsplan, solange bis eine neue Planung vorgelegt werde. Baurat Bode ist das Problem bewusst: „Wir suchen schon nach einer günstigeren Lösung.“
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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