Die gestohlene Erinnerung

- Gemeinsames essen mit russischen Freunden auf dem Lande im ehemaligen-Ostpreußen: Margret Springer (†) serviert eine Mahlzeit
- Foto: Springer privat
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Camping-Bus verschwunden: Reisefreund mit Herz für Bedürftige beklagt "hohen ideellen Verlust"
tp. Fredenbeck. "Unbekannte entwenden VW-Wohnmobil in Fredenbeck": Hinter dieser nüchternen Polizeimeldung verbirgt sich ein Verlust von dramatischer menschlicher Dimension. "Die Täter haben mir ein Stück Erinnerung an die glücklichsten Tage meines Lebens genommen", sagt Diebstahl-Opfer Hubertus Springer (61). Mit dem Kleinbus unternahm er viele schöne Reisen mit seiner vor fünf Jahren verstorbenen Ehefrau Margret (56 †). Oft war das schmucke "Womo" bis unter das Dach bepackt mit humanitären Hilfsgütern.
Wie berichtet, verschwand der zum komfortablen Camper ausgebaute Kleinbus, den Hubertus Springer vor 14 Jahren für 70.000 Euro neu erwarb, in der Nacht auf vergangenen Samstag spurlos von seinem Grundstück in Fredenbeck-Wedel. Viel schwerer als der materielle Schaden von 20.000 Euro wiege der Schmerz über das verlorene Andenken an die Reisen mit seiner Frau und den drei inzwischen erwachsenen Söhnen, beklagt der Witwer mit bedrückter Stimme. Zudem lag eine Digitalkamera mit hunderten Privatfotos, unter anderem von Springers kleiner Enkeltochter, im Fahrzeug.
Die Touren führten meistens nach Polen und Russland in die Region des ehemaligen Ostpreußens, wo Hubertus Springers familiären Wurzeln liegen. Aus tiefer Verbundenheit zu der Heimat seiner Eltern verband Hubertus Springer die vielen Reisen in die 1.200 Kilometer entfernte osteuropäische Region mit Hilfsgütertransporten. Mit seinem Bus brachte er gespendete Kleidung, Betten und Fahrräder und Co. in Kinder- und Altenheime. Eine landwirtschaftliche Schule versorgte er mit gebrauchten Comutern.
Die Touren nutzte er auch, um sich von seiner anstrengenden Tätigkeit als Supermarkt- und Getränkemarkt-Leiter zu erholen. Er machte gerne Rast an stillen Seen und Waldrändern und bei Freunden auf einem ehemaligen Bauernhof.
Gerade steckte der Helfer mit dem Herz für Arme voller Vorfreude in den Vorbereitungen für die nächste Reise in den Osten. "Ich habe viel Geld in die Instandsetzung des Fahrzeuges investiert", sagt Hubertus Springer. Dann durchkreuzte der dreiste Diebstahl seine Pläne. Springer hofft, dass die Versicherung für den Schaden aufkommt und er sich bald einen neuen Bus kaufen und weitermache kann: "Denn das Reisen und Helfen lass ich mir nicht nehmen."
Vor vielen Jahren wurde Hubertus Springer schon einmal Opfer eines Bus-Diebstahls.
Traurige Duplizität der Ereignisse: Vor rund zwei Jahrzehnten wurde Hubertus Springer schon einmal Opfer eines Bus-Diebstahls.






Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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