Hier herrscht der „freie Kuhverkehr“
jd. Ahlerstedt. Tiere können selbst entscheiden, was sie machen / Optimale Kontrolle per Chip und Computer.
„Freier Kuhverkehr“ heißt die Zauberformel. Dahinter verbirgt sich eine einfache Überlegung: Kühen, die selbst entscheiden dürfen, wann sie fressen, sich ausruhen oder gemolken werden, geht es besser, weil sie ihre Grundbedürfnisse nach ihrem eigenen Rhythmus befriedigen können. Es ist erwiesen, dass Kühe gesünder sind und eine höhere Milchleistung haben, wenn sie keinen zeitlichen Zwängen unterworfen sind.
„Wir bringen das Futter morgens breit auf dem Futtertisch aus“, erläutert Hans Martin Vogt. Auf die Mischung aus Gras- und Maissilage komme noch Heu als „Appetithappen“ obendrauf. Zudem werde eine Grundration an Kraftfutter beigemischt. An diesen Portionen können sich die Kühe jederzeit bedienen, mehrmals täglich werde nachgeschoben. Weiteres Kraftfutter erhielten die Tiere an speziellen Futterstationen, so Vogt: Der Clou daran sei, dass die dort ausgegebene Futtermenge individuell auf jede Kuh abgestimmt werde - je nach Milchleistung.
Wie das funktioniert? „Ganz einfach“, erklärt Junior Martin Hinrich Vogt: „Jede Kuh trägt ein Spezial-Halsband, das mit Chip und Sensoren ausgestattet ist.“ Mittels der Sensoren werde unter anderem erfasst, wie häufig sich eine Kuh im Stall bewegt und wie oft sie wiederkäut. „Gerade das Wiederkäuen ist für die Gesundheit einer Kuh von großer Bedeutung“, sagt der Junglandwirt. Sinke die Häufigkeit des Kauvorganges, sei das ein wichtiger Warnhinweis auf mögliche gesundheitliche Probleme.
Die im Chip gesammelten Daten werden wie die beim Melken vorgenommenen Analysen auf den PC übertragen, sodass die Vogts jederzeit mittels einer Spezial-Software Zugriff auf alle relevanten Werte sämtlicher Tiere haben. „Auf die Weise erkennen wir frühzeitig, ob eine Kuh sich in der Brunst befindet oder ob eine Erkrankung vorliegt“, erläutert der Junior.
Bürsten für das Wohlbefinden: Kleine Extras sorgen für ein angenehmes Leben im Stall
Hier schlägt quasi das Herz des Vogt‘schen Hofes: Der neu errichtete Stall weist als Dreh-und-Angelpunkt des Milchviehbetriebs etliche Besonderheiten auf - sowohl in technischer Hinsicht als auch bei der Gestaltung des Gebäudes. Im Mittelpunkt steht das Wohlbefinden der Kühe. „Hier ist für den maximalen Kuh-Komfort gesorgt“, erklärt Hans Martin Vogt. Vom einzelnen Liegeplatz bis zum umfassenden Lüftungskonzept seien alle Komponenten optimal auf die Bedürfnisse der Tiere ausgerichtet. Das ist den Kühen anzumerken: Sie wirken völlig entspannt, reagieren ruhig und gelassen, von Stress keine Spur.
„Unsere Tiere haben ausreichend Platz, sodass sie sich nicht gegenseitig auf die Pelle rücken müssen“, berichtet „Hoferbe“ Martin Hinrich Vogt. Der Junglandwirt hat neben seinem Vater maßgeblich an der Planung des neuen Stallgebäudes mitgewirkt. Dazu gehörten auch die Boxen, in denen die Kühe liegen. Diese sind so konzipiert, dass die Tiere sich bequem ausbreiten können. Es wurde auf viele Details geachtet: Die Kanten der Boxen-Einfassung sind speziell abgerundet, damit jegliche Verletzungsgefahr vermieden wird. Auch die Fressgitter weisen eine kleine Neigung in Richtung Futtergang auf, sodass die Kühe noch bequemer an ihre Mahlzeiten kommen.
Richtig cool - oder sollte man besser sagen: kuhl - finden die schwarz-weiß gescheckten Bewohner der Fünf-Sterne-Anlage für Vierbeiner Extras wie die Kuhbürsten: Diese rotierenden Rundbürsten dienen zum Striegeln, mit ihrer Hilfe wird quälender Juckreiz beseitigt und Staub aus dem Fell entfernt. Die Bürsten werden durch bloße Berührung aktiviert und laufen solange sich eine Kuh darunter befindet. „Unsere Tiere lieben die Bürsten“, berichten die Vogts.
Das sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Extras, über die der neue Stall verfügt. Die Ausstattung geht weit über das übliche Maß hinaus. Selbstverständlich ist alles so konzipiert, dass höchste Hygiene-Standards eingehalten werden.
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