Ivar Buterfas-Frankenthal an Kunststätte Bossard
Antifaschistische Aufklärung ist wichtig
as/nw. Lüllau. Ivar Buterfas-Frankenthal (88) hat einen Wunsch: Ein Fest für 100 Jahre Frieden auf deutschem Boden im Jahr 2045. Ein Fest, das in ganz Deutschland, aber auch auf dem Gelände der Kunststätte Bossard stattfindet. Ein Wunsch, der zeigt, wie intensiv der Holocaust-Überlebende aus Jesteburg und die Kunststätte Bossard in den vergangenen Monaten miteinander in Kontakt waren und aufeinander zugegangen sind.
Ivar Buterfas-Frankenthal war Gast beim Ateliergespräch, der ersten Veranstaltung in der Reihe „Reden wir über Bossard“. Auf die Frage, ob er das Mosaik im Edda-Saal als Hakenkreuz sehe und wie er persönlich die farbliche Anpassung des Mosaiks im Edda-Saal fände, reagierte er deutlich: „Für mich ist das eindeutig ein Hakenkreuz. Sie können die Geschichte nicht verfälschen. In der farblichen Veränderung ist es nicht erkennbar, aber der Hintergrund und die Zeit ergeben ein anderes Bild.“
Er drängte auf eine deutliche Erklärung und eine große Informationstafel mit umfassender Aufklärung direkt am Mosaik und kritisierte vor allem den Stiftungsrat der Kunststätte. „Sie hätten nicht so lange warten müssen. Es ist ein furchtbarer Wirbel um die Kunststätte passiert. Es muss eine reine und offene Ehrlichkeit in der Aufklärung herrschen.“
Stiftungsratsvorsitzender und Landrat Rainer Rempe ging ausführlich auf die Vorwürfe von Buterfas-Frankenthal ein und machte mit einer kurzen Chronologie der Ereignisse deutlich, dass die Aufarbeitung der Geschichte immer schon auf Initiative des Stiftungsrates erfolgt ist. Es gab früh den Auftrag, sich dem Thema zu nähern, unter anderem über Forschung im Hause unter Mithilfe externer Wissenschaftler. „Die Ergebnisse kann man wie immer in diesem Kontext anzweifeln, aber man kann uns ganz sicher nicht den Vorwurf machen, wir wären untätig gewesen.“ Die Forschung wird nun über das Institut für Zeitgeschichte neu aufgerollt. „Wir begleiten den Prozess weiter und sind überzeugt, es muss weiterhin eine Auseinandersetzung mit dem Thema und eine öffentliche Diskussion geben“, so Rempe weiter.
Nach dem Gespräch bedankte sich Buterfas-Frankenthal für die Einladung an die Kunststätte und gab den für ihn einzig richtigen Weg für das Museum vor: „Schaffen Sie einen Raum, ein richtiges Informationszentrum für antifaschistische Aufklärung, vor allem für Schulen. Unsere Jugendlichen sind die Erwachsenen von morgen und sollen unsere Demokratie weiterführen. Ein Informationszentrum, das wäre eine Aufgabe!“
• „Reden wir über Bossard“ wird fortgeführt. Am Donnerstag, 30. September, findet an der Kunststätte Bossard eine Podiumsdiskussion zum Thema "Zwischen Zeitgeschichte, Denkmalpflege und demokratischer Verantwortung - vom korrekten Umgang mit fragwürdigen Symbolen" statt. Anmeldung unter 04183-5112 oder info@bossard.de. Eintritt frei.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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