Junge Bendestorferin braucht Hilfe
Ein Hund, der Anfälle riechen kann

"Es ist kein schönes Gefühl, immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein": Alicia Geißendörfer und ihre Hündin Emma | Foto: pöp
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  • "Es ist kein schönes Gefühl, immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein": Alicia Geißendörfer und ihre Hündin Emma
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Sie hat schon einen Hund, Emma, doch der ist mit gut fünf Jahren schon zu alt für die Ausbildung, denn die ist lang und teuer, und ein Hund soll natürlich noch möglichst viele Jahre helfen können: Alicia Geißendörfer braucht einen medizinischen Assistenzhund. Die 25-jährige junge Mutter und gelernte Rettungssanitäterin leidet an einer traumabedingten Form von Epilepsie, bei der keine Medikamente zur Vorbeugung eingesetzt werden können.

Jeden Moment kann Alicia einen Krampfanfall bekommen. Rund 70 waren es in den vergangenen drei Jahren, seit die Krankheit voll zum Ausbruch gekommen ist, durchschnittlich zwei pro Monat, meist unangekündigt, in den verschiedensten Lebenssituationen. Dann bricht sie zusammen, liegt krampfend auf dem Boden und ist darauf angewiesen, dass fremde Menschen ihr helfen und einen Rettungswagen holen. Dabei ist nicht nur der Krampfanfall schlimm für die junge Frau: Sie kann sich dabei zusätzlich Platzwunden oder Knochenbrüche zuziehen - schmerzhaft und gefährlich.

Das soll zukünftig ein Epilepsie-Assistenzhund verhindern: Ein solcher Hund zeigt seinem Besitzer an, wenn ein Anfall droht. Wenn sie rechtzeitig gewarnt würde, könnte Alicia ein Notfallmedikament einnehmen oder sich zumindest hinlegen, um einen Sturz zu vermeiden oder rechtzeitig jemanden um Hilfe bitten.

Für Alicia Geißendörfer ist es auch deshalb wichtig, wieder nach draußen und unter Menschen gehen zu können und ein selbstständigeres Leben zu führen, weil sie eine vierjährige Tochter hat, um die sie sich alleine kümmert. Die beiden wohnen wieder bei Alicias Mutter, sonst käme Alicia gar nicht klar. "Ich möchte meiner Tochter aber ein normaleres Leben bieten, auch mal mit ihr etwas unternehmen, wie alle Eltern." Doch im Moment geht das nicht: Wegen der allgegenwärtigen Sorge, sie könnte einen Anfall bekommen, hat Alicia auch noch eine Angststörung entwickelt.

Wie kam sie auf die Idee mit dem Hund? "Meine Ärztin hat mich auf die Idee gebracht", sagt sie. Die habe schon mehrere Patienten, denen damit sehr geholfen war. Das ist besonders wichtig für Patienten, bei denen kein Medikament zur Vorbeugung hilft.

Doch ein Assistenzhund - nicht zu verwechseln mit einem Therapiehund zum Kuscheln und Streicheln zum Beispiel für Senioren oder Kinder - ist teuer: Er wird von besonderen Trainern speziell für seinen Menschen und dessen Krankheit ausgebildet. Warnhunde werden bei Diabetes, drohenden Schlaganfällen oder eben Epilepsie eingesetzt. Es gibt auch Assistenzhunde für anders Erkrankte, doch die haben andere Aufgaben, z.B. bei Autismus oder Bildheit oder körperlichen Einschränkungen.

15.000 Euro muss Alicia anzahlen, und wenn der Hund die Assistenzhundeprüfung bestanden hat, werden nochmal 15.000 Euro fällig. Alicia Geißendörfer hat eine Hundeschule in Stade gefunden, die diese Ausbildung anbietet. "Hier in der Nähe gibt es zwar auch Trainer, aber die bieten nur die Selbstausbildung an." Das ist zwar billiger, für Alicia wegen ihrer Krankheit - ein Anfall kann jederzeit auftreten - aber nicht machbar.

Und was wird Labrador-Husky-Mix Emma sagen, wenn ein weiterer Hund einzieht? "Sie ist schon gern verwöhnter Einzelhund, aber da sie grundsätzlich gut verträglich mit anderen ist, wird sie sich schon daran gewöhnen", hofft Alicia. Ein Hund ist schon in die engere Wahl geraten: ein heller Königspudel namens Malou. Er hat schon ein Jahr Grundausbildung hinter sich. Wenn er zu Alicia und Emma passt, wird er speziell für Alicia ausgebildet.

Die junge Frau hat schon ein paar Spenden gesammelt, "aber es ist noch eine große Summe offen". Die Krankenkasse zahlt nichts dazu - unverständlich, da sie für Rettungseinsätze schon 56.000 Euro zahlen musste, hat Alicia Geißendörfer ermittelt. Aber ein Anspruch auf einen Assistenzhund gibt es in Deutschland nur für Blinde.

Wer Alicia helfen möchte, kann ihr über das Konto IBAN DE69 2075 0000 0007 0066 12 des Kirchenkreisamtes Winsen bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude mit dem Verwendungszweck "912831111 Assistenzhund" eine Spende zukommen lassen.

Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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