Land lehnt Modellversuch an Oberschule ab
Kein Abitur in Jesteburg
as. Jesteburg. Bereits im April hatte das WOCHENBLATT berichtet, dass das Kultusministerium dem Konzept "Oberschule mit Oberstufe" in Jesteburg kaum Chancen einräumt. Jetzt wurde diese Einschätzung bestätigt: Das Land hat dem vom Kreistag beschlossenen Modellversuch offiziell eine Absage erteilt. Das teilte Kreissprecherin Katja Bendig dem WOCHENBLATT auf Nachfrage mit. Die Oberschule Jesteburg (OBS) bleibt eine Oberschule mit gymnasialem Angebot - ohne Abitur.
Bisher können Schüler an der Oberschule Jesteburg zwar einen gymnasialen Zweig besuchen, müssen aber nach der zehnten Klasse auf eine weiterführende Schule wechseln, um ihr Abitur zu machen. Eltern und Politik aus Jesteburg hatten im Rahmen der Neugestaltung der Schullandschaft im Landkreis Harburg zunächst darauf gedrängt, die OBS zu einer IGS (Integrierten Gesamtschule) umzuwandeln. Dies war jedoch vom Kreistag im Hinblick auf die beschlossene Umwandlung der OBS Hanstedt zu einer IGS abgelehnt worden. Die Einrichtung eines Gymnasiums anstelle der OBS Jesteburg wiederum fand bei den Jesteburgern wenig Zustimmung, da sie eine "Schule für alle" im Ort forderten. Schließlich hatte die Gruppe CDU/FDP im Kreisschulausschuss den Antrag gestellt, die Einrichtung einer Oberstufe an der Oberschule Jesteburg als Modellversuch zu beantragen - und die Mitglieder des Kreistags des Landkreises Harburg waren dem Antrag gefolgt.
Wie Kreissprecherin Katja Bendig mitteilt, wurde die Durchführung des Schulversuchs an der Oberschule Jesteburg vom Kultusministerium mit Schreiben vom 27. Juli abgelehnt. In der Begründung heißt es, dass dem Antrag aus fachlicher und schulrechtlicher Sicht nicht entsprochen wird. "Es besteht der eindeutige gesetzgeberische Auftrag, dass an Oberschulen kein Sekundarbereich II eingerichtet werden darf", betont das Ministerium. Und wird noch deutlicher: "Durch den Schulversuch würde der ausdrückliche gesetzgeberische Wille unterlaufen bzw. konterkariert werden." Schulversuche dürften nicht zur Folge haben, dass grundlegende Entscheidungen des Gesetzgebers zur Schulstruktur quasi durch die Hintertür eines Schulversuchs aufgehoben würden.
Auch sieht das Kultusministerium keinen Erkenntnisgewinn aus dem vorgeschlagenen Modellversuch. Der Sekundarbereich II ist bereits an den Gymnasien und Gesamtschulen sowie Beruflichen Gymnasien eingerichtet - "und neuere Erkenntnisse über einen Modellversuch an einer Oberschule sind nicht zu erwarten", heißt es in dem Ablehnungsbescheid. Grundsätzlich liege ein besonderer Fokus der Oberschulen auf der Gestaltung der beruflichen Orientierung.
Das von den Befürwortern des Schulversuches angeführte Argument, mit der Oberstufe in Jesteburg die benachbarten Gymnasien und Gesamtschulen zu entlasten, greift nach Ansicht des Kultusministeriums zu kurz: "Hier bestehen offenkundig andere Lösungsmöglichkeiten als die Schaffung einer Modellschule."
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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