Bendestorf: Schon wieder Giftköder
Zwei Tiere Opfer eines Hundehassers?

Christina Benecke kann keine entspannten Gassirunden mehr mit Jamie gehen. Hier im Harmstorfer Weg wurden viele verdächtige Wurstsstücke gefunden  | Foto: pöp
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  • Christina Benecke kann keine entspannten Gassirunden mehr mit Jamie gehen. Hier im Harmstorfer Weg wurden viele verdächtige Wurstsstücke gefunden
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In Bendesdorf treibt offenbar schon wieder ein Hundehasser sein Unwesen: In den vergangenen Wochen fanden Anwohner mehrere verdächtige Köder am Straßenrand, viele im Harmstorfer Weg, aber auch welche an den Fischteichen. Schon im vergangenen Jahr war der kleine Hund Jackson in Bendestorf den Machenschaften eines militanten Hundegegners zum Opfer gefallen (das WOCHENBLATT berichtete).

"Jetzt muss ich schon wieder Angst um meinen Hund haben", sagt Jacksons Besitzerin Christina Benecke, "Furchtbar, der Gedanke, dass man sich im Ortskern überhaupt nicht mehr sicher sein kann. Allein die Vorstellung, noch einen Hund auf diese grausame Weise zu verlieren, lässt mir fast das Blut in den Adern gefrieren." Seit Februar lebt wieder ein Hund bei ihr, der knapp sieben Monate alte Havaneser-Labradoodle-Mix Jamie. Und auch er war schon betroffen: "Uns hat es bereits erwischt, wieder mit Trara zum Tierarzt, wieder zwei Tage bangen und wieder ein Haufen Kosten." Kürzlich erbrach noch ein anderer Hund aus dem Ortskern Blut. "Auch hier wurde schnell gehandelt und ihm geht es wieder gut", hat Benecke erfahren.

Außer Benecke ist auch "eine große Anzahl der Hundebesitzer in Bendestorf" sehr besorgt, da sich die Köderfunde in den letzten Wochen vervielfältigt hätten, berichtet Benecke. "Wir wissen uns nicht mehr zu helfen". Ein Gespräch mit der Gemeinde sei auf fruchtlosen Boden gefallen. Man habe sich zwar kümmern wollen, überlege jetzt welche Maßnahmen möglich seien und man wolle sich wieder melden. Bisher sei aber nichts passiert.

Inzwischen gibt es eine WhatsApp-"Bellogruppe-Bendestorf" mit 53 besorgten Hundebesitzern, die sich gegenseitig warnen. Eine Dame aus der Gruppe hat sich bereiterklärt, die Schule zu kontaktieren, damit die Kinder daran erinnert würden, nicht unüberlegt Lebensmittel in den Büschen zu entsorgen. "Aber bei einem angebissenen Schulbrot der Kinder verfällt kein Hundebesitzer in Hysterie", so Benecke. "Wenn aber auf zehn Metern verteilte Salami, Tee- oder Blutwurst zu finden ist, sind wir alarmiert!"

Über die Polizei findet sich auch kein Ansatz, das hätten in der Zwischenzeit zwei weitere Hundehalter erfolglos versucht, so Benecke. Jan Krüger, Sprecher der Polizeinspektion Harburg in Buchholz, überrascht das. "In unseren Akten war über aktuelle Vorfälle nichts zu finden." Das Auslegen von präparierten Ködern, z.B. Gift in Fleischbällchen oder Rasierklingen in einem Stück Wurst, komme immer wieder vor. Einen regionalen Schwerpunkt könne man nicht erkennen. Im Bereich Harmstorfer Weg habe es zuletzt vor rund einem Jahr Hinweise auf mögliche Giftköder gegeben.

Was viele nicht wissen: Schon das Auslegen eines präparierten Köders stellt eine Ordnungswidrigkeit nach dem Tierschutzgesetz dar. "Wenn ein Tier Schmerzen erleidet oder gar verstirbt, handelt es sich um eine Straftat", klärt Krüger auf. Sollte ein Mensch durch das Gift arglos geschädigt werden, handelt es sich um eine gefährliche Körperverletzung.

Die Polizei rät, bei einem Verdacht die Fundstelle und die konkrete Lage des Giftköders zu fotografieren und den Köder ohne direkten Hautkontakt einzupacken - am besten in einem Gefrierbeutel. Die seien gut für die anschließende Weiterleitung zur Untersuchung geeignet. Aber auch ein Kotbeutel, den Hundehalter in der Regel dabei haben, reiche erstmal. Wichtig: Unverzüglich bei der Polizei Anzeige erstatten und den Köder dabei abgeben. Häufig kursieren Warnhinweise in Whatsapp-Gruppen oder Foren, die Vorfälle werden aber nicht bei der Polizei angezeigt. So fehlen uns die Erkenntnisse über betroffene Bereiche. Sonst könnte die Polizei gegebenenfalls zielgerichtet häufiger eine Streife vorbeifahren lassen.

Krüger weiter: "Leider sind die Fälle, in denen lediglich der Köder gefunden wurde, kaum aufzuklären. Wichtig ist, gerade in Bereichen, in denen häufiger Giftköder gefunden werden, sehr wachsam zu sein und auch auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge zu achten. Hier gilt es dann im Zweifelsfall, schnell den Notruf zu wählen und die Beobachtung mitzuteilen, damit die Polizei eine Überprüfung durchführen kann."

An der Wachsamkeit fehlt es den Bendestorfer Hundehaltern im Moment wohl nicht. "Wir sind alarmiert und passen verstärkt auf. Wir werden diesen schrecklichen Menschen sicher finden, der das macht", so Benecke.

Der kleine Jackson fraß Giftköder
Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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