"Dann können wir Bendestorf gleich schließen!"

Zahlreiche Jungen und Mädchen waren zur Sitzung des Schulausschusses nach Jesteburg gekommen, um sich für den Erhalt der Grundschule in Bendestorf einzusetzen
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Ungewöhnliches Bild im Jesteburger Sitzungsraum: Zahlreiche Jungen und Mädchen demonstrierten mit großen Plakaten für den Erhalt der Grundschule in Bendestorf. Mit Erfolg! Der Ausschuss der Samtgemeinde empfahl, sowohl Bendestorf als auch Jesteburg fit für den Ganztag zu machen. Wie das finanziert werden soll, bleibt unklar.

mum. Bendestorf/Jesteburg. "Unsere Schule in Bendestorf soll bleiben" und "I love Sonnenschule Bendestorf" - zahlreiche Kinder waren mit großen Plakaten in die Sitzung des Ausschusses für Jugend, Schule und Sport der Samtgemeinde Jesteburg in den Sitzungsraum der Seniorenbegegnungsstätte nach Jesteburg gekommen, um für den Erhalt ihrer Schule zu kämpfen. Wie berichtet, sollen sowohl die Grundschule in Bendestorf, als auch ihr Pendant in Jesteburg fit für den Ganztag gemacht werden. Ein Planungsbüro war zu dem Schluss gekommen, dass in beiden Fällen Neubauten sinnvoll sind. Die geschätzten Kosten: Fast 20 Millionen Euro. Vorige Woche wurden die Konzepte erstmals öffentlich diskutiert.
Die Aussagen von Samtgemeinde-Bürgermeister Hans-Heinrich Höper im WOCHENBLATT vom 25. August hatten im Vorfeld vor allem die Bendestorfer verunsichert. Er gab zu bedenken: "Bisher wurden beide Standorte einzeln betrachtet. Der Vollständigkeit halber ist anzumerken, dass als weitere Option beide Schulen an einem zentralen Standort zusammengelegt werden könnten."
Tatjana Borgschulte, Elternratsvorsitzende der Grundschule Jesteburg, stellte dar, wie intensiv und kontrovers über mehrere Jahre Lehrer, Schulleitungen, Schüler, Politik und Verwaltung gemeinsam in vielen Workshops um das Thema Ganztagsschule gerungen haben. "Ich bin froh und erleichtert, heute konkrete Vorschläge erörtern zu können und habe gelernt, wie lange solche schwierigen politischen Entscheidungsprozesse dauern“, so die Elternratsvorsitzende.
Die Samtgemeinde hatte dem üblichen Bau-Planungsprozessablauf mit dem Architekturbüro "Feldschnieders + Kister" und dem pädagogisch ausgerichteten Unternehmen "SICHT.weise" die "Phase 0" vorgeschaltet, über deren alternative Standort-Lösungsvorschläge der Schulausschuss eine Empfehlung aussprechen sollte. "In dieser Phase haben alle Beteiligten gemeinsam mit dem pädagogischen Schulentwickler Stefan Niemann und mir an dem Konzept 'pädagogische Architektur' mit dem Ansatz 'Der Raum als dritter Pädagoge' gearbeitet", informierte Planer Tobias Kister die Präsentation. "Dabei haben besonders die Kollegien und Schulleitungen auf der Grundlage ihrer pädagogischen Konzepte und unter den wachsenden Herausforderungen durch Inklusion, Integration, Heterogenität und Ganztagsunterricht ihre Vorstellungen für eine ganzheitlich aufgestellte Schule entworfen."
Wie berichtet, zeigt der Vorentwurf für einen Neubau in Bendestorf fünf Standortalternativen und für Jesteburg eine Umbaumöglichkeit sowie zwei Neubaualternativen.
Peter Krämer (Bendestorfer Wählergemeinschaft) argumentierte vehement für den Erhalt des Schulstandortes und favorisierte - ebenso wie der Schulleiter Gunnar Sievert - einen Neubau. "Die Schule ist identitätsbildend, darauf können wir in Bendestorf nicht verzichten." Als beste Standortalternative sieht Krämer das Grundstück "Im Brook" hinter dem Edeka-Markt. Dem schloss sich Bendestorfs Bürgermeister Bernd Beiersdorf ausdrücklich an.
Karl-Heinz Glaeser (Die Grünen) sah auch in dem Grundstück des bestehenden Schulstandortes eine interessante Alternative: "Die Fläche stellt zwar eine besondere architektonische Herausforderung dar, spart aber Kosten, da es der Gemeinde gehört, und hat außerdem den kürzesten Weg zur Sporthalle."
Auch für Jesteburg wird von den Ausschussmitgliedern ein Neubau favorisiert und als günstige Standortalternative ein Teilbereich des von der Gemeinde Jesteburg erworbenen Geländes des Reitvereins gesehen. "Wir wollen als Kollegium einen neuen Weg gehen und sehen in einer neuen Schule dafür die besten Vorraussetzungen", so Bettina Fritsche, Schulleiterin der Grundschule Jesteburg. 
Der Antrag der SPD, die Grundschule in Bendestorf in ihrer jetzigen Form fortzuführen, stieß auf wenig Gegenliebe. "Dann können wir die Bendestorfer Grundschule gleich dicht machen", gab Schulleiter Sievert  zu bedenken. Eltern würden eine Schule mit Ganztags-Option einer "normalen" Grundschule vorziehen.

Einstimmige Empfehlung
Die Ausschussmitglieder einigten sich auf folgende Empfehlung:
• Für die Grundschule Bendestorf sollen zwei Standorte geprüft werden: Abriss und Neubau auf dem jetzigen Standort und Neubau auf dem Standort "Im Brook"-  mit und ohne Sporthalle.
• Für die Grundschule Jesteburg soll die Variante C - unter der Voraussetzung der Vierzügigkeit - weiter untersucht werden. Dabei handelt es sich um das Areal des Reitvereins. Dabei soll auch der Flächenbedarf ermittelt werden.
• Außerdem soll zeitnah für beide Standorte eine Wirtschaftlichkeitsprüfung durchgeführt werden.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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