"Die Mutmacher müssen die Richtung vorgeben, nicht die Pessimisten!"

Annegret Kramp-Karrenbauer (2. v. li.) wurde von Michael Grosse-Brömer (v. li.), Necdet Savural, Britta Witte, André Bock und Rainer Rempe in Hanstedt begrüßt.
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"Die Mutmacher müssen die Richtung vorgeben, nicht die Pessimisten!" Mit Charme und viel Esprit gelang es der Partei-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer mühelos die Gäste des CDU-Neujahrsempfangs von sich einzunehmen. Fast 250 Gäste waren am Donnerstag in das Hotel Sellhorn gekommen, um die neue CDU-Chefin live zu erleben.

mum. Hanstedt. Bürgernah und auf Augenhöhe: CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer brauchte nur wenige Sätze, um die Gäste des Neujahrsempfangs von sich zu begeistern. "Ich freue mich, Gast in Hanstedt zu sein, denn ich könnte als Vorsitzende nicht erfolgreich sein, wenn es die Ortsverbände nicht gäbe." Während ihres gut einstündigen Besuches im Hotel Sellhorn ging es Kramp-Karrenbauer vor allem darum, den Blick nach vorn zu richten. "Die Mutmacher müssen die Richtung vorgeben, nicht die Pessimisten." Die Stärken Deutschlands seien die Neugier und der Erfindergeist. Das sollten sich alle wieder mehr ins Bewusstsein rufen. Sie warnte: "Unser Wohlstand ist in die Jahre gekommen, aber uns geht es den Umständen entsprechend immer noch gut." Mit Blick auf die bevorstehende Europa-Wahl gelte es, ein Zeichen zu setzen. "30 Jahre nach dem Mauerfall dürfen wir nicht zusehen, wie neue Mauern gezogen werden."

Und das sagte Annegret Kramp-Karrenbauer über:

• Friedrich Merz: "Er wird sich in einem Expertenkreis einbringen und damit vor allem mir beratend zur Seite stehen. Das ist ein gutes Zeichen für die Partei. Unsere Mitglieder müssen sich nicht entscheiden, sie bekommen uns beide."
• Den Diesel-Skandal: "Wenn ich an die Auto-Industrie denke, weiß ich, dass in meiner Heimat jeder vierte Arbeitsplatz davon abhängt. Entsprechend viele Familien sind betroffen. Aus diesem Grund sage ich, dass Klimaschutz wichtig ist, er aber nicht im Tausch gegen Arbeitsplätze stattfinden darf."
• Das Verhältnis zur CSU: "Wir haben im Sommer einen Blick in den Abgrund geworfen. Vielleicht war es ein heilsamer Schock. Wir alle fahren besser damit, auch mal einen Spruch stecken zu lassen. Unter dem Strich ist es wie in einer Familie. Da streitet man sich. Doch wenn die Nachbarskinder kommen, halten wir zusammen."

Weitere Beobachtungen vom Neujahrsempfang:

• Perfekte "Lückenfüller": Sonst stehen Michael Grosse-Brömer (Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion) und der stellvertretende Ministerpräsident und Landesvorsitzende Bernd Althusmann im Fokus, doch beim Auftritt von Annegret Kramp-Karrenbauer blieb für sie nur die Nebenrolle. Diese spielten die beiden Männer allerdings mit Bravour. Nach der Verabschiedung ihrer Chefin und vor dem Servieren des Grünkohls informierten die Spitzenpolitiker die Gäste über Aktuelles aus Land und Bund. Wichtige Informationen hatte vor allem Althusmann im Gepäck: "Der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt 4 der A26 zwischen Stade und Hamburg ist durch. Hamburg hat Wort gehalten. Nach Fertigstellung wird das die Verkehrssituation im Landkreis deutlich verbessern." Zudem kündigte er an, dass es deutlich bessere Absprachen zwischen den Ländern in Bezug auf Baustellen geben wird. Auch bei der drohenden Dauersperrung des Ehestorfer Heuwegs arbeite man an einer gemeinsamen Lösung.
• "Das ist historisch, davon kann ich noch meinen Enkelkindern erzählen!" Necdet Savural, der Vorsitzende des Hanstedter CDU-Ortsverbands, war einfach nur glücklich. Mit seinem Charme und seiner offenen Art war es ihm gelungen, Kramp-Karrenbauer als Ehrengast zu bekommen. Gewöhnlich begrüßt Savural etwa 100 Gäste zu dem Empfang. Dank der Parteivorsitzenden waren es fast 250 Teilnehmer. Und es hätten noch mehr sein können, denn Savural musste weit mehr als 50 Personen aus Platzgründenabsagen.
• Komplimente für ihren Auftritt gab es für Annegret Kramp-Karrenbauer sogar von politischen Gegnern. Via Facebook hatte die AfD zu einer Protestaktion vor der Veranstaltung aufgerufen. Etwa 20 Demonstranten - in Anlehnung an die Proteste in Frankreich mit gelben Westen bekleidet - warteten auf die CDU-Chefin vor dem Eingang. Statt den Hintereingang zu nehmen, ging Kramp-Karrenbauer auf die Protestanten zu. Trotz unflätigen Beschimpfungen suchte sie den Dialog. "Mich hat sie überzeugt, heute hat sie gepunktet", stellte ein AfD-Anhänger im Anschluss kleinlaut fest.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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