Endgültiges Aus für das Pferde-Krematorium?
Die Pläne von Cremare, in Hanstedt Deutschlands zweites Pferde-Krematorium zu errichten, könnten sich zerschlagen. Am gestrigen Dienstag diskutierten die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses die Möglichkeiten, das Grundstücks-Geschäft rückgängig zu machen. Den entsprechenden Antrag hatte Florian Schönwälder gestellt. Der UNS-Ratsherr ist nicht nur Mitglied im Gemeinderat, sondern als Anwohner betroffen. Schönwälder gehört zudem der Anwohner-Initiative an, die den Bau verhindern will. Unterstützung bekommt Schönwälder von der Hanstedter SPD, die sich ebenfalls gegen das Großtier-Krematorium ausspricht. Wie berichtet, fürchten die Hanstedter, dass durch das Verbrennen der Pferde Schadstoffe, Dioxine und Flurane in die Luft gelangen.
mum. Hanstedt. Offensichtlich zeigt die massive Kritik am geplanten Pferde-Krematorium Wirkung. Am gestrigen Dienstag diskutierte der Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur der Gemeinde Hanstedt die Rückabwicklung des Grundstück-Geschäfts. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass die Verwaltung beauftragt wird, Optionen zu prüfen.
Der Antrag stammt von Florian Schönwälder, Anwohner und Sprecher der Anlagen-Gegner. Zudem ist Schönwälder (UNS) Ratsherr und Mitglied im Wirtschafts- und Finanzausschuss sowie im Gemeinderat. Seine konkrete Forderung: Die Verwaltung soll mit der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) Gespräche zur Rückabwicklung aufnehmen. Die WLH vermarktet das Areal im Auftrag der Gemeinde. Wie berichtet, betreibt das Unternehmen Cremare seit 2009 im wohnortnahen Gewerbegebiet „Auepark“ ein Kleintier-Krematorium. Nun soll auf einer benachbarten Fläche ein Pferde-Krematorium entstehen. Es wäre das zweite seiner Art in Deutschland. Viele Hanstedter wollen die Ansiedlung verhindern. Sie fürchten, dass durch das Verbrennen der Pferde Schadstoffe, Dioxine und Flurane in die Luft gelangen.
Unterstützung bekommt Schönwälder von der SPD. „Wir sprechen uns ebenfalls gegen die Ansiedlung eines Großtier-Krematoriums aus“, so Elisabeth Brinkmann. Der Vorstand des Hanstedter SPD-Ortsvereins habe sich während seiner jüngsten Sitzung gegen die Ansiedlung des geplanten Krematoriums ausgesprochen. „Wir teilen die Sorgen und Befürchtungen der Bürger und möchten die Verbrennung von Großtieren in unserer Gemeinde verhindern“, so SPD-Vorsitzender Manfred Lohr. Eine Beschädigung Hanstedts als Erholungsort und damit negative Auswirkungen auf den Tourismus wären aus SPD-Sicht die Folge einer derartigen Verbrennungsanlage. „Das widerspricht allen Bemühungen, die Attraktivität Hanstedts zu stärken und den Tourismus behutsam weiterzuentwickeln“, macht auch Dietmar Kneupper, SPD-Fraktionsvorsitzender im Samtgemeinderat, deutlich. „Wir befürchten mögliche Störfälle und Gefährdungen der Anwohner und Beschäftigten im Gewerbegebiet durch Umweltbelastungen wie Emissionen gesundheitsschädlicher Stoffe.“
Die SPD plädiere für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, die ohne nennenswerte Emissionen und ohne die Notwendigkeit einer Zulassung nach TA-Luft und/oder TA-Lärm auskommen, teilt der Ortsverein in seiner Stellungnahme mit. „Wir halten die Entscheidung gegen die Ansiedlung eines Großtier-Krematoriums für eine politische Entscheidung und appellieren daher an alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen, der Ansiedlung nicht zuzustimmen. Ein Projekt wie dieses ist in Hanstedt unerwünscht“, so Lohr.
Während einer Info-Veranstaltung Anfang Dezember gelang es den Betreibern nicht, das Vertrauen der Hanstedter zu gewinnen. Das Gegenteil war der Fall. Betriebsleiter Dirk Schmidt musste einräumen, dass es Störfälle bei der bereits bestehenden Anlage gegeben hat (das WOCHENBLATT berichtete). Aufgrund von Schwierigkeiten mit der Verbrennungsanlage sei schwarzer Rauch aufgestiegen und es hätte eine unangenehme Geruchsentwicklung gegeben. Erst einige Wochen später hatte Cremare-Regionalleiter Eric Bulteux in einem Gespräch mit Verwaltungschef Olaf Muus deutlich gemacht, dass das bestehende Kleintier-Krematorium im Gewerbegebiet keine umweltschädlichen Gase ausgestoßen habe. Es habe zwar eine Rauchentwicklung gegeben, diese sei jedoch unbedenklich gewesen.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.