"Es ist Zeit, die Reißleine zu ziehen!"

Hinter dem Dorfbrunnen auf dem Spethmann-Platz soll das "Spiegelhaus" entstehen Fotos: mum/Jesteburg
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"Spiegelhaus" nahe des Spethmann-Platzes: UWG Jes! hofft Standort mit Bürgerbegehren zu verhindern.

mum. Jesteburg. Der geplante Standort für das "Spiegelhaus" - einen Kubus mit einer Seitenlänge von jeweils drei Metern - zwischen Dorfbrunnen und Pastorenteich in der Nähe des Spethmann-Platzes hat zu hitzigen Diskussionen geführt (das WOCHENBLATT berichtete). "Die UWG Jes! sieht sich in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber diesem Standort bestätigt", sagt UWG-Chef Hansjörg Siede. Am heutigen Mittwoch, 30. Mai, um 15 Uhr wird die Wählergemeinschaft am geplanten Standort hinter der "Lisa-Kate" aufzeigen, welche Dimensionen das Kunstwerk hat und wie sehr es den idyllischen Charakter dieser Fläche zerstören wird.
"In den vergangenen Tagen haben uns viele Bürger angesprochen. Sie sind entsetzt und fühlen sich übergangen. Sie verstehen nicht, wie diese Entscheidung in aller Heimlichkeit durchgewunken wurde und fühlen sich von den so genannten Kunstkennern im Rat verschaukelt", fasst Siede die Stimmungslage zusammen. "Es ist kaum zu glauben mit welcher Arroganz versucht wird, gegen die Bürgermehrheit diesen Kunstpfad durchzudrücken." Laut Siede wollen sich einige Bürger nicht ohnmächtig "dieser Klüngelei ergeben" und diskutieren, ob sie ein Bürgerbegehren organisieren. "In Sonntagsreden von Bürgerbeteiligung sprechen und dann den Jesteburgern jede Mitsprache bei so ortsprägenden Entscheidungen zu verweigern, ist eine Frechheit. Bisher ist kein Lernerfolg bei der Ratsmehrheit zu erkennen, obwohl bereits die Kritik an der Straßenmalerei ein Anstoß zum Umdenken hätte sein können", kritisiert Siede.
Kunstpfad-Kuratorin Isa Maschewski ließ voriges Jahr gegen den Willen der Anwohner für mehrere Tausend Euro die Berliner Künstlerin Monika Michalko einen Teil der kleinen Wohnstraße "Schaftrift" bemalen. Groß war der Aufschrei, als bekannt wurde, dass zwei Flüchtlinge dafür ursprünglich illegal beschäftigt werden sollten (das WOCHENBLATT berichtete). Dann mussten die Anwohner erfahren, dass noch nicht einmal mit der richtigen Farbmischung gearbeitet wurde. Bis Ende Juni soll nun sowohl das Kunstwerk im "Schaftrift" als auch das zweite Straßenbild - verantwortlich ist Künstler Michael Conrads - im Bereich der Buskehre vor dem Freibad ausgebessert werden. Auch da haftet offensichtlich die Farbe nicht so wie gewünscht.
Kritik kommt auch von der FDP: "Wir sind der Auffassung, dass ein solches Objekt eindeutig nicht in das Zentrum von Jesteburg passt", sagt FDP-Chef Philipp-Alexander Wagner. Das Objekt würde eine am Ortsbild orientierte Neugestaltung des Spethmann-Platzes nahezu unmöglich machen. Die FDP hat aber auch rechtliche Einwände: "Nach unserer Auffassung stellt sich die Frage, ob die Baumaßnahme nicht aufgrund der Gestaltungssatzung unzulässig ist", so Wagner. Aus diesem Grund hat er den Landkreis gebeten, diesen Punkt bei der Prüfung des Antrages des Kunstvereins auf eine Baugenehmigung zu überprüfen.
Siedes Hoffnung: "Vielleicht nutzen die Bürger ja die Fragestunde in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 30. Mai, ab 19 Uhr im Schützenhaus, um den Ratsmitgliedern ihren Unmut zu verdeutlichen und von der Verwaltung zu erfahren, ob ein Bürgerbegehren möglich wäre, um die Umsetzung des Spiegelhauses am Spethmann-Platz zu verhindern." Die UWG hat die wichtigsten Informationen zu den Themen Bürgerbegehren und Bürgerentscheid auf ihrer Homepage zusammengestellt - zu finden unter www.uwg-jesteburg.de.

Wochenmarkt, Famila und Baumschutz

Nicht nur das Thema Kunstpfad dürfte heute Abend für eine kontroverse Diskussion sorgen. Auf der Agenda steht zudem der Wochenmarkt. Wie berichtet, empfahl der Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur mit den Stimmen von Hans-Jürgen Börner und Angelika Schiro (beide SPD) sowie Hansjörg Siede (UWG Jes!), dem GeWerbekreis das Marktrecht zu entziehen. Bernd Jost (CDU) und Karl-Heinz Glaeser (Grüne) stimmten gegen den Antrag von Börner.
Henning Erdtmann, Vorsitzender des GeWerbekreises, zog bereits Konsequenzen und wird nicht mehr für ein Vorstandsamt zur Verfügung stehen. Das gelte auch für den Verein "Wir für Jesteburg", den er eigentlich ins Leben rufen wollte. Erdtmanns Vision bestand darin, dass jeder sich dort einbringen sollte - ohne einen hohen Mitgliedsbeitrag zu entrichten. "Wenn uns der Markt und damit auch die Einnahmen genommen werden, dann macht es aus meiner Sicht keinen Sinn mehr, über die Neuausrichtung zu diskutieren."
• Weiterhin diskutiert der Gemeinderat einen Antrag der CDU-Fraktion. Danach sollen sich auf dem Gelände, auf dem sich noch der Reitverein Nordheide befindet, Unternehmen aus Handel- und Gewerbe ansiedeln.
• Auch das Thema "Famila" steht auf der Agenda. Erneut geht es um die Aufstellung des B-Plans - konkret um die Ergebnisse der öffentlichen Auslegung.
• Zudem hat die UWG Jes! den Antrag gestellt, für Jesteburg eine Baumschutzsatzung aufzustellen. Tritt sie in Kraft, wären Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 80 Zentimeter und freiwachsende Hecken mit einer durchschnittlichen Höhe von mindestens drei Metern geschützt.

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Beim "Spiegelhaus" handelt es sich um einen Kubus mit einer Seitenlänge von jeweils drei Metern
Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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