"Gedanke der Samtgemeinde wird bei uns nicht gelebt"
CDU kritisiert Gemeinderats-Entscheidung für den Bauhof-Verbleib in Jesteburg.
mum. Bendestorf/Jesteburg. Noch kurz vor Weihnachten hat der Jesteburger Rat mit den Stimmen von SPD, UWG Jes! und den Grünen den möglichen Standort für einen gemeinsamen Bauhof in Bendestorf gekippt - und vermutlich damit auch die gesamte Planung für ein gemeinsames Projekt. Bendestorfs Bürgermeister Bernd Beiersdorf (BWG) kritisierte die Entscheidung bereits scharf im WOCHENBLATT. Nun bekommt er Unterstützung aus Jesteburg. Die CDU-Fraktionschefin und Bauausschuss-Vorsitzende Britta Witte hat ebenfalls wenig Verständnis für die Entscheidung. Aus ihrer Sicht sei sie sogar zum Nachteil Jesteburgs.
Seit Jahren sei über die Zusammenlegung der Bauhöfe diskutiert worden. "Aktuell unterhält die Samtgemeinde insgesamt vier Bauhöfe", so Witte. Seevetal kommt hingegen mit nur einem Bauhof aus. Vor einem Jahr habe der Jesteburger Rat deshalb beschlossen, die Aufgabe "Bauhof" an die Samtgemeinde abzugeben. "Bereits zu dieser Zeit war für einen neuen gemeinsamen Bauhof ein Grundstück in Bendestorf im Gespräch", so Witte. Dann beschäftigte sich der Samtgemeinderat mit der Planung. "Die Ertüchtigung des alten Standortes in Jesteburg fand keine Zustimmung, die Mehrheit der Ratsmitglieder entschied sich für einen Neubau in Bendestorf."
Im nächsten Schritt sollte eine Verwaltungsvereinbarung zwischen den Gemeinden und der Samtgemeinde abgeschlossen werden. Dort wird unter anderem die Verrechnung einzelner Dienstleistungen untereinander geregelt. "Diese Formalie nahmen nun SPD, Grüne und UWG zum Anlass, das gesamte Projekt zu stürzen", ärgert sich Witte. "Sie beharren darauf, dass der Bauhof in Jesteburg bleiben soll." Witte erwartet nicht, dass der Samtgemeinderat nun für den Standort Jesteburg votiert. "Emotionen spielen offenbar eine größere Rolle als Fakten, denn die von Grünen und UWG vehement geforderte Gegenüberstellung aller Kosten spricht eine deutliche Sprache." Ein Neubau am Rand von Bendestorf kostet nach Berechnungen der Verwaltung etwa 1,28 Millionen Euro, die Ertüchtigung des alten Standortes inklusive Übernahme des alten Feuerwehrhauses der Samtgemeinde und weiterer Folgekosten (etwa Lärmschutz) werden mit 1,12 Millionen Euro beziffert. "Da für Jesteburg weit mehr auf dem Spiel steht, sollte eine Entscheidung nicht schwer fallen", hatte Witte gehofft. Die Gemeinde hat das hinter dem Bauhof liegende Reitgelände für 1,8 Millionen Euro gekauft, um dort Wohnen und Gewerbe zu entwickeln. Verbleibt der Bauhof an dieser Stelle, "können die Grundstücke nicht als Einheit veräußert werden". Von dem Reitgelände gingen nochmals rund 1.000 Quadratmeter Erweiterungsfläche für den Bauhof ab und die Nutzung wäre aus Lärmschutzgründen erheblich eingeschränkt. Völlig ungeklärt sei auch die künftige Zuwegung, die dann wahrscheinlich über die Wohnstraßen "Am Turnierplatz" und "Peerkoppel" erfolgen müsste. "Wieder einmal zeigt sich, dass bei uns der Gedanke der Samtgemeinde nicht gelebt wird. Hier wird eine echte Chance auf Gemeinsamkeit vertan", so Witte.
"Wir brauchen Wohnangebote für junge Familien und Arbeitsplätze, aber auch Einkommenssteuer- und Gewerbesteuereinnahmen", sagt Witte. Es gehe eben nicht nur um den Bauhof. "Hier werden Weichen gestellt für ein Zusammenwachsen der Samtgemeinde und die Entwicklung der Gemeinde Jesteburg."
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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