Jesteburg: Pflegesatzung für Bäume
Gibt es bald Zuschuss zur Baumpflege?
Im Juni 2023 hatte der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, dass die Gemeinde eine Satzung ausarbeiten soll, in der steht, wie die Gemeinde Privatpersonen bei notwendigen Baumpflegemaßnahmen unterstützen kann. Das Ziel: möglichst viele alte Bäume in Jesteburg erhalten. Jetzt stehe die Satzung wieder auf der Kippe, ärgert sich UWG-Vorsitzende Hansjörg Siede: Der Fachausschuss "Straße, Wege, Umwelt" lehnte eine entsprechende Vorlage der Verwaltung jetzt mit den Stimmen von CDU, Grünen und der parteilosen Abgeordneten Elke Feldhaus ab. Sollen private Baumpflegemaßnahmen für Jesteburger Bäume jetzt mit öffentlichem Geld unterstützt werden oder nicht? Am Mittwoch, 24. Januar, entscheidet noch einmal der Gemeinderat (19 Uhr, Schützenhaus, Am Alten Moor 10).
2018 hatte der Gemeinderat eine von der UWG beantragte Baumschutzsatzung abgelehnt, wie es sie in vielen anderen Gemeinden gibt, zum Beispiel in Seevetal und Rosengarten. Nun sollte es darum gehen, Privatleute mit Zuschüssen zu unterstützen, die sich um die Erhaltung ihrer Bäume kümmern. "Für uns ist es wichtig, dass vor allem ortsbildprägende Bäume möglichst lange erhalten bleiben und junge Bäume unter guten Bedingungen heranwachsen können", erklärt Siede. "Damit das gelingen kann, müssen diese fachgerecht gepflegt werden - nicht immer einfach für Privatleute."
Deshalb beantragte die UWG im Mai 2023 im Gemeinderat eine "Baumpflegesatzung" für ortsbildprägende und geschützte Bäume: Privatleute, die ihre Bäume fachgerecht pflegen lassen, sollten 50 Prozent der Kosten, maximal 500 Euro pro Baum von der Gemeinde erstattet bekommen. Außerdem sollte die Gemeinde eine kostenlose Erstberatung zur Baumpflege anbieten. Die Verwaltung begrüßte das, doch überraschend lehnte der Fachausschuss den Entwurf ab.
Wie läuft die Pflege der Bäume auf öffentlichem Grund? Für die Gemeinde sind ausgebildete Baumpfleger tätig. Sie bringen derzeit den Jesteburger Baumbestand auf Vordermann, "nachdem die notwendige Pflege jahrzehntelang vernachlässigt oder mangels erforderlicher Fachkenntnisse eher baumschädigend durchgeführt worden war", sagt Hansjörg Siede. "In den letzten beiden Jahren wurden durch den Bauhof bereits über 2.000 Bäume begutachtet und katalogisiert." Dabei standen Straßenbäume besonders im Fokus, weil die Gemeinde verantwortlich ist, dass durch die Bäume niemand zu Schaden kommt. Weitere 10.000 „öffentliche“ Bäume müssen noch begutachtet werden.
In diesem Winter müssen bis Februar 40 Bäume auf den öffentlichen Flächen aus verschiedenen Gründen gefällt werden, darunter vier große Stieleichen auf dem Niedersachsenplatz. Eine wurde durch ein Fahrzeug am Stammfuß beschädigt und ist dort angefault, eine ist bereits abgestorben, eine hat einen großen Riss und auch die Vierte ist um Stammfuß angefault und hat eine große Astwunde, an der sich bereits Pilze angesiedelt haben.
Bisher gelte die Gemeinde Jesteburg im Landkreis Harburg als Vorreiter, wenn es um die Baumpflege im öffentlichen Raum geht, so Siede. Der Baumbestand werde nicht nur gepflegt, sondern auch regelmäßig durch die Pflanzung neuer Bäume ergänzt, die auch veränderten klimatischen Bedingungen trotzen können. Fichten und Kastanien werden deshalb aus dem Ortsbild verschwinden.
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