Grünes Licht für Masterplan
Jesteburger Bauausschuss empfiehlt Zukunftskonzept für Itzenbüttel - mit einer Ausnahme.
mum. Jesteburg. Wie soll sich der kleine Jesteburger Ortsteil Itzenbüttel (etwa 200 Einwohner) entwickeln? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Mittwochabend der Bauausschuss. Wie berichtet, planen vier Grundeigentümer gravierende Veränderungen auf ihren jeweiligen Hofstellen. Aus diesem Grund brachte die Politik jetzt einen Masterplan auf den Weg. Das Dokument selbst ist unverbindlich und hat nur Empfehlungscharakter. Aus dem Masterplan werden Stück für Stück die verbindlichen B-Pläne abgeleitet.
Am weitesten in seiner Planung ist Landwirt Robert Böttcher ("Jappens Hof"). Während die übrigen Eigentümer höchstens Visionen haben, präsentierte Böttcher einen konkreten Antrag. Die Hofgebäude sollen in Gänze abgerissen und bis zu 20 neue Wohneinheiten entstehen. Die erste Hürde hat Böttcher am Mittwochabend genommen. Der Bauausschuss stimmte mit 3:2 für dessen Pläne. SPD und CDU votierten für den Antrag, Grüne und UWG dagegen.
"Ein erster Plan eines Architekten-Büros lag vor, der allerdings für den Masterplan nicht maßgeblich war", erklärt Ausschussvorsitzende Britta Witte (CDU). "Im Masterplan ging es darum, ob die geplanten Wohneinheiten in der bestehenden Bau-Grenze errichtet werden können, beziehungsweise sollen oder ob die gewünschte Verschiebung der hinteren Baugrenze aufgenommen werden soll." Ausschlaggebend für ihre Entscheidung sei gewesen, dass bei der bestehenden Baugrenze die Mehrfamilienhäuser größer, die Einzelhausgrundstücke kleiner hätten werden müssen. "Unter dem Aspekt, dass auch noch einige der großen Bäume geschützt werden sollen, wäre eine wirtschaftliche Ausnutzung des Grundstückes kaum mehr möglich gewesen." Die Verschiebung der hinteren Baugrenze ermögliche fünf Grundstücke in einer Größe zwischen 867 und 1048 Quadratmetern.
"Ich ahne, dass nun die anderen Landwirte auch zusätzliches Bauland fordern werden. Aber sowohl Christoph Heitmann als auch Jan Meyer haben in den vergangenen Jahren Bauland erhalten haben." Das gelte für Böttcher nicht. Witte sei sich bewusst, in welcher schwieriger Lage sich Landwirte befinden. "Mit der Landwirtschaft allein sind die großen Bauernhäuser , die wir alle so lieben, heute nicht mehr zu unterhalten."
Der Masterplan sieht zudem jeweils zehn neue Wohneinheiten für den "Zeckers Hof" (Christoph Heitmann) und den "Minkenhof" (Jan Meyer) vor - soweit dies baurechtlich möglich ist. Durch die zusätzliche Umnutzung der bestehenden Gebäude kann weiterer Wohnraum geschaffen werden. Diese Empfehlung fiel einstimmig.
• Einen - vorläufigen - Korb gab es für die Pläne von Axel Brauer (Hof & Gut), ein Hotel mit Spa-Bereich, Hofladen und Parkplätze anzusiedeln. "Diese Pläne wurden leider nicht in den beiden öffentlichen Versammlungen vorgestellt", so Witte. Laut Verwaltung habe es bereits erste Abstimmungsgespräche mit dem Landkreis und der Naturschutzbehörde gegeben. "Allerdings sind noch sehr viele Fragen ungeklärt", erklärt Witte. Daher habe der Ausschuss beschlossen, vorerst die Festsetzungen im Masterplan so zu treffen, wie sie während der letzten Bürgerinformation diskutiert wurden: Ein Baufeld rund um die Außengrenzen von "Hof & Gut". Ein zusätzliches Fenster um das "Kühlhaus" und das daneben liegende Einzelhaus wurden vorerst nicht aufgenommen. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Grüne wollen keinen Präzedenzfall
(mum). "Itzenbüttel im Dialog entwickeln!" - mit diesem Versprechen waren die Grünen zur Wahl angetreten. Und dieser Dialog wurde in mehreren Schritten gemeinsam mit den Bürgern während zweier Versammlungen und vieler Gespräche durchgeführt. "Trotzdem haben wir - gemeinsam mit der UWG - zum Schluss gegen den Masterplan gestimmt, da zwei Vorhabenträger die Grenzen des ursprünglichen Masterplanes überschreiten wollen, um ihr Bau-, beziehungsweise Planungsgebiet zu erweitern", sagt Jesteburgs Vize-Bürgermeister Karl-Heinz Glaeser (Grüne).
"Wir haben der aktuellen Überplanung des 'Jappens Hofs' mit einer zusätzlichen Einzelhausreihe außerhalb der ursprünglichen Baugrenze nicht zugestimmt, weil durch die dafür notwendige Grenzverschiebung ein Präzedenzfall für andere Vorhaben geschaffen wird." Glaeser geht davon aus, dass 20 Wohneinheiten auch durch eine alternative Bebauung hätten erreicht werden können. Durch die vorgeschlagene Bebauungsstruktur mit zahlreichen Einzelhäusern entstehe ein klassisches Neubaugebiet und der Hofcharakter gehe weitgehend verloren. "Insgesamt überrascht waren wir über die überdimensionierte Zukunftsvision von 'Hof und Gut' - ein großes Hotel mit 25 Zimmern, ein 400 Quadratmeter großer Hofladen mit angeschlossener Schlachterei (70 Quadratmeter) und 66 Parkplätze". Auch für dieses Projekt soll der Grenzbereich des Masterplans erweitert werden. "Hier hätten wir bereits den Grenzverschiebungs-Folgefall." Grundsätzlich finden die Grünen die Idee aber begrüßenswert.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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