Jesteburg: Das Aus für das Dorffest

Da war die Welt noch in Ordnung: Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des VfL Jesteburg fand 2014 ein großes Dorffest auf dem Sportplatz statt | Foto: mi
  • Da war die Welt noch in Ordnung: Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des VfL Jesteburg fand 2014 ein großes Dorffest auf dem Sportplatz statt
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Jesteburg: Organisatoren, Politik und Gemeinde können sich trotz eines guten Konzepts nicht einigen / Liegt es am Termin?

mum. Jesteburg. Jetzt ist es offiziell: Jesteburg schafft es nicht, ein Dorffest zu organisieren. Dabei gab es gleich mehrere Personen, die Verantwortung übernehmen wollten - und sogar ein gutes Konzept. Doch warum es am Ende den Menschen der selbsternannten Kunst- und Kulturmetropole nicht gelungen ist, eine eintägige Veranstaltung zu organisieren, ist niemandem so richtig klar.
Bürgermeister Udo Heitmann (SPD) und Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper informierten im September während eines Treffens der Vereine darüber, dass es noch kein Organisations-Team für das Dorffest geben würde. Schließlich erklärten sich Hansjörg Siede (Initiator der neuen Wählergemeinschaft „UWG Jes!“), Loretta Wollenberg und Sascha Kiehne bereit, die Sause zu planen. Die Rolle rückwärts folgte, als dem Trio bewusst wurde, dass sie auch das finanzielle Risiko tragen würden. Aus diesem Grund bot GeWerbekreis-Vize Edgar Romanowski im Januar an, als Veranstalter zu fungieren. Schnell hatte man auch ein schlüssiges Konzept: Das Dorffest sollte gemeinsam mit dem Insel-Flohmarkt rund um den Spethmann-Platz stattfinden. „Nach dem Flohmarkt sollte es Live-Musik und Aktionen für Kinder geben“, so Kaufleute-Vize Edgar Romanowski. Zustimmung habe es von verschiedenen Vereinen gegeben.
Vor große Probleme stellte die Organisatoren jedoch die Terminfindung. Höper machte deutlich, dass die Kapazitäten der Verwaltung kurz vor der Kommunalwahl gebunden wären. Er verwies auf den „historischen“ Termin - der erste Samstag im Juli. Alternativ war der 20. August im Gespräch oder ein Termin nach der Wahl.
Die Organisatoren favorisierten den ersten Sonntag im September - eine Woche vor der Wahl. Damit seien auch die „Insel-Flohmarkt“-Organisatoren einverstanden gewesen. „Wir haben ein deutliches Zeichen aus der Politik bekommen, dass dieser Termin nicht gewünscht ist“, erklärt Romanowski. Schließlich entschied der Verwaltungsausschuss, keine Mittel für das Dorffest zur Verfügung zu stellen. Im Gespräch waren 5.000 Euro. Laut Höper hätte kein detailliertes Konzept vorgelegen. Der GeWerbekreis wollte dieses laut des Samtgemeinde-Bürgermeisters nach der Mitgliederversammlung nachholen.
Soweit kam es jedoch nicht, denn der GeWerbekreis sah sich schlussendlich doch nicht in der Lage, das Fest zu stemmen. Es fehle an Kapazitäten, hieß es. Außerdem hatte sich inzwischen das Orga-Team des Flohmarkts auf einen Termin im Juli festgelegt. Ein schlüssiges Konzept allein hat dann doch nicht gereicht. Es braucht auch Teamwork und eine gute Kommunikation...

Kommentar:

Das ist ein schwaches Bild für Jesteburg!

Kein Dorffest in Jesteburg - das ist peinlich. Vor allem, weil es eine ganze Reihe von Personen gab, die die Sause gern organisieren wollten. Jetzt schauen alle in die Röhre, bitten um Verzeihung und zeigen mit dem Finger auf andere.
Ein Dorf mit Vereinen wie dem VfL Jesteburg, dem Schützenverein und dem Kunstverein bekommt ein Dorffest nicht auf die Reihe?
Was sind die Gründe? Ich glaube, in Jesteburg wird ein Trend deutlich. Zwar gibt es engagierte Bürger, aber eben keine - wie man sagt - positiv Verrückten. Solche, die von morgens bis abends die Gemeinschaft im Blick haben. Leider sind es zudem stets die gleichen Namen, die man hört, wenn in Jesteburg was auf die Beine gestellt wird. Die können aber nicht alles machen.
Sehr einfach haben es sich die Parteien gemacht. SPD, CDU und Grüne wollten Konzepte sehen, um Mittel freizugeben. Doch die Ärmel hochkrempeln wollte niemand. Zu viel Stress im Wahlkampf? Hoffentlich wird diese „Behörden-Mentalität“ nicht zum Boomerang.
Hinter vorgehaltener Hand heißt es im Dorf außerdem, die etablierten Parteien wollten unbedingt verhindern, der neuen Wählergemeinschaft „UWG Jes!“ um Hansjörg Siede vor der Wahl eine so große Plattform wie das Dorffest zu geben. Ob da etwas dran ist?
Sascha Mummenhoff

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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