"Lehrstück für Bürgerbeteiligung"
Itzenbütteler diskutieren "Hof + Gut"-Pläne.
mum. Jesteburg. Das Interesse war so groß, dass einige Besucher der Bürger-Informationsveranstaltung "Erweiterung Masterplan Itzenbüttel" am vergangenen Donnerstag im "Grünen Jäger" sogar stehen mussten. Wie berichtet, plant Axel Brauer die Erweiterung der Hofstelle "Hof + Gut". Unter anderem ist ein Hotel mit 82 Zimmern geplant. Ebenso Eventflächen und eine Art Plaza (die auch als Parkplatz genutzt werden kann). Produkte aus der Region sollen in einem 400 Quadratmeter großen Hofladen angeboten werden (das WOCHENBLATT berichtete). Nachdem der Antrag bereits im Bau- und Verwaltungsausschuss positiv entschieden war, entschied der Gemeinderat, dass noch weitere Gesprächsbedarf besteht. Unter anderem sollten mit der nun stattgefundenen Info-Veranstaltung Fragen der Anwohner beantwortet werden.
Tatsächlich bemühte sich Brauer in der von Harm Stemmer großartig moderierten Runde alle Fragen zu beantworten. Abholen konnte der Architekt die Bürger jedoch nicht. Für sie sprechen vor allem die Verkehrssituation und der zu erwartende Lärm gegen die geplante Erweiterung.
Unter den Gästen waren auch viele Politiker. Wie stehen sie jetzt zu den Planungen?
• Britta Witte (CDU): "Grundsätzlich ist die CDU von dem Vorhaben überzeugt. Natürlich sind nicht alle Bedenken der Itzenbütteler von der Hand zu weisen. Gerade das Thema Verkehr werden wir sehr genau prüfen lassen müssen. Gemäß Planung gehe ich davon aus, dass wir das Thema wieder in der nächsten Bauausschuss-Sitzung behandeln werden. Bis dahin sollte aber auch ein Kompromiss-Vorschlag in Sachen Hotel und Hofladen erarbeitet werden. Denn natürlich müssen hier beide Seiten aufeinander zugehen."
• Helmut Pietsch (SPD): "Ich war angetan von der sachlichen Veranstaltung. Wir unterstützen die weitere Entwicklung der Hofstelle, die ja auch bei der Verwirklichung weitere Arbeitsplätze vor Ort und für die Gemeinde Steuereinnahmen bringen. Ohne eine Weiterentwicklung eines Dorfes - das betrifft auch Itzenbüttel - wird es zu einem toten Schlafdorf."
• Hansjörg Siede (UWG): "Die Bürgerversammlung war ein Vorzeige-Lehrstück für eine vorbildliche Bürgerbeteiligung. Konstruktiv und sachbezogen wurden die Sorgen der Itzenbütteler vorgetragen und bereitwillig von der Verwaltung und der Erbengemeinschaft beantwortet. Eine erfolgreiche Umsetzung des Masterplanes hängt wesentlich davon ab, ob zuvor Lösungen für die zunehmende Verkehrs- und Umweltbelastung gefunden werden. Deshalb muss der Gemeinderat vor möglichen Bebauungsplan-Änderungen in der Itzenbütteler Dorfmitte ein übergreifendes Konzept in der Verkehrs- und Bauleitplanung verabschieden. Die Mehrheit der Itzenbütteler zeigte Verständnis dafür, dass die Erbengemeinschaft ihre Hofstätte gewinnorientiert weiterentwickeln will. Es gelang Axel Brauer jedoch nicht, die Bürger für seine aktuellen Pläne zu begeistern."
• Birgit Heilmann (Die Grünen): "Wir freuen uns, dass unser Antrag auf Durchführung einer Bürgerversammlung, der im Verwaltungsausschuss noch abgelehnt worden war, in der Gemeinderatssitzung durch den berechtigten Druck der Itzenbütteler Bürger einstimmig beschlossen wurde. Das ist ein klassischer Fall für eine Flächennutzungsplan-Änderung, aber noch nicht für ein B-Planverfahren. Also B-Plan nur für den Parkplatz und den Hofladen, aber noch nicht für ein Hotel auf der Fläche des von Axel Brauer als Kleinod bezeichneten Grundstücks, das aktuell von Familie Zorn bewohnt wird. Wir stehen weiterhin zu den Beschlüssen des Masterplanes, wo in den textlichen Festsetzungen ein Hofladen und ein Parkplatz auf der Fläche des alten Kühlhauses und eines Teils der Pferdeweide errichtet werden soll. Wir werden uns also weiterhin für eine Verkleinerung der Ladenfläche einsetzen."
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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