Verhärtete Fronten im Wald - Itzenbütteler Kirchfeld: Anwohner müssen sich für eine gemeinsame Lösung an einen Tisch setzen
mum. Jesteburg. Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper war mit dem Verlauf der Informations-Veranstaltung zur Zukunft des Itzenbütteler Kirchfelds vergangene Woche zufrieden (das WOCHENBLATT berichtete). „Ich denke, die Versammlung hat dazu beigetragen, dass jeder Betroffene den gleichen Wissensstand hat“, so Jesteburgs Samtgemeinde-Bürgermeister.
Die Frage, ob das Kirchfeld Wochenend-Areal bleiben darf oder zu einem Wohngebiet entwickeln werden soll, beschäftigt nicht nur die direkt betroffenen Eigentümer und Pächter. Mit einer Stellungnahme hat sich jetzt Wilfried Gerhard an das WOCHENBLATT gewendet. Er ist Sprecher der Bürgerinitiative Ginsterkamp, die vor allem ein Verkehrschaos für Itzenbüttel befürchtet. „Die Pläne sind verkehrspolitisch unverantwortlich“, sagt Gerhard. Mit einer geplanten Bebauung werde der Verkehrsinfarkt auf der Itzenbütteler Straße billigend in Kauf genommen. Er kritisiert zudem, dass es keine vorausschauende Planungen für eine notwendige Verkehrsentlastung gebe. Für Gerhard steht fest, dass die vorgestellten Pläne infrastrukturell fragwürdig sind. „Die geltende Raumordnungspolitik sieht bauliche Nachverdichtungen vor. Aber doch bitte im Zentrum und nicht an den Ortsrändern.“
Spekulationsinteressen und Spekulantengewinne dürfe es laut dem BI-Sprecher zwar geben. „Aber Aufgabe des Staates ist es, solchen Interessen nicht bedingungslos nachzugeben. Zumal die Spekulantenprofite gerade im Kirchfeld in krassem Gegensatz zu den exorbitanten Kosten derer stehen, die jetzt dort wohnen.“ Unterstützung bekommt Gerhard von Dr. Hansjörg Petersen, der wie der BI-Sprecher im Ginsterkamp wohnt. Es hofft, dass im weiteren Verlauf der Planung eine Lösung gefunden werde, die den Belangen einer großen Zahl von Bürgern gegenüber dem Streben einiger weniger Spekulanten nach exorbitant hohen Gewinnen Rechnung trage.
Es gibt auch Befürworter eines neuen B-Plans: „Der Landkreis hat ganz klar gesagt, wenn es keinen neuen B-Plan gibt, müssen die Menschen im Kirchfeld ihre Häuser verlassen“, so Anja Dörfelt, die im Kirchfeld wohnt. Die Politik könne sich jetzt überlegen, ob es Teil ihres politischen Handelns sei, Familien mit Kindern aus ihren Häusern zu schmeißen. „Als Bewohner des Kirchfelds wissen wir doch, dass Kosten auf uns zukommen und vielleicht nicht alles für jeden perfekt sein wird, aber wir wollen doch auch nicht obdachlos werden!“
Kommentar
Gemeinsam eine Lösung finden
Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper hat mehrfach betont, dass die vorliegenden Pläne für das Kirchfeld nur eine Option sind. Ob und wie viele Bauplätze entstehen, steht in den Sternen. Wichtig ist jetzt, dass die Betroffenen miteinander ins Gespräch kommen. Deren Positionen sind aber zu unterschiedlich. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die den Status quo unbedingt beibehalten möchten. Auf der anderen Seite jene, die ihre Grundstücke in teures Bauland umwandeln wollen. Erst wenn sie alle sich darüber einig sind, wohin die Reise gehen soll, darf Höper weiteres Geld für Planungen in die Hand nehmen. Doch es scheint heute mehr als unwahrscheinlich zu sein, dass es dazu kommt.
Sascha Mummenhoff
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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