Verwaltungserfahrung oder Politiknetzwerk?
Was braucht es für ein Bürgermeisteramt?
(os). In diesem Jahr stehen in zahlreichen Städten und (Samt)-Gemeinden Kommunalwahlen an. Die Bewerber haben sich in Stellung gebracht oder planen das in Kürze. Eine Frage stellen sich viele, bevor sie über eine Kandidatur nachdenken: Braucht man für ein Bürgermeisteramt vor allem Verwaltungserfahrung oder sind Erfahrungen in der Kommunalpolitik wichtiger? Für die Bürgermeisterkandidaten Christian Horend (47) und Tobias Handtke (45) steht fest: Letzteres!
Christian Horend (CDU) stellt sich in der Samtgemeinde Jesteburg bereits am Sonntag, 11. April, zur Wahl, wenn ein Nachfolger des aus Gesundheitsgründen ausgeschiedenen Bürgermeisters Hans-Heinrich Höper gewählt wird. Er hat eine Ausbildung zum Bank- und zum Marketingkaufmann absolviert und leitet derzeit das Landkreis-Büro des Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer. "Aus meiner Sicht geht es nicht darum, den besten Sachbearbeiter zum Bürgermeister zu machen", erklärt Horend. Stattdessen brauche es eine Führungskraft, die Verständnis für beides hat - Verwaltungsarbeit und Anliegen der Bürger. "Ich halte es für besser, wenn man generalistisch an die Aufgabe als Bürgermeister herangeht", sagt der Christdemokrat. Verwaltungserfahrung sei für ihn nicht zwingend Voraussetzung. "Die Fachleute dafür sitzen schon in den Verwaltungen", betont Horend.
Ein Netzwerk in der Lokalpolitik sei hilfreich für die Tätigkeit in Rathäusern. "In der Lokalpolitik geht es darum, Kompromisse auszuhandeln. Das hilft auch im Alltag eines Bürgermeisters", sagt Horend. Er hat als Kreistagsmitglied und ehrenamtlicher Bürgermeister der Buchholzer Ortschaft Dibbersen politische Erfahrungen gesammelt.
Auch Tobias Handtke (SPD) hält es für wertvoll, wenn ein Kandidat mit einem anderen Blickwinkel als Verwaltungsprofis in das Amt des Bürgermeisters geht. Der gelernte Einzelhandelskaufmann, der als Teamleiter im Einzelhandel und als Arbeitnehmervertreter bei Sportcheck (ehemals Karstadt Sport) arbeitet, bewirbt sich im September in Neu Wulmstorf als Nachfolger des ausscheidenden Bürgermeisters Wolf-Egbert Rosenzweig. Er sei sich sicher, dass die Bürger einen Kandidaten im Rathaus haben wollen, den sie aus der Nachbarschaft und aus dem Alltag kennen. "Das bringt Verständnis", betont Handtke. Der vierfache Familienvater bezeichnet sich selbst als "Alltagsbewältiger".
Handtke betont ebenfalls, wie wichtig die kommunalpolitische Erfahrung für einen Kandidaten ist. Er blickt auf 25 Jahre im Gemeinderat und 20 Jahre im Kreistag zurück. Durch die politische Tätigkeit sei er mit Verwaltungsabläufen vertraut. Wenn dazu noch der Gestaltungswunsch und eine funktionierende Verwaltung wie in Neu Wulmstorf käme, stehe einer Kandidatur ohne Verwaltungserfahrung nichts im Weg.
• In unserer kommenden Samstagausgabe kommen Kandidaten zu Wort, die über Verwaltungserfahrung verfügen.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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