Altländer besuchen das Osteland

Der Altländer Shanty-Chor sang im Seefahrer-Hotel in Osten

Wie muss eine attraktive Location für einen Shanty-Chor beschaffen sein, um stimmungsvoll Arbeitslieder aus der Zeit der Segel-Schifffahrt und bekannte Seemannslieder zu präsentieren? Natürlich Wasser, Wind und sonniges Wetter. Von allem etwas hatte kürzlich das Seefahrer-Hotel dem Altländer Shanty-Chor und dessen Publikum zu bieten: die Lage direkt an der Oste, ein leichter Windzug, der die schwülen Nachmittagstemperaturen erträglich machte und ein stetiger Wechsel von blauem Himmel und leicht grauen Wolken. Dazu befand sich die Bühne unter einem imposanten Kirschbaum, dessen Blätterdach angenehmen Schatten spendete. Dieser Kirschbaum war wahrlich für Altländer ungewohnt riesig, sind doch die Kirschbäume im Alten Land durchweg alle klein und niedlich - das hat natürlich auch manchmal Vorteile, speziell bei der Ernte.

Besonderheiten hat auch das heute als Hotel genutzte Gebäude zu verzeichnen: ab dem 18. bis ins 20. Jahrhundert wurden an dieser Stelle Ewer auf einer Werft gebaut. Plattbodenschiffe waren im gesamten Elbe-Weser-Dreieck wichtige Verkehrsmittel, um auf den tideabhängigen Wasserwegen Lastenschifffahrt zu betreiben. Beispielsweise wurden Ziegelsteine in der Region hergestellt, die in Hamburg u.a. beim Aufbau der Speicherstadt dringend benötigt wurden.

Nach dieser Phase wurde das bestehende Gebäude mehrfach umgebaut, um als Restaurant genutzt zu werden. In 2019 erwarben die heutigen Eigentümer Maike Thamsen und Klaus Eisner das Anwesen. Ihr Ziel ist es, im Laufe der Jahre ein „Kreativ-Hotel“ zu etablieren. Dazu soll ein umfangreiches Angebot künstlerischer Aktivitäten sowohl Kunst-Schaffenden als auch Kunst-Publikum im Seefahrer-Hotel eine Heimstatt bieten.

In diesem Zusammenhang ist auch das Konzert des Altländer Shanty-Chors einzuordnen. Musik mit regionalem Bezug ist einer der Schwerpunkte des künftigen „Kreativ-Hotels“. Unter der musikalischen Leitung von Michael Bunge wurden Shantys und andere Seemannslieder in den Sprachen Hochdeutsch, Englisch, Plattdeutsch und Französisch in einem zweistündigen Programm dem Publikum dargeboten.
(Heinz Raap)