Obstbauern reagieren mit Frostschutzberegnung
Frostalarm im Alten Land
sla. Altes Land. Vergangene Woche hat es in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Teilen Niedersachsens gefroren. Mitten im Frühling kam der Winter mit Eis und Schnee und klirrend kalten Nächten zurück. Auch im Alten Land herrschten Minusgrade. Die Obstbauern waren in großer Sorge um ihre Obstbäume. Wetterprognosen und Warnungen der regionalen Wetterstationen, die ihre Warnungen auf das Handy der Obstbauern senden, sorgten für Alarmbereitschaft. "Die Prognosen mit minus drei bis vier Grad waren eindeutig", so Hein Lühs vom Herzapfelhof in Jork. Alle Obstbauern waren zu später Stunde auf den Beinen, um die Wetterlage vor Ort persönlich einzuschätzen. Nach Absprachen mit anderen Obstbauern und genauer Begutachtung von Wind, Wolken und Luftfeuchtigkeit fiel Samstag um 23 Uhr auf dem Herzapfelhof und auf anderen Obstplantagen die Entscheidung, die Frostschutzanlage anzustellen. Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor für die Obstbauern - insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt. Denn die Anlagen werden mit Diesel betrieben und die Dieselpreise sind inzwischen auf das Doppelte gestiegen, so Obstbauer Hein Lühs.
Dennoch müssen die Obstbauern im Alten Land auf die Eiswärme setzen, um bereits vorhandene Blüten zu schützen. Der Trick: Mit einer Frostschutzberegnung werden Obstplantagen künstlich beregnet, wodurch auf den Bäumen eine Art Eispanzer entsteht. Wenn die Wassertropfen gefrieren, entsteht Erstarrungswärme. Diese Energie wärmt die Knospen und schützt sie vor dem Erfrieren. Solange die Schicht nach außen wächst, greift der Frost die Knospen innen nicht an. Die Erstarrungswärme hält die Temperatur bei null Grad Celsius. Frostgefahr besteht besonders bei klaren Nächten im Frühling.
Von der Frostschutzberegnung kann die Ernte eines Jahres abhängen. Durch Schädigung der Blüte könnten Früchte kleiner bleiben oder Deformationen haben, was unweigerlich zu wirtschaftlichen Einbußen für den Obstbaubetrieb führen würde. Der Herzapfelhof hat seit den 1980er Jahren eine Frostschutzberegnungsanlage, die inzwischen bei drei Viertel der Obstbauern im Alten Land zum Standard gehört. Durch den Klimawandel habe sich der Trend zu Frostschutzberegnungsanlagen verstärkt, so Lühs. Die Häufigkeit der Einsätze der Anlagen sei in der Vergangenheit allerdings sehr unterschiedlich gewesen: 2020 musste die Anlage an zwanzig Nächten angestellt werden, 2021 lediglich an drei Nächten.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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