Fälle auch in Buxtehude und Jork
Warnung vor der Loverboy-Masche

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sla. Jork. Eine Reihe von Veranstaltungen mit einer Info-Ausstellung im Zigarrenmacherhaus im Zentrum von Jork zum Thema Loverboy-Masche, Prostitution und Menschenhandel finden von Freitag, 1. Juli, bis Mittwoch, 6. Juli, auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Jork, Sinur Aziz, und mit Unterstützung vom Lions Club „Das Alte Land“, dem KreislandFrauenverband Stade, Terre des Femmes und der Städtegruppe Stade im Rahmen der landkreisweiten Kampagne "Rotlicht aus?!" statt.
Die Info-Ausstellung „Loverboy, das Geschäft mit der großen Liebe“, behandelt die Methode Loverboy in all ihren Facetten. Besucherinnen und Besucher der Ausstellung können sich über den Ablauf auf 15 Leinwänden informieren. Die Loverboy-Masche ist eine Methode, mit der zumeist junge Frauen durch List und Täuschung geködert und durch „Liebe“ in die Prostitutionsausübung gebracht werden, um dann anschließend im Milieu gehalten und sexuell ausgebeutet zu werden. Der überwiegende Teil der Opfer sind junge Mädchen, aber es sind auch Jungen betroffen.

Am Freitag, 1. Juli, findet um 17 Uhr die Eröffnung mit Bürgermeister Matthias Riel statt. Die Ausstellung ist bis Mittwoch, von 15 bis 18 Uhr, geöffnet. Im Zeitraum der Ausstellung werden außerdem an der Jorker Oberschule Workshops zur Loverboy-Masche angeboten. Bis zu 80 Schülerinnen und Schüler nehmen daran teil und werden über den Ablauf und die Tricks der Loverboys aufgeklärt, erfahren zudem Wege zum Selbstschutz. "Auch in unserer Region in Buxtehude und in Jork gibt es akute Fälle", sagt Sinur Aziz, die für die Aktion unermüdlich recherchiert und alles selber zusammengestellt hat. Auf Wunsch können sich Gruppen auch von ihr durch die Ausstellung führen lassen, Anmeldung unter gleichstellung@jork.de oder Telefon 0162-7609547.

Ansprache häufig vor Schulen

Bei der Loverboy-Masche versuchen Männer über eine vorgetäuschte Liebesbeziehung, Frauen emotional an sich zu binden, um sie nach einiger Zeit der Prostitution zuzuführen. Gerade junge Mädchen sind häufig Opfer, da sie leicht zu beeinflussen sind und Gewinne von bis zu 1.000 Euro pro Tag einbringen. 2020 wurden laut Bundeskriminalamt 25 Prozent aller Prostituierten durch die Loverboy-Masche in die Prostitution gebracht. Und: Die Opfer werden immer jünger. Soziale Herkunft, Nationalität oder Einkommen der Eltern spielen dabei keine Rolle. Die Täter gehen strategisch vor: Über mehrere Wochen und Monate bauen sie eine Beziehung zu den Mädchen auf, in denen oft ein gemeinsames Zukunftsszenario skizziert wird. Es entsteht eine starke emotionale Bindung an den Täter. Diese macht sich der Täter zunutze, um die junge Frau in der Prostitution auszubeuten. Die betroffenen Frauen und Mädchen können sich aufgrund der emotionalen Abhängigkeit nur schwer dem Zwang und den Forderungen des Täters entziehen. Junge Mädchen werden meist gezielt über soziale Netzwerke, im Chat oder vor Schulen von den Männern (häufig aus dem Kleinkriminellen-Milieu) angesprochen.

Die Täter halten insbesondere Ausschau nach Frauen, die unsicher sind oder Probleme in der Schule und der Familie haben, um sich als Bezugsperson anzubieten. Das Vertrauen erschleichen sich die Loverboys mit Verständnis, Geschenken und Schmeicheleien. Gleichzeitig versucht er die Betroffene Stück für Stück von Freunden, Familie und Bekanntenkreis zu isolieren, indem er sie z.B. bewusst schlecht redet. Die Freizeit verbringt die junge Frau fortan ausschließlich mit dem ‚Loverboy‘.Wenn das Vertrauen der jungen Frau gewonnen wurde und die Beziehung durch eine emotionale Abhängigkeit geprägt ist, wird die Zuführung zur Prostitution angebahnt. Hierbei kann beispielsweise eine finanzielle Notlage vorgetäuscht werden, um den Druck auf die Opfer zu erhöhen. Auch können intime Fotos oder Filme als Druckmittel genutzt werden. Nicht zuletzt hält die Hoffnung an die gemeinsame Zukunft die Opfer in der ausbeuterischen Situation. Ein Teil der Täter geben sich schnell als Zuhälter zu erkennen und nutzen physische Gewalt oder Gewaltandrohungen, um die Opfer massiv einzuschüchtern und die sexuelle Ausbeutungssituation aufrechtzuerhalten. Durch den Abbruch der sozialen Kontakte fällt es den Betroffenen zusätzlich schwer, sich Unterstützung und Hilfe zu suchen.


Hilfe für Betroffene


Niemals zu sexuellen Handlungen gegen Geld überreden lassen. Sexuelle Ausbeutung ist eine Straftat! Wenn der Partner sexuelle Handlungen mit anderen Personen erzwingen will, an eine Beratungsstelle oder die Polizei wenden. Verletzungen medizinisch behandeln und dokumentieren lassen. Hierzu gibt es die Gewaltschutzambulanz (https://www.probeweis.de/de/). Bei akuter Bedrohung sofort Notruf 110 wählen. Bundesweite Hilfe und Unterstützung: • KOK e.V. www.kok-gegen-menschenhandel.de. • WEISSER RING e.V. (Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten), Tel.: 116 006, https://weisser-ring.de/ • "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen", Tel.: 08000116016, Sofort-Chat täglich zwischen 12 und 20 Uhr unter: https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon/beratung/sofort-chat.html
• Jede Polizeidienststelle. Gefahr häufig vor Schulen

Jorks Gleichstellungsbeauftragte Sinur Aziz lädt zur Info-Veranstaltung zum Thema Loverboy ein | Foto: sla
Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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