Sanierung der K39 eine Nummer zu groß? Peter Rolker (FDP) beantragt einen Wechsel des Planungsbüros für die K39
Peter Rolker (FDP) beantragt einen Wechsel des Planungsbüros für die Baustelle in Jork
"Ich habe von Anfang an gewusst, dass es an der K39 zu Problemen kommen wird", sagt Stades Kreistagsabgeordneter Peter Rolker (FDP). Nach seiner Ansicht ist das zuständige Planungsbüro Galla & Partner aus Horneburg dafür verantwortlich. Das Büro habe sich auch Planungsfehler bei diversen anderen Bauprojekten, etwa in Horneburg und Jork, geleistet, meint Rolker.
Wie berichtet, kam es seit Baubeginn an der K39 im April bereits zweimal zum Baustopp. Ursache hierfür waren laut Landkreis und ausführendem Bauunternehmen Kalinowsky vertragliche Differenzen. Rolker sieht es hingegen anders: "Das Projekt ist einfach eine Nummer zu groß für den Planer", sagt der FDP-Politiker. Er hofft daher, dass das Planungsbüro jetzt von dem Auftrag zurücktritt. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", sagt Rolker auf WOCHENBLATT-Nachfrage.
Die Bauarbeiten in der Marsch seien wegen des besonderen Untergrunds schwierig, weiß Rolker. Der schwierigste Teil kommt mit dem 2. Bauabschnitt aber erst noch, da der Untergrund ab Kohlenhusen bis Hahnöfersand auf der alten Elbdeich-Trasse noch weicher sei. Für die Sitzung des Kreis-Bauausschusses am Dienstag, 8. Juni, um 8.30 Uhr im Großen Sitzungssaal des Kreishauses hat Rolker bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Er hofft, dass der Landkreis aus dem Vertrag mit dem Horneburger Planungsbüro herauskommt.
Der gleichen Meinung ist auch Gerd Lefers (FWG). Er habe sich bereits umfassend mit den aktuellen Problemen an der K39 beschäftigt, die zu dem Baustopp führten, und sich von dem Bauleiter der ausführenden Firma Kalinowsky die Probleme erklären lassen. Seiner Meinung nach sind die Probleme eindeutig durch das Planungsbüro entstanden. Auch Lefers vertritt die Ansicht, dass wiederholt Bauprojekte von dem Horneburger Planungsbüro nicht zufriedenstellend abgewickelt worden seien. Daher hofft Lefers jetzt ebenso wie Rolker auf eine Entscheidung im Bauausschuss - "bevor wir uns noch zwei weitere Jahre ärgern", so Lefers im Hinblick auf die geplante Bauzeit bis 2023, die sich durch Baustopps noch verzögern würde.
Für das dermaßen heftig kritisierte Planungsbüro erklärte dessen Geschäftsführer Rolf Rudorffer auf WOCHENBLATT-Nachfrage, dass er vertraglich zur Verschwiegenheit zu den Arbeiten an der K39 verpflichtet sei. Hinsichtlich der erhobenen Vorwürfe räumte Rudorffer nur ein, dass es bei der Vertragsüberwachung zu außergewöhnlichen Differenzen mit den ausführenden Firmen gekommen sei. Details hierzu dürfe er aber nicht nennen.
Der problematische Untergrund auf der alten Elbdeich-Trasse sei zwar eine Erschwernis bei der K39-Sanierung, so Rudorffer. Dies sei aber bereits vorher hinreichend bekannt gewesen und komme keinesfalls überraschend - sei somit auch kein Grund für einen Baustopp. Aufgrund der starken Regenfälle in den vergangenen Tagen setze man derzeit Pumpen zur Drainage ein, erläutert Rudorffer. Witterungsbedingte Verzögerungen seien in dem langfristigen Bauprojekt eingeplant, sodass der Zeitplan bis 2023 eingehalten werde, versicherte der Geschäftsführer des Planungsbüros.
Zwischenzeitlich brodelt bereits die Gerüchteküche bei Jorker Bürgern zu den möglichen Ursachen für den zweimaligen Baustopp. Angeblich sei das verwendete Baumaterial minderwertiger als in den Planungsunterlagen vorgesehen, und daher habe die Baufirma Ärger mit dem Landkreis bekommen, so eine Mutmaßung, die derzeit im Ort die Runde macht.
• Nach dem zweiten Baustopp und erneuten Gesprächen zwischen Baufirma, Planungsbüro und Landkreis wurden laut der Kreisbaurätin Madeleine Pönitz die Planungsunterlagen überarbeitet und mit weiteren Angaben ergänzt. Am Dienstag sollten die Arbeiten weitergehen. Am Mittwochmittag war jedoch kein Bauarbeiter auf der Baustelle zu sehen. Derzeit werde an sogenannten Einlaufbauwerken gearbeitet, mit denen das Wasser von der Straße abgeführt wird, erklärte hierzu Landkreis-Sprecher Christian Schmidt.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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