Was passiert mit der Grundschule Guderhandviertel?
Eine Zusammenlegung ist die beste Option
Erstklässler haben ab August 2026 ein Recht auf Ganztagsbetreuung: Bis dahin müssen die Grundschulen den Anforderungen einer Ganztagsschule entsprechend ausgebaut werden. Für die Grundschule Guderhandviertel muss sogar ein gänzlich neuer Standort gefunden werden, da das bisherige Grundstück mit rund 3.000 Quadratmetern zu klein wäre. Mit Extra-Räumen und Sporthalle rechnet die Samtgemeinde Lühe in etwa mit dem Dreifachen an benötigter Fläche.
Erstmals zur öffentlichen Diskussion lud die Samtgemeinde Lühe am vergangenen Mittwochabend, an dem das mit der Standortanalyse beauftragte Berliner Unternehmen VBD die Ergebnisse ihrer Untersuchung vorstellte.
Im Gespräch für einen möglichen Grundschul-Standort waren gleich mehrere Optionen: Die Campus-Variante, die die Zusammenlegung der beiden Schulen Guderhandviertel und Steinkirchen am Schulzentrum Steinkirchen bedeuten würde, schnitt bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung am besten ab - zöge aber auch den Unmut der Eltern auf sich. Die Forderung der rund 90 anwesenden Bürger war emotionsgeladen und eindeutig: "Die Grundschule muss an der oberen Lühe bleiben."
Faktisch gesehen lassen sich nur positive Argumente für die Option Steinkirchen finden: Für die Zusammenlegung der dann vierzügigen Schule müssten keine extra Flächen gekauft werden, die verkehrstechnische Erschließung ist unproblematisch und der Bau würde keine Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen nach sich ziehen und wäre nachhaltig realisierbar.
Auch die laufenden Kosten seien bei der Zusammenlegung günstiger, rechne man beispielsweise nur für den Unterhalt eine, statt zwei Mensen. Auch die Verwaltungs- und Betriebskosten würden halbiert.
Ein Grundstück am Sportplatz an der Blütenstraße in Guderhandviertel war ebenfalls im Gespräch und wurde hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit analysiert. Diese Variante würde jedoch den Kauf eines zusätzlichen Grundstücks erfordern und sei aufgrund des länglichen Schnitts für den Bau einer Grundschule mit Sporthalle eher schlecht geeignet. Außerdem sei die Erschließung des Verkehrs an der Blütenstraße problematisch.
Kostentechnisch schlägt die Variante Steinkirchen die Variante Guderhandviertel ebenfalls, und das um rund zwei Millionen Euro: Ein Campus am Standort Steinkirchen würde mit 17,74 Millionen Euro, der Neubau in der Blütestraße mit 19,67 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Die Fakten stehen hier den Emotionen gegenüber, denn auch wenn vieles für eine Zusammenlegung am Standort Steinkirchen spricht, so können auch die Wünsche und Belange der Bürgerinnen und Bürger nicht ungesehen bleiben. Denn die Grundschule in Guderhanviertel ist fester und wichtiger Bestandteil der Dorfgemeinde. Trotz allem muss, gerade im Angesicht der wirtschaftlichen Lage der Samtgemeinde die für alle Beteiligten beste Möglichkeit gefunden werden. "Der Standortwechsel kann auch eine große Chance darstellen. Es könnte ein neuer Dorfmittelpunkt geschaffen werden", sagt Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke.
Dies könne jedoch nur erfolgen, wenn parallel zum möglichen Zusammenschluss der Grundschulen ein neuer Plan für das Grundschulgebäude Guderhandviertel entstünde. Angebote für Senioren, Jugendräume und ein Dorfladen seien attraktive Ideen für das alte Gebäude, so Gerke. Eine Entscheidung müsse in jedem Fall innerhalb der nächsten Monate fallen, denn der Anspruch auf Ganztagsbetreuung der ersten Klassen bis 2026, rückt immer näher.
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