Himmelpfortener Klostergartenteam hält die Beete vor der Kirche gut in Schuss
Gärtnern wie die Zisterzienser
sb. Himmelpforten. Kräuter für die Küche, aber auch für die Hausapotheke und fürs Auge wachsen seit mehr als 15 Jahren im Klostergarten vor der Himmelpfortener Kirche. Angelegt wurden die Beete 2004 anlässlich der 750-Jahr-Feier des dort einst ansässigen Zisterzienserklosters. Um die Pflege der Pflanzen kümmert sich ein vierköpfiges ehrenamtliches Team begeisterter Hobbygärtner. Während Ina Hagenah und Waltraud Grosser von Anfang an dabei sind, kam Petra Schaal vor rund zehn Jahren dazu. Seit zwei Jahren ist Klaus Knüppel in der Gruppe der "Hahn im Korb". "Ich stieß 2019 in einem sehr trockenen Sommer dazu, weil mir aufgefallen war, dass die Beete zu wenig gegossen wurden", erzählt der 81-Jährige mit einem Schmunzeln. "Heute lebe ich in einer Wohnung mit kleinem Gartenanteil, aber früher hatte ich einen großen Garten, in dem ich gern gearbeitet habe. Das Harken, Jäten und Gießen hält mich fit."
Das ehrenamtliche Quartett trifft sich in der grünen Jahreszeit jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr im Klostergarten, um die Beete in Schuss zu halten. Zu tun gibt es immer etwas: Eicheln und Laub aufsammeln, Wege harken, Unkraut jäten, Pflanzen zurückschneiden und auch mal etwas Neues einpflanzen. Das Klostergarten-Team hat den Anspruch, nur überlieferte Arznei-, Gewürz- und Symbolpflanzen einzusetzen. Dabei richtet es sich nach einer alten Pflanzenliste aus dem Klostergarten Amelungsborn in Südniedersachsen (Landkreis Holzminden). "Ursprünglich hatten wir die Pflanzen nach Themen strukturiert", erzählt Petra Schaal. "Einige Gewächse wandern jedoch weiter, und die lassen wir dann auch stehen." Als Beispiel zeigt Waltraud Grosser auf das Beet mit der Minze. Die stand ursprünglich in der Mitte, jetzt jedoch ganz außen. "Wahrscheinlich ist der Standort dort für die Minze einfach besser", vermutet die Hobbygärtnerin.
Einst eine Heilpflanze, heute giftig
Das Verkosten von Kräutern aus dem Klostergarten ist zwar erlaubt. Allerdings sind einige der dort wachsenden Arzneipflanzen, die früher bei der Krankenpflege Anwendung fanden, aus heutiger Sicht giftig, z.B. Eisenhut, Seidelbast und Maiglöckchen. Der Klostergarten ist also kein Naschgarten.
Zum Bewässern steht dem Team eine Regenwasserpumpe zur Verfügung. "Früher haben wir das Wasser aus dem Gemeindehaus über die Straße getragen", erinnert sich Ina Hagenah. Dann hatten die ehrenamtlichen Klostergärtner die Idee, nach historischem Vorbild einen Brunnen bohren zu lassen. "Der Geestboden vor der Kirche gibt jedoch nicht genug Grundwasser her", sagt Waltraud Grosser. So entstand die Idee, unterirdische Tanks zu verlegen und dort Regenwasser vom Kirchendach zu sammeln. Finanziert wurde das Projekt durch Spenden, die Büchermarkt-Stiftung und Eigenleistung.
Das fröhliche Klostergarten-Team würde sich über Verstärkung freuen. Interessierte können einfach Donnerstagvormittag vorbeischauen oder im Kirchenbüro anrufen: Tel. 04144-8495.
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