Auf dem Hiddelhoff wird mit Genuss erhalten
Ein Herz für vom Aussterben bedrohte Nutztierarten

Er hat ein Herz für alte Nutztierrassen: Steffen Heuer beherbergt in seiner Nutztier-Arche Hiddelhoff vom Aussterben bedrohte Rinder-, Schweine- und Ziegenarten.  | Foto: as
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  • Er hat ein Herz für alte Nutztierrassen: Steffen Heuer beherbergt in seiner Nutztier-Arche Hiddelhoff vom Aussterben bedrohte Rinder-, Schweine- und Ziegenarten.
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as. Hinteln. Rotes Höhenvieh, Schleswiger Kaltblut, Rotbuntes Husumer Schwein, Thüringer Waldziege oder Vorwerkhuhn: Auf dem Hiddelhoff, einer Nutztierarche in Rosengarten-Hinteln, setzt Steffen Heuer sich dafür ein, vom Aussterben bedrohte Nutztierarten zu erhalten.
Zum Beispiel das Rote Höhenvieh. Das Rote Höhenvieh war ein sogenanntes Dreinutzungsrind: Es lieferte Milch und Fleisch, konnte aber auch in der Landwirtschaft als Zugtier zum Pflügen oder Holzrücken eingesetzt werden. Da andere Rinderrassen jedoch mehr Milch produzierten und die Motorisierung der Landwirtschaft in den 1950er Jahren einsetzte, wurde das Höhenvieh nach und nach von den Höfen verdrängt. Das Rote Höhenvieh wurde 1997 von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt.
Steffen Heuer hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese und anderen Nutztierarten zu züchten, um ihr Aussterben zu verhindern und die Artenvielfalt zu erhalten. Im Harz, woher die Tiere ursprünglich stammen, weiden die Rinder in Naturschutzgebieten, für unsere Region hat Heuer ein eigenes Bewirtschaftungskonzept entwickelt. Er beweidet und pflegt mit seinen Rindern zum Beispiel Ausgleichsflächen in Rosengarten und im Landkreis Harburg oder eine Kiesabbaufläche (das WOCHENBLATT berichtete).
Der Geschäftsführer eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs ist nebenbei Landwirt, seine Familie betreibt den Hiddelhoff seit mehreren Generationen. "Auf der Hofstelle wurden schon früher Tiere gehalten, damals vor dem Hintergrund der gewinnbringenden Vermarktung. Heute wollen wir lieber Tierarten, von denen es nicht mehr viele gibt, artgerecht halten und erhalten", sagt Heuer. Denn bei den Nutztierarchen geht es nicht nur darum, alte Rassen zu züchten, sondern vor allem auch darum, die Tiere artgerecht zu halten. Keine Massentierhaltung, kein Spaltenboden oder Hochleistungsfutter. Stattdessen viel Platz, Auslauf und frische Luft.
Etwa 20 Tiere leben auf seinem Hof in Hinteln, weitere sind bei der Nutztierarche von Tim Diedrichsen im Nachbarort Tötensen untergebracht. "Wer ein so großes Hobby hat, betreibt es nicht allein. Das geht nur im Team", betont Steffen Heuer. Unterstützt wird er nicht nur von Tim Diedrichsen, sondern auch von seiner Partnerin Yvonne Stadie, die sich vor allem um die Pferde kümmert.
Pferde wie der Neuzugang Blümchen, ein Schleswiger Kaltblut, das vielen aus dem Freilichtmuseum am Kiekeberg bekannt sein dürfte. Da aufgrund der Bauprojekte wie der Königsberger Straße weniger landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung steht, um die Tiere zu bewegen und mit ihnen zu arbeiten, hat das Freilichtmuseum Blümchen auf dem Hiddelhoff untergebracht. Heuer übt schon fleißig das Kutschfahren und Holzrücken, um bei Aktionstagen im Freilichtmuseum gemeinsam mit Blümchen vorzuführen, wie landwirtschaftliches Arbeiten früher funktioniert hat.
Die alten Nutztierrassen wieder bekannter zu machen, ist ein weiteres Ziel der Nutztierarchen. Nur, wenn die Nutztiere auch eingesetzt werden, können sie vor dem Aussterben gerettet werden. Indem Verbraucher Produkte gefährdeter Nutztierrassen kaufen, können sie zur Arterhaltung beitragen. "Deshalb lautet das Motto der Nutztierarchen auch 'Mit Genuss erhalten'", erklärt Heuer.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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