Kapazitätsengpässe verhindern Umsetzung
Keine Tempotafeln für Leversen-Sieversen

Die bestehende Tempotafel an der Hauptstraße zeigt an: Hier wurde die Höchstgeschwindigkeit eingehalten | Foto: pm
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Was der Ortsrat beschließt, muss die Verwaltung in der Regel umsetzen. So einfach könnte es sein, ist es aber nicht immer. So scheitert aktuell der Ortsrat Leversen-Sieversen an seinem Vorhaben, eine bestehende Geschwindigkeitsanzeigetafel versetzen zu lassen und eine neue kaufen und installieren zu lassen. "Wir haben es uns, parteiunabhängig, auf die Fahnen geschrieben, die Verkehrssituation hier vor Ort in den Griff zu kriegen", sagte der stellvertretende Ortsbürgermeister von Leversen-Sieversen, Andreas Schubert, bei der letzten Ortsratssitzung. "Dieser Verantwortung wollen wir nachkommen, hierfür wurden wir gewählt."

In die Straße "Im Dorfe" soll die Tempotafel hin | Foto: pm
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Wie der Ortsrat beschlossen hatte, sollte die bestehende Geschwindigkeitsanzeigetafel an der Hauptstraße in Leversen, wo derzeit die Kita entsteht, ab- und an anderer Stelle wiederaufgebaut werden. Die Tafel steht dort schon seit Jahren, unverändert. Wenn in Zukunft der Kindergarten eröffnet wird, sei die Messtafel aber obsolet, erklärt Schubert. Denn: Tempo 30 ist vor Kitas ohnehin der Regelfall. Aus diesem Grund habe der Ortsrat beschlossen, die Geschwindigkeitsanzeigetafel an die Rosengartenkreuzung (K26/K52) nach Sieversen versetzen zu lassen. Dort kommt es häufig zu massiven Geschwindigkeitsüberschreitungen und dort kreuzen auch viele Kinder regelmäßig die Straße. Für das Versetzen würden drei neue Fundamente an der Rosengartenkreuzung benötigt, damit die Geschwindigkeitsanzeigetafel bei Bedarf in verschiedene Richtungen zeigen kann. Die Kosten für die drei Fundamente à 350 Euro würden aus der eigenen Ortskasse bezahlt werden. Weiter hatte der Ortsrat beschlossen, eine zusätzliche Geschwindigkeitsanzeigetafel zu erwerben, um diese in der Straße "Im Dorfe" in Leversen aufstellen zu lassen. Die würde, ebenfalls aus eigener Kasse, mit 2.000 Euro zu Buche schlagen und ebenfalls ein Fundament benötigen. Dieses würde auf der Fahrbahnverschwenkung aufgestellt werden, sodass durch das Drehen der Tafel wahlweise in eine der beiden Richtungen gemessen werden könnte.

Doch dem Beschluss wurde jäh ein Dämpfer verpasst. Per E-Mail teilte die Bauabteilung der Gemeinde Rosengarten dem Ortsrat mit, der Auftrag könne "aus Kapazitätsgründen" nicht umgesetzt werden.
"Eine Sauerei", findet Andreas Schubert. Für den Ort sind die Geschwindigkeitsanzeigetafeln die letzte Möglichkeit, selber aktiv zu werden und die Verkehrssituation im Ort unter Kontrolle zu behalten - angesichts anstehender Baustellen dürfte sich das Verkehrsaufkommen durch die vielen Pendler nur erhöhen und in vielen Fällen geht das jetzt schon mit Tempoüberschreitungen einher. Doch ohne die Gemeinde sind dem Ortsrat die Hände gebunden: Zwar würden Fundamente und Tafel durch die Ortskasse finanziert werden, doch Rechnungsempfänger ist dennoch die Gemeinde.

Die Rosengartenkreuzung: Hier wird gerne gerast | Foto: pm
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Wie Rosengartens Bürgermeister Dirk Seidler auf WOCHENBLATT-Anfrage erklärt, seien die 15 Mitarbeiter des Bauhofs mit Arbeit mehr als ausgelastet. Eine Umsetzung des Beschlusses sei deshalb derzeit nicht möglich. Zwar könne man über alles sprechen, so Seidler, doch auch der Ortsrat könne nicht einfach über die Bauhof-Mitarbeiter verfügen. Seidler betont weiter, dass es ja nicht mit dem einfachen Installieren getan sei: "Das Unterhalten dieser Messtafeln ist sehr umfangreich." In jeder Ortschaft stünden immerhin zwei bis drei dieser Messtafeln - sie regelmäßig anzufahren, zu kontrollieren und zu unterhalten, könne für den Bauhof - neben allen weiteren Pflichten und Aufgaben - schonmal einen ganzen Tag in Anspruch nehmen.
Die Frage, ob man im Ort zur Not auch selber mit Schraubschlüssel aktiv werden könnte, verneinte Dirk Seidler. Zum einen will der Bürgermeister die Einheitlichkeit der Geräte in der Gemeinde sicherstellen, zum anderen muss die Sicherheit aller gewährleistet sein. "Die Verantwortung liegt am Ende bei der Gemeinde und bei mir." Ob man sich in der Gemeinde am Ende einigen kann, bleibt abzuwarten. Der Ortsrat zumindest wolle für die Geschwindigkeitsanzeigetafel kämpfen.

Die bestehende Tempotafel an der Hauptstraße zeigt an: Hier wurde die Höchstgeschwindigkeit eingehalten | Foto: pm
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In die Straße "Im Dorfe" soll die Tempotafel hin | Foto: pm
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