Alte Stellmacherei Langenrehm
Schiebkarrenbau - das Buch zum Hof
Der Förderverein des Freilichtmuseums Kiekeberg hat mit Museumsdirektor Stefan Zimmermann ein neues Buch herausgebracht: Der Bildband gehört als Band 103 zur Reihe "Schriften des Freilichtmuseums" und liefert einen tiefen und zum Teil sehr persönlichen Einblick ins Leben und Arbeiten der Langerehmer Stellmacherfamilie Peters. "Schiebkarrenbau seit 1841. Die Museumsstellmacherei in Langenrehm" heißt das 204 Seiten starke Werk, das ab Montag, 1. Mai, für 26,80 Euro im Museumsladen und im Buchhandel (ISBN 978-3-935096-75-1) erhältlich ist.
Der Titel stammt von einer Werbepostkarte von Stellmacher Peters aus der Nachkriegszeit. Denn auf den Schiebkarrenbau hatte Peters sich spezialisiert- zum Glück, denn die gummibereiften landwirtschaftlichen Wagen und Trecker verdrängten ab 1930 hölzerne Räder und Pferdefuhrwerke, die üblichen Stellmacher-Produkte. Über fünf Generationen hat die Langenrehmer Familie ihr handwerkliches Wissen weitergegeben, bis 2009 der letzte Stellmacher Heinz Peters starb. Doch schon lange vorher zeichnete sich ab, dass das Handwerk aus dem Alltag der Menschen verschwand.
Wie es früher wohl gewesen sein mag, dokumentiert das Buch: "Wir wollen sicherstellen, dass die Leser das Gefühl haben, dort in der Werkstatt zu sein, auch wenn sie gerade nur das Buch lesen", erklärt Grafikerin Gesa Hansen, die an der Gestaltung mitarbeitete. Man habe vor allem darauf achten wollen, dass man auch etwas ertastet, denn schließlich habe auch der Beruf des Stellmachers sehr viel mit Ertasten zu tun. Deshalb wurden verschiedene Papiersorten gewählt. Der beigebraune Einband - ansonsten eher schlicht gehalten - fühlt sich tatsächlich so an, als ob man das verarbeitete Holz spüren kann.
Neben zahlreichen historischen Abbildungen enthält das Buch viele aktuelle Bilder der Museumsstellmacherei. Fotografin Antje Sauer fing auch Bewegungen im Foto ein, zum Beispiel von der Gattersäge oder den beeindruckenden Transmissionsriemen, mit denen die Bewegung vom Motor auf die Maschinen übertragen wurde. "Wir haben diesmal mit Absicht den Fokus auf die Fotos gelegt", sagt Zimmermann. "Denn Bilder können manchmal ausdrücken, was nicht in Worte zu fassen ist."
Aber es sind auch Fachbeiträge im Buch zu finden. Zum Beispiel der von Nadine Behrmann über die bauhistorische Untersuchung der Gebäude. Oder der von Annika Soltau, über "Leben und Betriebsgeschichte einer Landhandwerkerfamilie". Anke Hufschmidt ordnet das konkrete Beispiel in den großen Rahmen "Stellmachereien vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der 1990er Jahre" ein, Verena Pohl schreibt über "Altes Handwerk" im Museum am Kiekeberg.
Das in einer Auflage von 500 Stück erschienene Buch wurde - wie auch die anderen Kiekeberg-Schriften - vom Förderverein des Museums finanziert. Eine komplette Refinanzierung der Herstellungskosten im fünfstelligen Bereich wird auch diesmal nicht erwartet, teilte Rosengartens Bürgermeister Dirk Seidler als Vertreter des Fördervereins mit. Der Förderverein hat derzeit 13.700 Mitglieder, die das Kiekeberg-Museum mit einem Jahresbeitrag von 50 Euro für Einzelpersonen und 80 Euro für Familien unterstützen.
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