Neue Serie "Der Blick über den Tellerrand"
Kartoffeln sicherten das Überleben: Ernährung und Gärten im rasanten Wandel im Freilichtmuseum am Kiekeberg

 Kartoffeln, Ernte wie um 1800 | Foto: FLMK
3Bilder

(nw/tw). In lockerer Reihenfolge stellen Karin Maring (Diplom-Oecotrophologin) und Matthias Schuh (Museums-Gärtner), beide vom Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf, einen Artikel der neuen Serie "Der Blick über den Tellerrand" im WOCHENBLATT vor. Der Blick richtet sich dabei auf den Lebensalltag der Menschen in der Region in den Nachkriegsjahren ab 1945 bis zum Beginn der 1980er Jahre und die vielfältige Veränderung ihrer Ess- und Ernährungsgewohnheiten.
Heute: Das Ende der 1940er-Jahre - Überlebensmittel Kartoffel
Nach der Währungsreform 1948 füllten sich die Läden recht rasch mit Konsumgütern und Lebensmitteln. Dennoch lebten die meisten Menschen aus Geldnot von den Rationen der zugeteilten Lebensmittelkarten. Brot, Kartoffeln, Fett, Zucker, Salz, Kaffee-Ersatz und etwas Fleisch waren darüber zu erhalten. Für Erwachsene war so die Versorgung mit 1.500 Kilokalorien täglich gewährleistet. Kinder wurden durch Schulspeisungen vor Unterernährung bewahrt. Neben Brot waren Kartoffeln noch einige Jahre die wichtigste Kohlenhydrat- und Nährstoffquelle. Um die Sortenreinheit nicht zu gefährden, war die Vermehrung aus eigener Ernte und damit der private Kartoffelanbau verboten. Die Landwirtschaft konnte massenhaft und günstig liefern. Die Knollen gehörten vor 1950 mit rund 15 Pfennigen pro Kilogramm zu den billigsten Lebensmitteln. Jährlich wurden über 200 Kilogramm Speisekartoffeln pro Person konsumiert. Heute sind es unter 60 Kilogramm und davon mehr als die Hälfte verarbeitete Produkte.
Schon damals gab es ideenreiche Zubereitungen, z.B. wurden Schälreste getrocknet und zu Mehl für Gebäck vermahlen. Meist wurde allerdings mit Schale gekocht und gegessen (Schalkartoffeln). Derzeit wird das Pellen vor dem Verzehr empfohlen, da in der Kartoffelschale geringe Mengen unverträgliche Stoffe wie Solanin enthalten sind.
Rezept-Tipp - Heute wie damals ein leckerer, gesunder Imbiss (für zwei Personen): 400 Gramm gekochte, gepellte Kartoffeln und einige Tomatenscheiben in einer Auflaufform mit einem Quarkguss aus 125 Gramm Magerquark, einem Ei, etwas Milch/Mineralwasser und Gewürzen/Kräutern übergießen, bei 200 Grad, 20 bis 25 Minuten überbacken. Guten Appetit!

Dieser Teil der Nachkriegsgeschichte ist im Siedlungsdoppelhaus der Königsberger Straße im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf anschaulich dokumentiert.

Weitere Texte zum Freilichtmuseum finden Sie hierAlle Texte zum "Ernährungstipp"
Neue Serie "Der Blick über den Tellerrand": Gärten und Ernährung im rasanten Wandel im Freilichtmuseum am Kiekeberg
Redakteur:

Tamara Westphal aus Buchholz

Webseite von Tamara Westphal
Tamara Westphal auf Facebook
Tamara Westphal auf Instagram
Tamara Westphal auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.