Sicher im Internet unterwegs
Neue "#Webcoaches" am Gymnasium und an der Oberschule Salzhausen
ce. Salzhausen. Sie sind sehr motiviert und ab sofort offizielle Experten in Sachen Internet & Co: Das Schulzentrum Salzhausen freut sich über seine 18 neuen „#Webcoaches“. Der Titel ist geschützt, denn um als Coach“ aktiv werden zu können, wurden die Schüler des Gymnasiums und der Oberschule an drei Vormittagen gezielt ausgebildet.
Durchgeführt wurde die intensive Schulung von Silke Scheiderer von der Winsener Reso-Fabrik, Kriminalhauptkommissarin Lydia Freienberg von der Polizeiinspektion Harburg sowie Andreas Brammer und Lea Tewes vom Jugendzentrum Salzhausen. Ziel der Ausbildung ist es, eine eigene Haltung im Hinblick auf moralisch richtiges Verhalten im Netz zu entwickeln. Zudem soll diese Leitlinie an die Mitschüler weitergegeben werden.
Zukünftig werden die neuen "#Webcoaches" im Rahmen einer gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft beider Schulformen Workshops konzipieren und durchführen. Vor allem aber beraten sie ihre Mitschüler als Experten bei sämtlichen Fragen und Konfliktfällen rund um das Thema Internet und Social Media.
Cybermobbing, die Verunglimpfung und Belästigung von Personen mithilfe moderner Medien, hat in den letzten Jahren zugenommen. "Gerade deshalb sind die '#Webcoaches' und ihre Arbeit von großer Bedeutung", weiß Dorit von Hoerschelmann, Schulleiterin am Gymnasium. "Sie können die Schüler im Umgang mit den Medien schulen und auf mögliche Gefahren aufmerksam machen. Zudem stärken sie durch dieses Engagement die eigene Persönlichkeit“, so von Hoerschelmann weiter. "Das schafft Sicherheit für alle Schüler. Es ist eine wichtige Aufgabe von Eltern, Lehrkräften und allen Beteiligten, junge Menschen dabei zu unterstützen, eine eigene Haltung zu entwickeln, um auch mit kritischen Inhalten in Netz umgehen zu können", ergänzt Oberschul-Leiterin Gudrun Voigt.
Zu den Kernthemen des Ausbildungsseminars gehören vor allem die wichtigen rechtlichen Rahmenbedingungen der Mediennutzung. Das Ausbildungsteam informiert unter anderem über das Recht am eigenen Bild und das Urheberrecht. Bedeutsam ist dabei auch die strafrechtliche Einordnung etwa von Beleidigungen, übler Nachrede oder Verleumdung als Bestandteilen von Cybermobbing oder der Umgang mit sexualisierten Inhalten.
Den Ausbildern liegt auch der Opferschutz sehr am Herzen. Deshalb sensibilisieren sie die Jugendlichen für das wichtige Thema "Cyber-Grooming“, das immer stärker zunimmt. Dabei erschleichen sich Erwachsene das Vertrauen von Minderjährigen, um sexuelle Kontakte anzubahnen. Daher sei es enorm wichtig, "dass Grooming auch unter den Schüler als schwere Straftat erkannt und gemeldet wird“, betont Krimimalhauptkommissarin Lydia Freienberg.
Unter Anleitung erarbeiteten die Jugendlichen zudem erste eigene Strategien, um Mitschülern in Konfliktsituationen ganz praktisch zu helfen. Überlegungen zu Ideen und Konzeption eigener Workshops, die von den "#Webcoaches" zukünftig präventiv für die Jahrgänge 5 und 6 durchgeführt werden sollen, bildete den letzten Baustein der Schulung. In einem ersten Zugriff fanden die Jugendlichen spontan ganz viele interessante Themen wie etwa Gaming, allgemeine Gefahren des Internets, die Freiwilligen Selbstkontrollen sowie Spielsucht.
Die Anforderungen an persönliche Voraussetzungen, die ein "#Webcoach" erfüllen sollte, sind umfangreich: Für eine erfolgreiche Tätigkeit bedarf es der Vermittlungsfähigkeit in Konfliktfällen, Empathiefähigkeit und eines gewissen Maßes an Grundverständnis für soziale Medien. Silke Scheiderer sieht gerade in der Ausbildung von Schülern für diese Tätigkeit eine große Chance: "Sie sind Experten für ihre Lebenswelt. Erwachsene können diese oft nur teilweise verstehen, die '#Webcoaches' fungieren hier dolmetschend und können deshalb besonders gut jüngeren und gleichaltrigen Jugendlichen Beratung anbieten. Aber sie geben auch den Lehrkräften und Erziehungsberechtigten einen Einblick in ihre Lebenswelt.“
"Perspektivisch sollen an beiden Schulen in den Pausen Sprechstunden angeboten werden, in denen sich Schüler bei Konfliktfällen beraten lassen können“, sagt Lehrerin Katharina Denker. Gemeinsam mit Nadine Grunze, Marcel Meyer, Ute Jacobi und Martin Jessen wird das Lehrerteam des Gymnasiums und der Oberschule die "#Webcoaches" von Schulseite aus zukünftig betreuen.
Andreas Brammer und Lea Tewes sehen gerade auch in der Kooperation von Jugendzentrum und Schule ausschließlich Vorteile, "denn am Ende sind es die Jugendlichen Salzhausens, die am meisten von diesem engen und produktiven Austausch profitieren.“
Hintergrundinfos:
Die Reso-Fabrik führt seit 1995 im Auftrag des Landkreises Harburg Jugendsozialarbeit an verschiedenen Standorten und mit Kooperationspartnern des Kreises durch. Ziel ist die Integration junger Menschen im Alter von zehn bis 21 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund in Gesellschaft und Beruf. Neben verschiedenen Projekten bildet die Schulung der Medienkompetenz und in diesem Zusammenhang die Ausbildung von Schülern zu "#Webcoaches" einen wichtigen Baustein.
- Weitere Informationen unter www.reso-fabrik-verein.de
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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