Beim Kurzfilmwettbewerb
Salzhäuser Gymnasiasten gewannen Filmworkshop

Im Klassenzimmer (v. re.): Achtklässlerin Janne Grün filmt das Gespräch ihrer Mitschülerinnen Bente Nerling, Elisabeth Schäfer und Sarah Ohlhoff | Foto: Silke Rauscher
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„Achtung, Action!“ Normalerweise steht Tobias Milde hinter der Kamera. Um den Schülern der Klasse 8S des Gymnasiums Salzhausen die Wirkung unterschiedlicher Einstellungen zu verdeutlichen, wechselte er jetzt die Rolle und wurde selbst zum Akteur. "Viele trauen sich oft nicht, bei Nah- oder Detaileinstellung die gewohnte Distanz aufzugeben. Und Zoomen gilt nicht", erklärt der Filmemacher. 

An zwei Tagen lernten die Achtklässler bei einem Drehbuch- und Filmworkshop, wie man aus einer Idee ein Drehbuch entwickelt, mit iPads einen Kurzfilm aufnimmt und richtig schneidet und schließlich alles zu einer überzeugenden Gesamtkomposition zusammenfügt. Gewonnen hatten sie den Workshop durch die Teilnahme am niedersächsischen inklusiven Schüler-Kurzfilmwettbewerb „Film die Zukunft – ganz schön anders“. Die Gymnasiasten hatten im Vorfeld unterschiedliche Ideen zum aktuellen Motto „Überübermorgen“ entwickelt und eingereicht. „Offenbar kamen die Konzepte bei der Jury gut an“, freut sich auch Co-Klassenlehrerin Dr. Cora Heinrich. In den Entwürfen beschäftigen sich die Schüler etwa damit, wie die Zukunft überübermorgen aussehen könnte. So ging es etwa um eine „KI“, die ein Eigenleben entwickelt, oder um Rentner, die in Gefahr geraten, weil sie von Robotern nicht nach Vorschrift gepflegt, sondern entführt werden. 

„Die Konzepte zeigen uns Erwachsenen sehr eindrucksvoll, dass die Jugendlichen ihre Zukunft eher skeptisch sehen“, so Cora Heinrich. „Die Schülerinnen sind für ihre Altersklasse, in der man sich oft in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, zu sehr tollen und durchaus auch kritischen Ergebnissen gekommen.“ Die Jugendlichen waren sich einig, dass sich "deutlich mehr Menschen damit beschäftigen müssten, welchen realen Gefahren zukünftige Generationen durch Umweltzerstörung und technische Weiterentwicklung ausgesetzt sind".

Geleitet wurde der Workshop neben Tobias Milde von den Filmschaffenden Andreas Nodewald und Leska Ruppert sowie dem Drehbuchautor Andreas Utta. Veranstalter des Projektes war der Göttinger Verein Blickwinkel e.V. (Verein für Medien- und Kulturpädagogik) in Zusammenarbeit mit Königsworth Medienbüro in Hannover.

Die Schüler sammelten beim Workshop viele Erfahrungen, waren gleichzeitig Regisseur, Cutter, Beleuchter, Tontechniker und Schauspieler in einem. Den geplanten Film realisieren müssen sie nun allein. „Da kommt noch eine Menge Arbeit auf uns zu, die wir zum Teil im und neben dem Unterricht bewältigen müssen“, so Cora Heinrich. Aber das Projekt lasse sich gut mit den Inhalten des Lehrplans wie dem filmischen Erzählen verbinden. Zudem verfüge jeder Schüler der Klasse über ein eigenes iPad, das regulär im Unterricht eingesetzt werde. Mit Hilfe von Stativen, Mikrofonen und Scheinwerfern, die vom Medienzentrum Harburg geliehen werden können, kann die Klasse filmen. „Die Schülerinnen und Schüler zeigen sich sehr experimentierfreudig sowohl bei der Auswahl der Schauplätze als auch bei der Gestaltung der Handlungsverläufe und beweisen großen Mut beim Darstellen von Emotionen“. Und die Gymnasiasten gehen mit viel Humor an die Sache: „Immer wenn mal eine Szene falsch gemacht wurde, haben alle gelacht und weitergemacht, bis man es hinbekommt hat“, so Schüler Jannis Neumann.

Bis zum Einreichen ihrer fertigen Kurzfilme hat die Klasse 8S bis 15. Februar Zeit. Nach einer Vorauswahl werden sich die 30 besten Filme dem kritischen Auge einer Jury stellen müssen. Die zehn besten schaffen es auf eine große Kinoleinwand in Hannover. Als Hauptpreis darf sich das beste Schüler-Filmteam auf eine Reise nach Berlin freuen. "Der Ehrgeiz ist geweckt, und jetzt wollen wir auch wirklich wissen, ob wir es auf die große Leinwand schaffen“, sind sich alle Beteiligten einig. Chancen gibt es auf jeden Fall, denn neben dem fachkundigen Urteil der Jury hat das Publikum die Möglichkeit, über YouTube einen Publikumspreis zu vergeben. „Für uns ist es aber schon jetzt eine große Auszeichnung, die beiden Workshop-Tage gewonnen zu haben.“

Im Klassenzimmer (v. re.): Achtklässlerin Janne Grün filmt das Gespräch ihrer Mitschülerinnen Bente Nerling, Elisabeth Schäfer und Sarah Ohlhoff | Foto: Silke Rauscher
Beim Workshop im Gymnasium (v. li.): Filmemacher Tobias Milde vor der Kamera der Schüler Max Hinz, Ben Hofmann und Finn Rieckmann | Foto: Silke Rauscher
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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