Kleine Betriebe statt großer Logistik?
Toppenstedt schlägt für mehr Steuereinnahmen neuen Kurs bei Gewerbegebiet Tangendorf ein

Die bisherige Planung für das künftige Gewerbegebiet Tangendorf mit großen Logistikhallen, kleineren Gewerbeflächen und der Ortsumgehung (rot) als Verlängerung der L215 | Foto: Gemeinde Toppenstedt
  • Die bisherige Planung für das künftige Gewerbegebiet Tangendorf mit großen Logistikhallen, kleineren Gewerbeflächen und der Ortsumgehung (rot) als Verlängerung der L215
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ce. Toppenstedt. Kommt es bei den seit über 25 Jahren laufenden Planungen für das Gewerbegebiet in Tangendorf jetzt zu einer Kehrtwende zugunsten des Gemeindesäckels? Der Bauausschuss der Kommune empfahl in seiner jüngsten Sitzung dem Gemeinderat, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) eine Anpassung des Bebauungsplanes für das Gewerbe-Areal mit dem Schwerpunkt auf der Ansiedlung von kleineren und mittelständischen Betrieben.
Eine Umsetzung dieser Empfehlung würde eine Abkehr von den bisher verfolgten Plänen für das insgesamt 45 Hektar große Gebiet bedeuten. Diese sehen für die Fläche, die im Regionalen Raumordnungsprogramm als "Sondergebiet Logistik" ausgewiesen ist, eine überwiegende Ansiedlung von Unternehmen aus diesem Bereich vor. Lediglich ein Drittel des Terrains soll Kleinbetrieben vorbehalten bleiben.
Genau diese Aufteilung bereitet Bürgermeister Stefan Isermann und den Mitgliedern des Bauausschusses Sorgen. "Wenn es so kommt, haben wir hier in der Gemeinde mächtig viel Schwerlastverkehr, aber kaum Gewerbesteuereinnahmen von den Logistikern, weil deren Firmensitz nicht in unserer Gemeinde liegt", gab Isermann in der Sitzung zu bedenken.
Hinzu kommt, dass für den Bau des Logistik-dominierten Gewerbegebietes eine Ortsumgehung nötig wäre, die insbesondere den Lkw-Verkehr aus dem angrenzenden Thieshope herausholt. Die Umgehung, die an die von Pattensen kommende L215 anschließen würde, wäre mit Kosten von gut 19 Millionen Euro verbunden. "Das Geld würde umgelegt werden auf die im Gebiet ansässigen Firmen. Die Grundstückspreise würden dadurch jedoch so hoch, dass sie Kleinbetriebe und Mittelständler unerschwinglich wären", so Stefan Isermann.
Das Gemeindeoberhaupt betonte, Toppenstedt benötige dringend Einnahmen aus der Gewerbesteuer - auch um die rund zwei Millionen Euro wieder hereinzuholen, die die Planung des Gewerbegebietes in den vergangenen zwei Jahrzehnten schon verschlungen habe. Auch vor diesem Hintergrund sprach sich der Bauausschuss schließlich für mehr kleine und mittelständische Betriebe und weniger Logistik in dem Gebiet bei gleichzeitigem Verzicht auf die Ortsumgehung aus.
Zu einer Weiterverfolgung der ursprünglichen Planung inklusive Umgehung - dies betonte Stefan Isermann - wäre die Gemeinde nur bereit, wenn sich auch der Landkreis und das Land Niedersachsen an den Kosten beteiligen.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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