Klassentreffen des Jahrgangs 1954
Eine nostalgische Zusammenkunft
Kürzlich trafen sich 21 ehemalige Schüler der Meckelfelder Grundschule zu einem "Jahrgangstreffen". Das Besondere: Ihren Abschluss machten die Anwesenden 1954 - also vor 70 Jahren.
Das Treffen fand in der heutigen Grundschule Meckelfeld statt. Begrüßt und freundlich in Empfang genommen wurden die Teilnehmer von Schulleiterin Jessica Müller und Schulsekretärin Kirstin Stephan. Nach einer Präsentation über die Schulen in Meckelfeld wurden den Besuchern die heutigen modernen Klassenräume gezeigt, wozu auch der Bereich der Schulsozialarbeiter, die sogenannte „Insel“, gehörte.
Beeindruckend moderne Klassenräume
"Die Ausstattung war deutlich fortschrittlicher als noch vor 70 Jahren, besonders beeindruckend waren die weißen Tafeln (Whiteboards), die im Gegensatz zu den früheren Kreidetafeln auch die Möglichkeit bieten, das Geschriebene direkt auszudrucken", sagt Ulf Alsguth, Mitinitiator des Klassentreffens.
Von den angemeldeten ehemaligen Schülern entschieden sich einige, ohne vorherigen Schulbesuch im Restaurant Poseidon im Helbachhaus auf die restliche Gruppe zu warten.
"Dort gab’s dann nicht nur reichlich Getränke und Speisen, sondern natürlich auch viel 'weißt du noch' und 'kannst du dich erinnern', es wurde so viel geschnackt, dass die Münder fusselig wurden", erzählt Alsguth über das Treffen. Auch wurde klargestellt, dass die vor dem Treffen angenommene Klassenstärke von über 90 Schülern (aus heutiger Sicht undenkbar) nicht ganz korrekt war. "Tatsächlich müssen es 85 gewesen sein und Jungen und Mädchen wurden aufgrund der Größe in getrennte Klassen eingeteilt.
Ein Grund für die riesige Klasse war, dass viele Schüler, die im Herbst 1945 eingeschult wurden, in der Nachkriegszeit kaum Bildung erhalten hatten und im Frühjahr 1946 neu beginnen mussten", erinnert sich der Meckelfelder Alsguth. Die Bevölkerung Meckelfelds wuchs in dieser Zeit, durch den Zustrom von Ausgebombten und Flüchtlingen, ebenfalls stark an und verdoppelte sich von rund 2.000 auf über 4.000 Einwohner.
Schulen in Meckelfeld
(von Ulf Alsguth im Sommer 2024 zum Klassentreffen des Volksschul-Abgangjahrganges 1954)
Seit 1667 dokumentiert, wahrscheinlich jedoch schon etwas länger, hat Meckelfeld eine eigene Schule. Diese „Alte“ Schule hatte ursprünglich zwei als „Locale“ bezeichnete Klassenräume sowie Wohnungen für Lehrkräfte. Für die Schule war eigens ein Grundstück angepachtet, das groß genug war, um auch Gärten für den Gemüseanbau der Lehrer bereitzuhalten.
Rechtzeitig vor dem Ersten Weltkrieg, von 1911 bis 1913, wurde aufgrund der steigenden Kinderzahl eine „Neue“ Schule mit zentraler Heizungsanlage gebaut. Diese bot drei neue Klassenräume, Lehrerzimmer, eine Pausenhalle mit Trinkwasserfontänen, Werk- und Duschräume im Keller sowie attraktive Lehrerwohnungen im Obergeschoss. Toiletten für die Schüler gab es jedoch nur als „Plumpsklos“ außerhalb, am nördlichen Ende des Grundstücks. Da mit der „Neuen“ Schule nun ausreichend Unterrichtsräume vorhanden waren, wurde 1921 ein „Locale“ der alten Schule in eine Wohnung für weitere Lehrkräfte umgebaut, während das andere „Locale“ für Notfälle offen blieb.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Schülerzahl aufgrund der vielen ausgebombten und geflüchteten Menschen rapide an. Die „Neue“ Schule erhielt 1950, auf dem Gelände der Lehrergärten und mit viel Eigenarbeit der Eltern, einen Anbau mit zwei zusätzlichen Klassenräumen. Leider verunglückte der damalige Schulleiter, Rektor Lietz, während des Baus tödlich.
Mit der wachsenden Schülerzahl stieg auch die Zahl der Mitglieder des Turnvereins, der sich – wie die Schule – von der Gemeinde eine Turnhalle wünschte. 1956 startete der Verein eine Baustein-Spendenaktion für den Kauf eines Grundstücks und sammelte dabei insgesamt 4.008,00 DM.
Im Februar 1958 beschlossen der Rat und die Verwaltung der Gemeinde Meckelfeld, dass eine Turnhalle sowie eine moderne, große Schule mit 13 Klassenräumen gemeinsam geplant und gebaut werden sollten. Rund um die „Neue“ Schule wurde ein Gebäudering errichtet, der im Westen mit der Turnhalle begann und über einen nördlichen und östlichen Wandelgang bis zur Aula im Südosten führte. 1960 war die Turnhalle fertig, 1961 die gesamte Schule. Die „Alte“ und „Neue“ Schule wurden abgerissen; der Platz der „Neuen“ Schule dient heute als Pausenhof. 2009/2010 wurden dem jetzigen Schulgebäude eine Pausenhalle sowie weitere Schulräume, Verwaltungs- und Lehrerzimmer hinzugefügt.
Die Planung der Turnhalle war zu Beginn umstritten, da das Land nur Hallen mit einer Größe von 12 x 15 Metern bezuschussen wollte. Dank des beharrlichen Einsatzes des TVM-Vorsitzenden Willi Dengler und des Bürgermeisters Philipp Helbach, der beim Ministerpräsidenten Kopf in Hannover intervenierte, konnte schließlich der Bau einer Sporthalle mit den Maßen 16 x 32 Metern realisiert werden. In dieser Halle konnten Handball und Tennis gespielt werden, obwohl diese Sportarten damals noch nicht als förderungswürdiger Breitensport galten.
Die ursprüngliche Volksschule für die Jahrgänge eins bis acht wurde durch Schulreformen zu einer Grundschule mit den Jahrgangsstufen eins bis vier. Derzeit werden etwa 450 Schüler von mehr als 25 Lehrkräften und Sozialpädagogen in 22 Klassenräumen unterrichtet. Ältere Schüler ab der fünften Klasse besuchen entweder die Oberschule oder das Gymnasium am Appenstedter Weg, das Schüler aus ganz Seevetal aufnimmt und etwa 1200 Schüler beherbergt.
Redakteur:Sven Rathert aus Seevetal | |
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