Naschen ist erlaubt
In Doras Garten in Karoxbostel darf jeder mitmachen
- Diana Barberic zeigt ihren Töchtern Emilia (Mitte) und Isabelle, wie Radieschen wachsen
- Foto: ts
- hochgeladen von Thomas Sulzyc
ts. Karoxbostel. Gemeinsam mit ihren Töchtern Emilia (5) und Isabelle (3) setzt Diana Barberic Kartoffelpflanzen in die Erde. "Ich möchte meinen Kindern zeigen, woher unsere Nahrung kommt", erklärt die Mutter, warum sie sich in "Doras Garten" im Seevetaler Ortsteil Karoxbostel ehrenamtlich engagiert. Manchmal bis zu fünf Stunden an einem Tag verbringt sie in dem Mitmachgarten, den der Verein Wassermühle Karoxbostel betreibt. "Ich war auf der Suche nach einem Ort, an dem ich etwas erschaffen kann." Wie das Radieschenbeet zum Beispiel, von dem jeder Besucher probieren darf.
Zuchtprogramm für den Napoleonapfel
In dem zweieinhalb Hektar großen Kultur- und Mitmachgarten gegenüber dem denkmalgeschützten Mühlengebäude setzen sich die 1.176 ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins für die naturgerechte Pflege des Gartens und den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. In "Doras Garten", benannt nach der letzten bekannten Müllerin im Ort, stehen Bienen- und Insektenweiden, wachsen Kräuter und Obstbäume, die heimische, alte Sorten tragen. Den rot-gelb gestreiften Napoleonapfel zum Beispiel, der lange als verschollen galt und an dessen Zuchtprogramm der Verein Wassermühle Karoxbostel beteiligt ist. Seit Neuestem ist der Garten auch Pension für 16 Gänse.
Auf 25.000 Quadratmetern bildet der Mitmachgarten die Landschaft der Region ab: eine extensive Marschwiese, Wald, Acker, eine Nutzgärtnerei und eine Streuobstwiese. Ein Ziergarten nach historischem Vorbild entsteht noch.
Wegen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie entstand öffnete der Garten im vergangenen Jahr weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Leise, ohne Einweihungsfeier. Ein Geheimtipp ist er inzwischen nicht mehr. "Wir sind überrascht, wie viele Fahrradtouristen spontan anhalten und den Garten besuchen", sagt die Vereinsvorsitzende Emily Weede.
24 Stunden am Tag geöffnet
Besucher sind willkommen. Kettensägekünstler haben einzigartige Sitzmöbel aus Holz geschaffen. Geöffnet ist der Mitmachgarten 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche. Wie besonders das im Vergleich zu ähnlichen Gartenprojekten ist, zeigen die Reaktionen von erstaunten Besuchern: "Sie fragen, ob es Eintritt kostet", erzählt Emily Weede. Nein, der Zutritt ist frei.
Die ganze Woche über wird in Doras Garten gewerkelt, gedüngt, gepflanzt und geerntet. Rund 200 Vereinsmitglieder beteiligen sich. Peter Bock zum Beispiel. Ein Leben lang habe er einen Garten gehabt, sagt der Rentner. Heute seien es lediglich einige Rabatten an der Terrasse. In Doras Garten zupft der Unkraut, pflegt das Beerobstbeet.
Das produzierte Heu verkauft der Verein. Ebenso den aus geernteten Äpfeln hergestellten Saft. Mit den Einnahmen finanzieren die Mühlenretter Instandsetzungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble der Wassermühle. Dennoch dürfen Besucher probieren, was im Garten wächst: "Die Besucher sollen sich etwas nehmen", sagt Emily Weede, "und die Frische genießen."
Doras Garten, Karoxbosteler Chaussee (gegenüber Hausnummer 51), Seevetal-Karoxbostel
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal |
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