Streit über Silvesterböller
Seevetal schränkt das Feuerwerk zu Silvester nicht ein
ts. Seevetal. In der Gemeinde Seevetal bleibt privates Feuerwerk zur Jahreswende nahezu uneingeschränkt erlaubt. Die große Mehrheit im Ausschuss für Feuerschutz und Ordnung des Gemeinderats hat am Mittwochabend eine Verschärfung der Feuerwerksregeln zum Beispiel mit der Beschränkung auf wenige zentrale "Böllerzonen" im Gemeindegebiet abgelehnt.
Von dem Antrag der Gruppe Die Grünen/Die Linke für ein "zeitgemäßes Feuerwerk" bleibt am Ende lediglich der Auftrag an die Gemeindeverwaltung, eine Informationskampagne zu entwickeln, mit der die Bevölkerung auf die Folgen von Feuerwerk aufmerksam gemacht werden soll. Sie soll zudem die Einwohner daran erinnern, wo im Gemeindegebiet Gebäude stehen (zum Beispiel Reetdachhäuser), vor denen im Umkreis von 200 Metern keine Feuerwerke entzündet werden dürfen. Die Kampagne ist eine Idee der Ausschussvorsitzenden Angelika Tumuschat-Bruhn (SPD).
Antragsteller Dr. Lars Teschke (Die Grünen) warb leidenschaftlich für ein "zeitgemäßes Feuerwerk" - vergeblich. Er forderte einen zentralen Ort im Gemeindegebiet, an dem ein professioneller Feuerwerker es für alle krachen lässt, oder eine Lasershow die Menschen zu Mitternacht erfreut. Für die vielen privaten Feuerwerke gebe es keine überzeugenden Gründe. Dagegen sprächen die Belastung für Tiere, die gesundheitliche Beeinträchtigung der Anwohner durch Feinstaub, Verletzungen mit Knallkörpern sowie die Gefahr für von Feuer besonders bedrohter Gebäude.
Warum Seevetal sich dennoch vor Eingriffen ins Feuerwerksregelwerk scheut, machten Sprecher der anderen Fraktionen und die Gemeindeverwaltung deutlich. Ein Verbot könnten Polizei und Ordnungsamt gar nicht kontrollieren, hieß es. Ordnungsamtsleiter Ron Gauger hält den "immensen Aufwand", brandgefährdete Gebäude zu kartieren, für unverhältnismäßig.
Seevetals Gemeindebürgermeisterin Martina Oertzen (CDU) warnte vor Unfrieden in der Bevölkerung. Feuerwerk zu Silvester sei ein Brauchtum, das viele Menschen feiern möchten. "Wenn es angeblich keiner will, warum wird es in der Silvesternacht immer so hell?" fragte sie süffisant. Fleestedts Ortsbürgermeisterin Berit Rohte (CDU) meinte, ein großes zentrales Feuerwerk könne gefährlicher sein als die vielen kleinen privaten Zusammenkünfte. Und Maschens Ortsbürgermeisterin Angelika Tumuschat-Bruhn (SPD) hält zusätzliche Verbote im Moment für unangebracht, weil die Menschen wegen der Corona-Schutzregeln schon genug eingeschränkt seien.
Der Missbrauch mit Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht halte sich in Seevetal in Grenzen, berichtete Gemeindebrandmeister Rainer Wendt auf Nachfrage der Politiker. "In der Regel haben wir einen Alarm, weil ein Mülleimer brennt." Das nahm dem Raketenabwehr-Antrag endgültig die Sprengkraft: In Seevetal darf weiter geböllert werden wie bisher.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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