Seevetal wirft Hamburg unfaires Verhalten vor
Seevetaler Rat wendet sich in Resolution gegen geplante Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke

Ein Intercity-Express fährt durch den Bahnhof Maschen. Die Gemeinde Seevetal ist von Lärm stark belastet | Foto: ts
  • Ein Intercity-Express fährt durch den Bahnhof Maschen. Die Gemeinde Seevetal ist von Lärm stark belastet
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ts. Seevetal. In einer einstimmig beschlossenen Resolution wendet sich der Rat der Gemeinde Seevetal gegen den geplanten Bau der Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover, die über das Gebiet der Gemeinde Seevetal führen würde. Seevetal fordert das Bundesverkehrsministerium und die Freie und Hansestadt Hamburg auf, entsprechende Planungen "sofort und unmissverständlich" einzustellen. Der Gemeinderat begründet das mit den vielen bestehenden Autobahnen und Schienenwegen auf dem Gebiet der Gemeinde, die die Bevölkerung bereits jetzt übermäßig belasten würden.
Adressaten der Resolution sind unter anderem der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der niedersächsische Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) und die DB Netz AG. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wird den Resolutionstext mit der Post erhalten. Seevetal ist verärgert über die Freie und Hansestadt Hamburg - nicht zum ersten Mal.
Ungewöhnlich konfrontativ zeigte sich Seevetals noch amtierende Bürgermeisterin Martina Oertzen (CDU), zum 1. November scheidet sie aus dem Amt aus, im Gemeinderat: "Ich bin das unfaire Verhalten leid, das Hamburg praktiziert. Hamburg hat unsere Bürger zutiefst verunsichert", sagte sie.
Hintergrund: Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Die Grünen) hatte Ende August offensiv den Plan des Bundesverkehrsministeriums begrüßt, eine Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke entlang der Autobahn A7 zwischen den Städten Hamburg und Hannover zu bauen. Das erweckte den Eindruck, als sei die neue Bahnstrecke beschlossene Sache. Niedersachsen aber halte diese Strecke nicht für sinnvoll, sagte Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (das WOCHENBLATT berichtete).
Die Grünen und SPD in Seevetal sprechen sich zwar grundsätzlich für die Stärkung des Schienenverkehrs aus. In der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Hamburg und Hannover sieht Holger Steeneck (SPD) aber eine "Planung ohne Rücksichtnahme". In Seevetal befänden sich genug Schienenstrecken, hält auch Kay Kelterer (Die Grünen) das Bahnprojekt für falsch.

- Gemeinderat Seevetal beschließt Lärmaktionsplan

(ts). Die Gemeinde Seevetal ist von Lärm so stark belastet, dass sie einen sogenannten Lärmaktionsplan aufstellen muss, der Vorschläge unterbreitet, zunächst einmal Autobahnen und Landesstraßen zu beruhigen. Rechtsgrundlage ist die EU-Umgebungslärmrichtlinie. Der Seevetaler Gemeinderat hat den Lärmaktionsplan in der vergangenen Woche einstimmig beschlossen. Rechtlich bindend ist er nicht, sondern lediglich ein Appell an die Straßenbaulastträger.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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