Landkreis Harburg
Zu wenig Busfahrer! KVG-Linien fahren mit Einschränkungen
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Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis Harburg büßt an Attraktivität ein: In dieser Woche stellte das Verkehrsunternehmen KVG den Betrieb der für den Tourismus wichtigen Freizeit-Buslinien Elb-Shuttle und Regionalpark-Shuttle bereits drei Wochen vor dem Saisonende ein. Der Heide-Shuttle beendet im eingeschränkten Betrieb die Saison und fährt nur noch an den Wochenenden. Der Grund: Busfahrer fehlen!
Doch der ÖPNV im Landkreis Harburg steckt tiefer in der Krise, als es diese Nachricht aussagt. Im Bahnverkehr beschwerten sich Fahrgäste im Sommer massiv über häufige Verspätungen und Zugausfälle (das WOCHENBLATT berichtete). Im Buslinienverkehr, den die Gesellschaft KVG bedient, fallen im gesamten Netz Busfahrten aus. Betroffen ist auch der Schulbusverkehr.
"Es gab bereits vor den Sommerferien immer wieder Fahrtausfälle, dies hat sich nach den Sommerferien fortgesetzt. Es sind nicht bestimmte Linien betroffen, sondern es gibt Ausfälle einzelner Fahrten im gesamten Netz". antwortete die KVG dem WOCHENBLATT.
Schüler, die auf den Bus angewiesen sind, können nicht mehr sicher sein, dass sie rechtzeitig zum Unterricht erscheinen. Das soll nach WOCHENBLATT-Informationen besonders für Verärgerung in der Kreisverwaltung gesorgt haben.
Die KVG gibt Einschränkungen im Schulbusverkehr zu: "Es wird versucht, die Schülerbeförderung regulär zu bedienen. Sollten doch einzelne Fahrten im schulorientierten Verkehr ausfallen, so wird versucht, dass immer eine Alternative zur Verfügung steht, zum Beispiel eine zeitnahe andere Fahrt derselben oder einer anderen Linie", sagt Unternehmenssprecher Oliver Blau.
Die Schülerinnen und Schüler seien angehalten, sich am Vortag auf den Internetseiten des Landkreises Harburg und der KVG über Busausfälle zu informieren, erklärt Andreas Wolff, Leiter des Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) in Buchholz. Ein Problem seien die kurzfristigen Nachmeldungen. "Wir erhalten im Mittel drei E-Mails vom Landkreis Harburg", berichtet Wolff. Da es in der Schule kein digitales Display gebe, würden die betroffenen Schüler per E-Mail benachrichtigt. Zuvor müssten die Meldungen des Landkreises jedoch gefiltert werden. Grund: Das AEG erhält auch Nachrichten von Busausfällen, die die Schüler gar nicht betrifft. Derzeit sei bei allen Beteiligten Flexibilität gefragt, sagt Andreas Wolff.
Die KVG mit Sitz in Stade, hat im Jahr 2019 die europaweite Ausschreibung für den Betrieb des Kreisbusnetzes im Landkreis Harburg gewonnen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren.
Der Fachkräftemangel setzt Bus- und Bahnunternehmen stark zu. Bundesweit werden in den kommenden zehn Jahren rund 70.000 Busfahrerinnen und Busfahrer fehlen, schätzen die Branchenverbände. Viele Beschäftigte stünden kurz vor der Rente. Sich ständig bereit zu halten, der Zeitdruck und der Kontakt zu den Kundinnen und Kunden schreckten viele Menschen, den Beruf zu ergreifen.
Am KVG-Standort in Hittfeld, der den Großteil des Landkreises Harburg bedient, seien laut dem Unternehmen derzeit 30 Stellen im Fahrpersonalbereich unbesetzt.
Die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb oder zum Berufskraftfahrer dauert drei Jahre. Der Erwerb des Busführerscheins dauert etwa sechs Monate. Die Kosten, in der Regel 6.000 bis 10.000 Euro, übernimmt die KVG für Bewerber und Bewerberinnen. Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt inklusive üblicher Zuschläge für Sonn-, Feiertags- und Nachtschichten liegt zwischen 2.700 und 3.000 Euro.
Wir möchte von Busfahrgästen im Landkreis Harburg wissen: Sind Sie von Fahrtenausfällen betroffen? Schreiben Sie bitte an red-buch@kreiszeitung-net.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal |
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