Seit 25 Jahren Hilfe für Kinder
Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch in Stade feiert Jubiläum
![Eine wichtige, wenn auch sehr belastende Arbeit: Katarzyna Piotrowski (li.) und Helga Hansen kümmern sich um sexuell missbrauchte Kinder | Foto: jab](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/05/19/2/384332_L.jpg?1589870327)
- Eine wichtige, wenn auch sehr belastende Arbeit: Katarzyna Piotrowski (li.) und Helga Hansen kümmern sich um sexuell missbrauchte Kinder
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jab. Stade. "Das Schöne an dieser Arbeit ist, wenn die Kinder wieder zu Kindern werden", sagt Helga Hansen, die Leiterin der Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch. 25 Jahre lang hat sie die Führungsposition bereits inne - ebenso lang wie die Anlaufstelle für Kinder und Eltern selbst existiert. Doch nun wird es langsam Zeit, an ihre Nachfolgerin Katarzyna Piotrowski abzugeben. Denn am 1. Juni geht Hansen in den Ruhestand.
Präventionsveranstaltungen
Seit 1981 ist Hansen bereits für die Hansestadt Stade tätig - zunächst als Bezirkssozialarbeiterin im Altländer Viertel. Währenddessen machte sie unter anderem eine Zusatzausbildung zur sozialpädagogischen Familienhelferin. 1995 konnte mit ihrer Hilfe die Politik überzeugt werden, eine Beratungsstelle für Mädchen und Jungen einzurichten. Über die Jahre hinweg entwickelte sich die Institution immer weiter und ist bei Kindern und Jugendlichen gut bekannt. "Seit 1998 bieten wir flächendeckend Präventionsveranstaltungen an", so Hansen. Mit Theaterstücken bringen sie den Minderjährigen vom Kindergartenalter an bei, wie sie sich gegen sexuelle Übergriffe wehren können und wo sie im Notfall Hilfe bekommen. Zusätzlich werden Kärtchen mit den Kontaktdaten der Beratungsstelle verteilt.
Projekte zum Cybergrooming
Auch Fortbildungen für Erwachsene, die mit Kindern arbeiten, werden auf Anfrage durchgeführt. Künftig sollen vermehrt Projekte zum Cybergrooming, eine Masche, mit der sich das Vertrauen von Minderjährigen via Internetplattformen erschlichen wird, um an Bild- und Videomaterial von ihnen zu kommen, durchgeführt werden.
60 bis 70 Fälle im Jahr
Dass die Maßnahmen wichtig und vor allem nötig sind, zeigen die Zahlen: Zwischen 60 und 70 Fälle bearbeitet die Beratungsstelle im Jahr. Dabei sehen die Mitarbeiter Kinder, die aufgrund der Misshandlungen nicht mehr sprechen, die schwere Störungen entwickelt haben oder sogar für Kinderpornografie "verkauft" wurden. An erster Stelle steht immer der Schutz der Minderjährigen, also das Kind vom Täter zu trennen. Danach folgt die therapeutische Begleitung. "Die Kinder stehen hier im Mittelpunkt, nach ihnen richtet sich unsere Arbeit. Wir möchten sie auf ihrem Weg begleiten", so Piotrowski.
Piotrowski übernimmt
Ab 1. Juni übernimmt sie die vielfältigen und umfangreichen Aufgaben von Hansen, von der Piotrowski bereits seit 1. Oktober eingearbeitet wird. Die gebürtige Polin lebt seit mehr als 20 Jahren in Stade gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern. Die studierte Diplom-Sozialpädagogin absolvierte die Ausbildungen zur Familien- und Kindertherapeutin sowie zur Traumaberaterin und -therapeutin. Zudem ist sie ausgebildete Kinderschutzfachkraft.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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