Im Mai startet die Schützenfestsaison
Das bedeutet mir der Schützenverein

Ava Kück (re.) und Sophie Behrens
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Freundschaft, Sport, Traditionspflege: All das steht für das Schützenwesen. Aus Norddeutschland ist der Schießsport nicht wegzudenken, viele Schützenvereine haben eine lange, oft mehr als hundertjährige Tradition.

Während es in den Wintermonaten in den Vereinen eher ruhig zugeht, steht die Zeit von Frühjahr bis Herbst ganz im Zeichen der Schützenfeste. Den Anfang macht im Landkreis Stade traditionell der Schützenverein Wiepenkathen, der u.a. einen Tanz in den Mai ausrichtet. Die Saison geht dann den ganzen Sommer lang und endet erst im September mit dem Schützenfest in Dollern Anfang September. Im Landkreis Harburg beginnt die Schützenfestsaison im Juni mit dem Schützenfest in Egestorf und endet im August mit dem Schützenfest in Winsen.

Aber was macht das Schützenwesen aus? Warum begeistern sich Jüngere wie Ältere für die Traditionsvereine? Und was haben die Vereine ihren Mitgliedern zu bieten? Das WOCHENBLATT hat nachgefragt: "Was bedeutet Ihnen der Schützenverein?" Zusätzlich stellen wir den erfolgreichen Schützenverein Sprötze-Kakens-torf aus dem Landkreis Harburg vor, deren Verantwortlichen es verstehen, den Verein erfolgreich und modern zu führen.

Hinrich Dieckmann (84)
aus Stade-Wiepenkathen

Der ehemalige Bauunternehmer und vielseitige Handwerker trat mit 39 Jahren in den Schützenverein Wiepenkathen ein. "Freunde hatten meine Frau und mich damals mitgenommen", erinnert er sich. "Uns hat es dort sofort gut gefallen." Die Kombination aus Schießsport und Geselligkeit und vor allem der Zusammenhalt habe den Ausschlag gegeben, Mitglied zu werden und bis heute zu bleiben. So ist der Schützenverein zu einem wichtigen Teil ihres Lebens geworden. "Unser Motto ist: Einmal im Verein, immer im Verein", sagt Hinrich Dieckmann.

Wenn man dem Verein etwas gebe, bekäme man immer etwas zurück, erzählt er. Und gegeben hat er viel, vor allem Freizeit und sein Know-how im Bauwesen, als beim Schießstand aus den 1980er Jahren zahlreiche Bauarbeiten anstanden. "Inzwischen haben wir die Vereinsimmobilie komplett durchsaniert und dafür nicht wenig Geld in die Hand genommen", sagt Dieckmann.

Für ihn war die Sanierung u.a. eine Verpflichtung, um den Verein auch für Jüngere attraktiv zu machen. Neben der Wohlfühlatmosphäre gehöre dazu auch die Modernisierung, so Dieckmann. Und so hat der Schützenverein Wiepenkathen u.a. während der Pandemie den Luftgewehrstand digitalisiert, dieses Jahr soll der Kleinkaliberstand folgen. Der Aufbau einer neuen Jugendabteilung und die Anschaffung von Lichtpunktgewehren für Kinder unter zwölf Jahren waren weitere gute Investitionen, um die Jüngsten an den Schießsport heranzuführen.

Dass sich all das gelohnt hat, misst Hinrich Dieckmann am guten generationsübergreifenden Miteinander in seinem Schützenverein. Jeder sei nach seinen Möglichkeiten hilfsbereit und engagiert. "Deshalb wollen meine Frau und ich noch solange dabei sein und mit anpacken, wie wir können", sagt er.

Sophie Behrens (18) und
Ava Kück (13) aus Heinbockel

Der Schützenverein im S.u.S.V. Heinbockel ist seit Ende 2022 Talentnest – ein Prädikat für herausragende Jugendarbeit im Sportschützenbereich des Nordwestdeutschen Schützenbundes (NWDSB). Hier trainiert u.a. die Schülerin Ava Kück, die aufgrund ihres Talents auch zum Landeskader Gewehr des NWDSB gehört. "Ich mag an meinem Schützenverein, dass ich hier Leistung zeigen kann", sagt sie.

Mitglied im S.u.S.V. Heinbockel ist Ava von Geburt an. Zu ihrer Familie gehören viele engagierte Schützen, ihr Onkel Sascha Kück ist im Verein u.a. Leiter der Schützenjugend. Mit sechs Jahren begann Ava das Training mit dem Lichtpunktgewehr, mit zehn wurde sie Kinderkönigin. Beim Ostepokal im Herbst 2023 belegte sie sowohl in der Mannschaft als auch im Einzelwettkampf den ersten Platz. "Ich bin sehr ehrgeizig", sagt Ava. "Beim Schießsport ist man äußert fokussiert und es kommt nur auf die eigene Leistung an." Ava ist aber auch Teamplayerin: Sie spielt bei der JSG Himmelpforten/Oldendorf Handball. Zwar schätzt die Teenagerin am Vereinsleben auch die Möglichkeit, Freunde zu treffen. "Das steht für mich aber nicht im Vordergrund", sagt sie.

Auch Sophie Behrens ist von Geburt an Mitglied im S.u.S.V. Heinbockel und wurde mit zehn Jahren Kinderkönigin. Noch bis zum Schützenfest Mitte Mai ist sie zudem Jungschützenkönigin und wurde im Oktober 2023 Ostepokalkönigin. Sie setzt im Vereinsleben jedoch andere Prioritäten. "Als Schülerin war ich regelmäßig beim Training dabei. Seit ich meine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin absolviere, fehlt mir jedoch die Zeit für intensives Training. Deshalb bin ich hauptsächlich vor der Winterrunde, dem Pokalschießen und dem Schützenfest auf dem Schießstand anzutreffen."

Sophie schätzt an ihrem Schützenverein sehr das Miteinander und die Geselligkeit. Weil es in Heinbockel die legendäre Disco "Musikladen Heinbockel" gibt, verbindet sie die Heimwettkämpfe am Freitag Abend gern mit einer anschließenden Party, um gemeinsam mit Freunden und Bekannten zu tanzen und zu feiern. Zudem ist sie stolz auf die Traditionen, die der Verein lebt. "Auf meine erste Schützenuniform mit Joppe war ich echt stolz", sagt sie. "Auch Sitten wie das Kranzbinden für die Würdenträger finde ich richtig gut, denn sie sind ein Zeichen von Wertschätzung und Anerkennung."

Beliebt: der Schützenverein
Sprötze-Kakenstorf

Der Schützenverein des SV Sprötze-Kakenstorf ist seit Jahren sehr erfolgreich im Zuwachs der Mitglieder. Das liegt daran, dass der Verein bisherige veraltete Regeln für seine Mitglieder aufgehoben hat. So gibt es zum Beispiel eine Mixed-Schießsportgruppe, die ihre Türen für eine vielfältige Gemeinschaft von Schützinnen und Schützen öffnet. In dieser Gruppe befinden sich unterschiedliche Schützen vom Einsteiger bis zum Teilnehmer an Deutschen Meisterschaften. Mit einem Altersspektrum von 24 bis 65 Jahren bietet die Gruppe eine einladende Umgebung für alle, die ihre Fähigkeiten im Schießsport verbessern und sich einer netten Gemeinschaft anschließen möchten.

Das Besondere an der Mixed-Schießsportgruppe ist die Fähigkeit, Menschen unterschiedlicher Erfahrungsstufen zu vereinen und ihnen ein maßgeschneidertes Training anzubieten. Den Einsteigern werden fundierte Grundlagen vermittelt, um sie sicher in den Sport einzuführen und ihre Technik zu verbessern. Fortgeschrittene Schützinnen und Schützen haben die Möglichkeit, sich mit wettkampfnahen Trainingsaufgaben herauszufordern und ihre Fähigkeiten auf ein höheres Niveau zu bringen.

Der Spielmannszug des Schützenvereins Sprötze-Kakenstorf setzt sich aus 40 Spielleuten zusammen. Die Mitglieder haben ein Alter zwischen sechs und über 70 Jahren. Sie musizieren und marschieren nicht nur gemeinsam in Uniform, sondern treffen sich mit viel Spaß und Teamgeist jeden Freitag in unterhaltsamer Runde zum Proben. Zum besseren Kennenlernen treffen sich die Musikanten zu gemeinsamen Ausflügen. Einsteiger werden in einer detaillierten Ausbildung erfolgreich an die Musik herangeführt und steigen danach langsam mit ersten Auftritten in den Spielmannszug ein.

Claas Bartels, der Präsident des Vereins: "Das ungezwungene und fröhliche Miteinander ist uns im Vorstand wichtig. Jedes Mitglied soll Vergnügen in seiner Vereinssparte haben. Das gelingt unseren Spartenleiterinnen und -leitern sehr gut. Das zeichnet uns als erfolgreichen Schützenverein aus."

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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