Geschichte bewahren
Daten zum jüdischen Friedhof in Stade gesammelt

Drei Stelen erinnern heute an die auf dem jüdischen Friedhof begrabenen Juden | Foto: Martin Engelhardt
  • Drei Stelen erinnern heute an die auf dem jüdischen Friedhof begrabenen Juden
  • Foto: Martin Engelhardt
  • hochgeladen von Jaana Bollmann

jab. Stade. Seine Mission ist es, die Geschichte der jüdischen Friedhöfe der Region zu erforschen und zusammenzutragen. Die letzte Arbeit von Martin Engelhardt, ehemaliger Pastor aus Jesteburg, beschäftigte sich mit dem jüdischen Friedhof in Stade an der Ecke Friedhof Albert-Schweitzer-Straße/Horststraße. Zwei jeweils rund 115 Seiten starke Exemplare seiner Ergebnisse übergab er dem Stader Staats- sowie Stadtarchiv. Hier steht es Interessierten ab sofort zur Ansicht zur Verfügung.

Die Arbeit beschäftigte sich mit der Geschichte des Friedhofs, seiner Entstehung sowie seiner Vernichtung 1940. Dass Engelhardt überhaupt so viel über den Friedhof erfahren konnte, lag vor allem daran, dass der einstige Vorsteher der Synagogengemeinde im Jahr 1937 Abschriften der damals noch 27 erhaltenen Grabsteine nahm und die Namen der Personen in Listen sammelte, die gar keinen Grabstein hatten. Schon drei Jahre später wurde der Friedhof durch die Nationalsozialisten vernichtet.

Die Listen der Namen und Abschriften waren in Sütterlin und hebräischer Schreibschrift niedergeschrieben, was Engelhardt vor große Herausforderungen stellte. Hilfe erhielt der ehemalige Pastor von Günter Schmidt-Bollmann, der die Schriften entziffern konnte. Auch der Stader Hobbyhistoriker Dr. Peter Meves beteiligte sich an der Arbeit zum jüdischen Friedhof mit seinem Wissen.

Sogar Fotos der verstorbenen Personen sowie deren Grabsteine hatte Engelhardt bei seiner Recherche gefunden. Sie wurden ebenfalls abgedruckt und sogar Stammbäume wurden erstellt. Insgesamt neun Monate hat Engelhardt gebraucht, um alle Informationen zusammenzufassen.

Zur Geschichte: Der jüdische Friedhof in Stade war zunächst ein Begräbnisplatz für die Stader Familie Lefmann Meyer. Innerhalb von rund 200 Jahren wurden hier ca. 70 Menschen der Jüdischen Gemeinde Stade begraben - sogar vor einigen Jahren, als hier ein jüdischer Lette beerdigt wurde. Die Verstorbenen stammten aus Assel, Dornbusch, Freiburg, Hagenah, Himmelpforten, Horneburg, Oldendorf und Wischhafen. Heute stehen auf dem Friedhof drei Stelen mit den Namen derer, die hier begraben wurden. Auch ein erhaltener Grabstein sowie zwei Grabplatten sind vorhanden und kennzeichnen die ehemalige Begräbnisstätte.

Allerdings - und das bemängelt Engelhardt in seiner Arbeit - auf der heutigen Geschichts- und Erinnerungstafel am Garnisonsfriedhof von 2010 findet sich kein Hinweis darauf, dass es auch einen jüdischen Friedhof gegeben hat bzw. gibt. Auf Stadtplänen wird der Friedhof sogar mit einem Kreuz, einem christlichen Zeichen, versehen. Es gibt aber eine gesonderte Informationstafel für den jüdischen Friedhof.

Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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