Positives Ergebnis der Deichschauen
Deiche im Landkreis Stade können den Sturmfluten trotzen
Die Sturmflutsaison steht vor der Tür. Wenn die Herbststürme über die Nordsee peitschen und ein heftiger Nordwest-Wind das Wasser in die Elbmündung drückt, branden bei Hochwasser die Fluten gegen die Elbdeiche. Aus dem Kreishaus kommt jetzt die gute Nachricht: Unsere Deiche entlang er Elbe und ihrer Nebenflüsse sind sicher. Die grünen Bollwerke befinden sich in einem guten bis sehr guten Zustand. Das haben die Herbst-Deichschauen ergeben, die jetzt pünktlich beendet wurden.
„Die 223 Kilometer Deiche an der Elbe und ihren Nebenflüssen im Landkreis Stade sind wehrhaft angesichts der bevorstehenden Sturmflutsaison“, sagt die für Küstenschutz verantwortliche Kreisbaurätin Madeleine Pönitz. Unterdessen hat es vor dem Hintergrund des durch den Klimawandel verursachten Meeresspiegelanstiegs die erste Deicherhöhung bei Stade um knapp zwei Meter gegeben.
Nur punktueller Befall durch Wühlmäuse und Maulwürfe
Alljährlich im Frühjahr und im Herbst treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Deichbehörde sowie der Deichverbände, der Kommunen und der Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen, um den Zustand der Hochwasserschutz-Anlagen entlang der 76 Kilometer langen Hauptdeichlinie an der Elbe sowie an den Nebenflüssen in Augenschein zu nehmen. „Wieder hat sich gezeigt, wie gut wir uns auf die Arbeit der Deichverbände und auch der Schäferinnen und Schäfer an der Elbe sowie an Oste, Schwinge, Lühe und Este verlassen können“, so Pönitz' Fazit. Lediglich punktuell sei ein Wühlmaus- oder Maulwurfsbefall an Deichen festgestellt und entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen veranlasst worden.
Drei wichtige Baumaßnahmen beschäftigen Deichbehörden und Deichverbände in diesem Jahr und in naher Zukunft, erklärt Simone Ilse vom Amt Wasserwirtschaft und Küstenschutz des Landkreises Stade:
- Bützflether Sand/Stadersand: Im Bereich Bützflether Sand und Stadersand erfolgte in diesem Jahr im Bereich des neuen Anlegers für verflüssigte Gase (LNG) auf rund 1,35 Kilometern Länge eine Erhöhung des Elbdeiches auf bis zu 9,80 Meter über Normalhöhennull (NHN – entspricht etwa dem mittleren Meeresspiegel zwischen Hoch- und Niedrigwasser).
- Hinterbrack (Altes Land): Der Elbdeich soll auf einer Länge von rund zwei Kilometern von der Landesgrenze Niedersachsen/Hamburg bis zum Deichsiel Ost von Hahnöfersand verstärkt und auf neun Meter erhöht werden.
- Krautsand (Land Kehdingen): Der Elbdeich soll auf einer Länge von rund fünf Kilometern vom Sperrwerk Wischhafen bis in die Ortschaft Krautsand verstärkt und auf 9,90 Meter erhöht werden.
Zurzeit haben die Elbdeiche im Landkreis Stade eine Kronenhöhe von gut acht Metern (über NHN). Die höchsten Sturmfluten, etwa die „Nikolaussturmflut“ nach dem Orkantief Xaver im Dezember 2013, liefen an der Elbe zwischen fünf und sechs Metern (über NHN) auf.
Welcher Stellenwert hat der Küstenschutz?
Klärungsbedarf besteht nach Angaben von Kreisbaurätin seitens der Deichverbände nach wie vor, welcher Stellenwert seitens Politik und Gesetzgebung dem Küstenschutz im Vergleich zum Naturschutz eingeräumt wird. Jahreszeitliche Einschränkungen der Bauzeiten für Deicherhöhungen in Nachbarschaft zu Vogelschutzgebieten und die Forderung des Landes nach Ausgleichsmaßnahmen für den Bau höherer Deiche und die Aussaat robusterer Grasmischungen auf den neuen Deichen erschwerten Küstenschutzmaßnahmen massiv. Wie berichtet, gab es bei diesem Punkt bereits Kritik am niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Mehr dazu lesen Sie hier:
Auch müsse die traditionelle und als optimal angesehene Pflege der Deiche durch Schafbeweidung in einer für die Schäferinnen und Schäfer auskömmlichen Form sichergestellt werden, so Kreisbaurätin Pönitz. Aufgrund der Wolfsattacken sei der Aufwand für das Hüten der Schafe größer geworden. Außerdem können Konflikte durch den Einsatz von Herdenschutzhunden in stark touristisch geprägten Bereichen der Elbe entstehen. Probleme dieser Art belasteten die Deichschäfereien erheblich.
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