Im GWIS-Wohnhaus im Stader Stadtteil Kopenkamp lebt man eigenständig, aber nicht allein
Ein Wohnprojekt gegen die Einsamkeit

Die Bewohner freuen sich darüber, sich jetzt auch mal in großer Runde treffen zu können  | Foto: sb
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  • Die Bewohner freuen sich darüber, sich jetzt auch mal in großer Runde treffen zu können
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sb. Stade. Gemeinschaftlich, aber trotzdem eigenständig leben - das ist das Ziel des Vereins "GWIS - Gemeinschaftliches Wohnen in Stade". Vor rund einem halben Jahr sind die ersten Mieter in den schicken Neubau im Stadtteil Kopenkamp eingezogen, die letzte Mietpartei trägt gerade ihre Umzugskartons ins Haus. Damit sind alle elf Wohnungen belegt. Ein zwölftes Apartment im Erdgeschoss wird gemeinschaftlich genutzt - für Treffen und als Gästewohnung.

"Wir standen praktisch alle vor der gleichen Situation", sagt Ulrike Rohlfs, eine der Initiatoren von GWIS. "Mit gestiegenem Alter waren uns unsere Häuser zu groß und die Gärten zu arbeitsintensiv geworden." Gleichzeitig stieg die Angst vor dem Alleinsein im Alter. Gemeinsam mit ihrer ehemaligen Kollegin Erika Koppe entstand so die Idee, eine Wohngemeinschaft zu bilden, in der allerdings jeder seine eigene Wohnung hat und so seine Eigenständigkeit wahrt. "Wir sind keine WG", betont Erika Koppe, "aber wir achten aufeinander und pflegen unsere Gemeinschaft." 

Gemeinschaft pflegen trotz Pandemie

Das mit der Pflege der Gemeinschaft war bisher jedoch alles andere als einfach. Als die ersten Mieter einzogen, rollte gerade die Corona-Welle. Treffen waren nur zwischen einem Haushalt und einer weiteren Person erlaubt. "Das hat das Kennenlernen natürlich enorm erschwert", sagt GWIS-Bewohnerin Karin Sbrezesny, die als Single eine Wohnung in dem Neubau bewohnt. Erst Anfang Juli sei die erste Kaffeestunde in größerem Kreis und unter freiem Himmel möglich gewesen. Inzwischen trifft man sich regelmäßiger in der Gemeinschaftswohnung, geplant sind neben Klönrunden auch Spielenachmittage, später vielleicht auch mal eine Lesung oder ein Vortrag mit externen Gästen. Bereits eingerichtet wurde in der Wohnung ein Büchertauschregal. 

Mit einem Anzugknopf ausgeholfen

Dass die Gemeinschaft funktioniert, haben die insgesamt 15 Bewohner im Alter zwischen Mitte 50 und 89 allerdings schon mehrfach mit vielen Kleinigkeiten unter Beweis gestellt. "Bezüglich der Wohnfläche haben wir uns alle verkleinert und mussten vor dem Umzug vieles aussortieren", sagt Ulrike Rohlfs. "Vor einigen Wochen fehlte dann an einem Sakko meines Mannes ein Anzugknopf und ich stellte fest, dass ich meine Schachtel mit Knöpfen nicht mitgenommen hatte. Zum Glück konnte eine meiner Nachbarinnen aushelfen."
Das gute Miteinander war auch ein Grund für Dörte und Günter Hesse, bei GWIS Mitglied zu werden und eine der Wohnungen an der Dankersstraße zu beziehen. "Im Alter braucht man auch mal das Gespräch", sagt der ehemalige Besitzer der Stader Druckerei Hesse. "Und wenn der Partner verstirbt, ist man nicht ganz allein", ergänzt Ulrike Rohlfs.

Die Bewohner sind froh, in der Wohnstätte Stade einen so zuverlässigen Bauherren und Vermieter für ihr Projekt gefunden zu haben. Die Wohnanlage sei sehr gut durchdacht und alle Apartments barrierefrei. Lobend erwähnt wird auch die Infrastruktur des Stadtteils: Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und die Innenstadt sind sehr gut zu erreichen.
www.gemeinschaftliches-wohnen-in-stade.de

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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