Miniserie: Stade und seine vier Ortschaften
Haddorf - Vom kleinen Dorf zum Stader Wohnquartier

Hermann Müller präsentiert vor der alten Schule das Haddorfer Wappen  | Foto: jd
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jd. Stade-Haddorf. Das WOCHENBLATT stellt im Rahmen einer Mini-Serie die vier Stader Ortschaften und deren Ortsbürgermeister vor. Diesmal ist Haddorf an der Reihe. Wenn man sagt, Stade und Haddorf hätten sich im Laufe der Jahrzehnte immer weiter aufeinander zubewegt, dann ist dieser Satz durchaus wörtlich zu verstehen. Zunächst dehnte sich ab den 1960er Jahren der Stader Stadtteil Hahle mit den Reihen- und Mehrfamilienhaussiedlungen Richtung Haddorf aus. Ab den neunziger Jahren entstanden schließlich in Haddorf Neubausiedlungen, die das früher eigenständige Dorf in Richtung Stade wachsen ließ. Getrennt sind Haddorf und Hahle heute nur noch durch einen bis zu 200 Meter breiten Ackerstreifen. Dazwischen liegt das Gewerbegebiet mit dem Marktkauf-Center und weiteren Verbrauchermärkten.

„Wie der Name es schon sagt: Unsere Ortschaft beginnt am Haddorfer Grenzweg“, meint Ortsbürgermeister Hermann Müller. Der SPD-Politiker, der das Amt seit 2016 bekleidet und seit 2006 im Ortsrat sitzt, ist ein echter Haddorfer Jung. Der 70-Jährige ging bis zur vierten Klasse in die alte Dorfschule, die heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird. Als Müller geboren wurde, war Haddorf durch und durch ländlich geprägt und zählte gerade mal etwas mehr als 200 Einwohner.

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Inzwischen hat sich die Einwohnerzahl mehr als verzehnfacht. „Aktuell leben rund 2.400 Menschen in Haddorf“, berichtet Müller. Vor ein paar Jahren seien es schon mal fast 3.000 gewesen. „Doch jüngere Leute ziehen fort, weil sie hier nicht bauen können.“ Wie in Wiepenkathen habe es in den 1990er Jahren einen starken Zuzug der sogenannten Russlanddeutschen gegeben – mit ähnlichen Problemen bei der Integration. Aber das sei aktuell kein Thema mehr, so der Ortsbürgermeister.

Freie Bauplätze gibt es in Haddorf derzeit nicht mehr. In den letzten beiden Baugebieten, die im Gegensatz zu den anderen Wohngebieten westlich bzw. südlich des alten Ortskerns rund um den Dorfanger entstehen, sind sämtliche der rund 30 Grundstücke bereits vergeben. „Ein weiteres Neubaugebiet wird vorerst nicht hinzukommen, weil die Kitaplätze nicht ausreichen“, erläutert Müller. Froh sei er darüber, dass die Ortschaft eine Seniorenwohnanlage erhalte.

Natürlich werde auch an die jungen Menschen gedacht, so der Ortsbürgermeister. „Das Jugendhaus ist montags bis freitags jeden Nachmittag geöffnet. Das läuft bestens.“ Eine Sache ärgere ihn aber, so Müller: „Hier gibt es immer wieder Fälle von Vandalismus.“ Mal würden Schilder umgerissen, mal Mülleimer demoliert, mal Beete verwüstet. „Und ständig werden Bänke oder Gebäude mit Graffiti verunstaltet.“ Müller vermutet jugendliche Sprayer als Täter. „Bisher wurde leider noch niemand auf frischer Tat ertappt.“

Auch wenn Haddorf keine eigene Feuerwehr und keinen Schützenverein habe, so Müller: „Hier gibt es ein reges Vereinsleben mit dem Sportverein, dem Tennisclub und dem Heimatverein.“ Zu erwähnen seien außerdem die Büchertauschbörse und das Reparaturcafé im Dorfgemeinschaftshaus. Zwar ist schon längst der kleine Edeka-Laden verschwunden und es gibt auch keine Bäcker- oder Bankfilialen mehr. Doch mit Marktkauf und Co. nur ein paar hundert Meter vom östlichen Ortsrand entfernt sei Haddorf „einkaufstechnisch“ bestens versorgt, meint Müller. In diesem Zusammenhang kann Müller eine Erfolgsmeldung verkünden: Der Schlackenweg, der zu Marktkauf führt, wird asphaltiert. Das stelle für Menschen, die auf Rollator oder Scooter angewiesen seien, eine Erleichterung dar.

Wiepenkathen - Mehr Stadtteil als Dorf: Ein Gespräch mit Ortsbürgermeister Horst Deede

Themen, die Müller in diesem Jahr gern abhaken möchte, sind eine Verkehrsberuhigung im Bereich der Gemeindeverbindungsstraße nach Mittelsdorf sowie die Einrichtung von Spielstraßen in einigen Nebenstraßen der Wohngebiete. „Dort gibt es sehr viel kleine Kinder. Da müssen wir für mehr Sicherheit sorgen.“ Und dann liegt Müller noch eine Sache auf dem Herzen: „Unsere Ortschaft benötigt dringend einen Frühjahrsputz. Es wäre toll, wenn wir die Müllsammelaktion in diesem Jahr nicht Corona-bedingt absagen müssen.“

Lesen Sie hier unsere Mini-Serie über die vier Stader Ortschaften
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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