Wenn Freizeitskipper Kurs auf Stade nehmen
Im Stader Stadthafen geben sich die Sportschiffer ein Stelldichein
Von der Salztors-Schleuse sieht es fast so aus, als wenn der Stader Stadthafen "zugeparkt" ist (siehe Foto). Richtung Schwinge liegen gleich vier Motorjachten in einer Reihe nebeneinander. Doch der Blick täuscht: Anders als auf dem benachbarten Parkplatz, wo derzeit meist keine freie Parklücke zu finden ist, hätten im Hafenbecken noch einige Segel- und Motorboote anlegen können. Das vergangene lange Wochenende mit Vatertag und Brückentag nahmen zwar etliche Freizeitskipper zum Anlass, der Hansestadt einen Besuch abzustatten. "Doch wir hätten noch jede Menge Platz gehabt", sagt Hafenmeister Siegfried Spenna.
Es könnten ruhig ein paar mehr Boote sein
Der Schornsteinfegermeister im Ruhestand und frühere CDU-Ratsherr führt seit einigen Jahren von seiner hohen Warte in einer originalen Schiffsbrücke die Aufsicht über den Hafen, der sich im Eigentum der Stadtwerke befindet. Zu Himmelfahrt zählte er 38 Boote. "Das ist nicht viel für Mitte Mai", meint Spenna. Zwar wirkt das Hafenbecken gut gefüllt, wenn die Jachten überwiegend in Dreierreihen an der rund 100 Meter langen Steganlage liegen. Doch früher seien es oft Sechserreihen gewesen, so Spenna.
Sein Vorgänger habe immer gesagt, der Hafen sei voll, wenn man von Boot zu Boot auf die andere Seite hinübergehen könne, so der Hafenmeister. "Doch diese Zeiten sind seit Corona vorbei - selbst im Mai, wenn eigentlich am meisten Boote kommen." Das sei üblicherweise der Monat, an dem die Skipper aus den Sportboothäfen und Seglervereinen an der Elbe und ihren Nebenflüssen zu den ersten Törns in der Saison aufbrechen. Und da sei Stade ein beliebtes Ziel.
Tatsächlich nennen die Bootsführer, die an diesem Nachmittag beim Hafenmeister ihre Liegegebühr bezahlen, so ziemlich jeden Ort am Ufer der Unterelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven als Heimathafen. Für den kommenden Tag hat sich gleich ein Dutzend Boote vom anderen Elbufer angesagt: Der Seglerverein aus Wedel schippert über den großen Strom zur Stippvisite nach Stade.
Besonders günstige Liegegebühr
Spenna rechnet nicht damit, dass in den Sommerferien mehr los sein wird. "Da bringen viele ihre Jachten und Segelboote zu den Häfen an der Nord- und Ostsee und stechen im Sommer direkt von dort aus in See." Erst im September kämen dann wieder mehr Boote. Ein wenig mehr Betrieb wäre durchaus wünschenswert, meint der Hafenmeister. An den Preisen könne es jedenfalls nicht liegen. Er nennt ein Beispiel: "Für Boote bis zehn Meter Länge kassiere ich pro Nacht elf Euro Liegegebühr - inklusive Strom und Nutzung der Sanitäranlagen." Das sei im Vergleich zu den meisten anderen Sportboothäfen an der Küste unschlagbar günstig.
Nachdem er die Freizeitkapitäne abkassiert und noch einer Seglerin gezeigt hat, wie sie die klemmende Toilettentür mit sanftem Druck öffnen kann, geht Spenna an diesem Tag zeitig von der Brücke. Er will noch zu einer Familienfeier. Im Stader Stadthafen kehrt Ruhe ein. Alle Boote sind vertäut und die Crews lassen den Abend bei einem gemütlichen Beisammensein an Deck ausklingen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.