Interview zur Bedeutung des Volkstrauertages
Kai Seefried: "Krieg kann keine Lösung sein"
Die zentrale Veranstaltung zum Volkstrauertag im Landkreis Stade findet am Samstag, 12. November, um 16 Uhr auf dem Stader Garnisonsfriedhof (Albert-Schweitzer-Straße) statt. Landrat Kai Seefried als Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge lädt traditionell zu der Gedenkfeier ein. Im WOCHENBLATT-Interview spricht er über die Bedeutung des Gedenkens in Zeiten des Ukraine-Krieges.
WOCHENBLATT: Als Kreisvorsitzender des Volksbundes laden Sie zur zentralen Gedenkfeier am Samstag vor dem Volkstrauertag ein. Warum ist eine solche Veranstaltung immer noch zeitgemäß?
Kai Seefried: Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Feiertag heute wichtiger ist denn je. Der Volkstrauertag ist ein Tag der Mahnung und der Erinnerung – er soll aber vor allem auch in die Zukunft gerichtet sein. Wir dürfen nicht aufhören, aufzuarbeiten, zu erinnern und zu mahnen. Wenn wir uns die Schicksale anschauen, die hier aufgearbeitet und wachgehalten werden, dann müsste eigentlich jedem, ja verdammt nochmal wirklich jedem, klar sein, dass Krieg keine Lösung sein kann.
WOCHENBLATT:Welche Bedeutung hat die Arbeit des Volksbundes in der heutigen Zeit – gerade auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine?
Kai Seefried: Die Arbeit des Volksbundes ist eine aktive Arbeit für den Frieden. Das lässt sich auch auf dem Stader Garnisonsfriedhof besichtigen. Dort befindet sich u.a. eine Gedenkstätte für die Opfer der Fliegerangriffe auf Stade im Frühjahr 1945, bei denen mehr als 60 Menschen starben. Der Volksbund übernimmt weltweit die Aufgabe, die Gräber der vergangenen Kriege zu pflegen. Die Gedenkstätten offenbaren Geschichten, die wehtun und berühren. Sie sind eine Aufforderung, nicht wegzusehen. Zeitgleich entstehen an anderer Stelle Tausende neue Gräber – z.B. infolge des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
WOCHENBLATT:Wie können jüngere Generationen für die Themen des Volksbundes sensibilisiert werden?
Kai Seefried: Aktive Arbeit für den Frieden heißt vor allem auch, junge Menschen zu erreichen. Mir ist es ein besonderes Anliegen, die Jugend mit einzubinden. Schülerinnen und Schüler der Jobelmannschule gestalten zum Beispiel die Gedenkfeier zum Volkstrauertag mit. Der Volksbund unterstützt Gedenkprojekte in Schulen und tourt mit Ausstellungen durch die Bildungsstätten. Wir haben, flankierend zu den Angeboten des Volksbundes, im Vorfeld des Volkstrauertages eine lokale Social-Media-Kampagne gestartet.
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